Eine Friseurin in Bamberg-Ost arbeitet im abgesperrten Salon und mit Sicherheitskameras: Sie fühlt sich nach Besuchen von Asylbewerbern unwohl.
Sie wünscht sich nach wie vor, dass "mit dem Thema offener umgegangen wird", sagt Anna Niedermaier (29). Deswegen bereut sie das Gespräch mit der Zeitung nicht. Die Reaktionen haben ihr gezeigt, dass dies die richtige Entscheidung war. Vor rund zwei Wochen hatte sich die Floristmeisterin auf FT-Anfrage hin bereit erklärt, von den
Vorfällen in ihrem Blumengeschäft in Bamberg-Ost zu erzählen.
Nun berichtet eine weitere Frau von ihren Erlebnissen - anonym. Denn eigentlich kann sie die Diskussionen über Asylbewerber nicht mehr hören, wie sie sagt. Doch andererseits findet sie: "Leute, die unangenehme Situationen erlebt haben, sollten diese auch thematisieren."
Auf die Friseurin in Bamberg-Ost wurde die Lokalredaktion aufgrund von Hinweisen und Anrufen aufmerksam. Vor Ort stellt sich heraus: Ja, in den Friseursalon kommt tatsächlich nur, wer vorher klingelt. Die Tür ist zugesperrt. Das draußen angebrachte Schild mit der Aufschrift "kameraüberwacht" hält drinnen sein Versprechen. "Die Kameras hab' ich vor einer Woche angebracht", sagt die Friseurin mit Blick Richtung Decke. Doch warum das alles?
Weil sie sich nicht mehr sicher fühle - und manche ihrer Kunden offenbar auch nicht. "Wenn ich mit einer älteren Dame hier allein bin, soll ich die Tür zusperren." Eigentlich möchte die Inhaberin in einem offenen Salon arbeiten, so, wie sie es bis zum Winter 2015 getan hat. Doch im November gab es zwei Situationen, die die Friseurin zum Handeln veranlasst haben.
An einem Dienstag hätten etwa vier männliche Asylbewerber aus der Ankunfts- und Rückführungseinrichtung (Are) in ihrem Laden gestanden und einen Haarschnitt verlangt - ohne Termin und ohne Bezahlung. Die Friseurin erklärte ihnen: "No money, no haircut" ("kein Geld, kein Haarschnitt"), woraufhin es zur Diskussion kam, in der auch Schimpfworte gefallen seien. Die Bambergerin schickte die Männer schließlich aus dem Laden. Es funktionierte - besser als zwei Tage später.
Körperliche Einschüchterung
"Die am Donnerstag wollten nicht mehr gehen." Diesmal hätten sich ungefähr sieben - andere - Männer aus der Are im Friseursalon aufgebaut und eine kostenlose neue Frisur verlangt. Einer sei körperlich nahe an sie herangetreten, die anderen hätten im Halbkreis hinter dem Vordermann gestanden. "Ich hatte mir nach dem ersten Vorfall ein Pfefferspray angeschafft. Doch ich traute mich nicht, es zu verwenden. Genausowenig, wie die Polizei zu rufen," erzählt die Friseurin.
Sie habe Beschimpfungen über sich ergehen lassen, bis die Männer endlich gegangen seien. Gleich am nächsten Tag installierte sie die Klingel an der Außentür und schrieb eine E-Mail an die Stadtverwaltung. Seitdem steht sie mit Oberbürgermeister Andreas Starke in Kontakt. Er sowie Dritter Bürgermeister Wolfgang Metzner (beide SPD) luden sie zu einer Informationsveranstaltung in der Gartenstadt ein. Außerdem bot die Stadtverwaltung an, ein mehrsprachiges Informationsblatt in der Are zu Organisation und Kosten eines Friseurbesuchs auszulegen.
Zudem habe es die Idee gegeben, einen Mitarbeiter des Are-Sicherheitsdienstes an die Tür des Friseursalons zu stellen, wie Stadt-Sprecherin Ulrike Siebenhaar bestätigt. Dies sei allerdings nicht zu realisieren.
Anders sieht das bei der Polizei aus: Sie will mit "verstärkter Präsenz" für ein besseres Sicherheitsgefühl in Bamberg-Ost sorgen, wie Sprecher Holger Dremel sagt. Die Polizei wisse von den beiden Vorfällen im Friseurladen und schaue regelmäßig dort vorbei. Straftaten seien aber keine bekannt - "Beleidigungen wurden nicht angezeigt".
Floristmeisterin Anna Niedermaier hat das mittlerweile nachgeholt: Die junge Frau war in ihrem Blumenladen unter anderem beschimpft und angespuckt worden, weil die männlichen Kunden ihr nicht glauben wollten, dass eine Frau die Chefin ist.
Herablassende Art der Männer
Als besonders erniedrigend habe sie die herablassende Art der Männer empfunden. "Es sollte nicht nur Nachhilfe in der Sprache, sondern auch für Verhaltensgrundsätze geben", sagt Niedermaier. Ähnlich äußert sich die Friseurin, die von "Respektlosigkeit" spricht.
Ein Vorstoß in diese Richtung könnte der Rechtskundeunterricht sein, den die Bamberger Justizbehörden seit kurzem durchführen. Dabei soll das deutsche Werte- und Rechtssystem vermittelt werden. Außerdem hat sich die Fraktion des Bamberger-Bürger-Blocks mit einem Schreiben an den Oberbürgermeister gewandt, in dem es um die Beleidigung von Frauen geht.
Kein Pauschalurteil
Floristin wie Friseurin stellen jedenfalls klar, dass sie kein Pauschalurteil über Flüchtlinge fällen wollen. Anna Niedermaier engagiert sich weiterhin für die Kinder von Asylbewerbern, und die Dame vom Friseursalon merkt an: "Meine Familie und Freunde sind multi-kulti."
Beide Frauen hoffen, dass es sich bei ihren unangenehmen Erfahrungen um Einzelfälle handelt. Allerdings haben diese bereits Spuren hinterlassen: Im Gegensatz zum Laden der Friseurin ist die Tür vom Blumengeschäft zwar offen, "doch ich bleibe erst mal hinter der Theke und frage, wie ich helfen kann", sagt Niedermaier. Der Ladenschlüssel liegt immer griffbereit in ihrer Nähe.
Sehr geehrter Herr Stenglein, schon seit einiger Zeit fallen mir ihre Beiträge in diesem Forum auf. Ihre Beiträge sind an Arroganz und Klugscheißerei nicht zu überbieten. Sie unterstellen der Friseurin einen Werbegag, weil sie im FT ihre Erfahrungen mit Asylbewerbern schildert.Ebenso der Floristin vor einigen Wochen. Was hätten sie tun sollen ? Nicht mit Zeitungsredakteuren sprechen oder alles Schönreden ?
Ihre Ansichten Herr Stenglein sind schon sehr seltsam.
mit der Materie auseinanderzusetzen, sehr geehrter „prosefan“, verbreiten Sie ein paar alberne Allgemeinplätze. Da können Sie nicht erwarten, dass ich darauf ausführlich antworte, weil ich für diese Art der Kommentierung kein Verständnis aufbringe. Bellen sie weiter! Mich kümmert das genauso wenig wie den Mond, wenn ihn die Hunde anbellen.
Sie erzeugen mit ihren Kommentaren, wie schon bei anderen Themen (Chefarztprozess), immer wieder nur
Kopfschütteln. Scheinbar fühlen sie sich dabei recht wohl. Zum Glück macht sich jeder selbst ein Bild von
der Realität.
trucker, dafür mehr denken.
Ihr Brief und die meisten anderen Beiträge laborieren an Symptomen herum, packen das Übel aber nicht an der Wurzel.
Zuständig für die Zuteilung der Flüchtlinge und die Unterbringung in bundeseigenen Immobilien ist der Bund (Kanzlerin Merkel).
Für die Sicherheit ist das Land Bayern zuständig (Ministerpräsident Seehofer und Innenminister Hermann).
Die Stadt Bamberg (Oberbürgermeister Starke und erst recht nicht Bgm. Metzner und StR Tscherner vom Bürgerblock hat nichts zu melden.
Die Frisörchefin muss sich also an die Polizei wenden (und nicht mehr die bayerische CSU wählen). Die anderen Aktivitäten sind für die Katz. Kapiert?
Zum Chefarztprozess nur die Anmerkung: In einem Rechtsstaat wie dem unsrigen kann der Verteidiger im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften so viel Anträge stellen wie er will. Darüber, ob sie zugelassen werden, entscheidet das Gericht. Da gibt es nichts herumzumäkeln – ob Ihnen das passt oder nicht.
Machen Sie sich ein Bild von mir, ich mache mir eines von Ihnen. Da komme ich leider zum Ergebnis, dass Sie nicht so recht wissen, was Sie wollen und sich mit Randerscheinungen beschäftigen und den Grundgedanken einer Sache nicht erfassen.
Ganz und gar nicht gefällt mir die Behauptung von adolphcd, dass man anonym bleiben müsse, weil man sonst in die rechte Ecke gestellt würde. Das ist eine Aussage, deren Wahrheitsgehalt keiner Prüfung standhält.
Es macht anscheinend keinen Sinn mit Ihnen zu Diskutieren.
Bleiben Sie nur bei Ihrer Sicht der Dinge, verschonen Sie aber Leute die sich mit der Realität befassen..