Bamberg
Flüchtlinge

Friedlicher Protest vor der Flüchtlingsunterkunft in Bamberg

Vor der Aufnahmeeinrichtung Oberfranken protestierten rund 100 Menschen gegen die beschleunigte Abschiebung von Balkanflüchtlingen.
Friedlich demonstrierten linke Gruppierungen und Asylbewerber an der Aufnahmeeinrichtunng Oberfranken in Bamberg. Foto: NEWS5 / Herse
Friedlich demonstrierten linke Gruppierungen und Asylbewerber an der Aufnahmeeinrichtunng Oberfranken in Bamberg. Foto: NEWS5 / Herse
+5 Bilder
} } } } }
Aufatmen in Bamberg: Der erste Tag des "antirassistischen Protestcamps" verlief entgegen anderslautenden Befürchtungen friedlich und, abgesehen vom juristischen Tauziehen zwischen Stadt Bamberg und Veranstaltern, konfliktfrei. Nur einige Anwohner reagierten sauer: Die Polizei hatte Autos kurzfristig abschleppen lassen, weil diese den Platz blockierten, der für das Camp reserviert war.





Anders als vom Verwaltungsgericht Bayreuth beschieden, dürfte die überschaubar anmutende Schar von 100 bis 150 Demonstranten nun doch vor den Eingang der der Aufnahmeeinrichtung Oberfranken ziehen. Sie hatte als eines von zwei bayerischen Turbo-Abschiebelagern bundesweite Schlagzeilen hervorgerufen. Mittlerweile leben freilich nur noch 218 Flüchtlinge aus den Balkanländern hier. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof hatte der Beschwerde der Camp-Veranstalter im letzten Moment stattgegeben und damit das Nein des Verwaltungsgerichts Bayreuth wieder unwirksam gemacht.
Die Mehrheit der Demonstranten waren von außerhalb Bambergs angereist, um ihrer Kritik an der Asylgesetzgebung Ausdruck zu verleihen, aber man sah auch Bamberger Gesichter. Gegen 13.30 Uhr zogen die Teilnehmer des Protestcamps vom Stadionparkplatz e Richtung Flüchtlingsunterkunft. In der von Dutzenden von Beamten der Bereitschaftspolizei gesicherten Birkenallee kam es aber nie zu kritischen Momenten.





Im Gegenteil: Die Bewohner der Flüchtlingsunterkunft strömten in großer Zahl an den Zaun, verfolgten den Protestzug mit Aufmerksamkeit und spendeten den Demonstranten Beifall, um sich anschließend zu ihnen zu gesellen. Man konnte sogar Verbrüderungsszenen am alten Militärzaun beobachten. Noch vor einem Tag hatten Polizei und Stadt damit argumentiert, dass ein Kontakt zwischen Demonstranten und Flüchtlingen ausgeschlossen werden solle, weil zu befürchten sei, dass die Flüchtlinge die Solidaritätsadressen der linken Demonstranten missverstehen könnten.





In der Kundgebung kritisierten zahlreiche Sprecher die Auswirkungen der schnellen Asylverfahren als inhuman. Vor allem die aus ihrer Sicht menschenverachtende Form von Abschiebungen oder auch der verkürzte Unterricht von Kindern wurden angeprangert.
Wenig Verständnis zeigten Anwohner über solche Klagen. Sie empfinden die Großunterkunft in der Nachbarschaft schon heute als Belastung und fürchten vor allem den geplanten Ausbau auf eine Kapazität von 4500 Plätzen. "Das wird nicht gut gehen", glaubt Ulrike Eck aus der Pödeldorfer Straße. Die Kundgebung war nur der Auftakt einer Reihe von Veranstaltungen.