Flüchtlingszentrum: Stadt Bamberg informiert zunächst nur die Nachbarn

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Blick auf eines der noch leer stehenden Häuser der Flynn Area auf dem ehemaligen Kasernengelände. Foto: Ronald Rinklef
Blick auf eines der noch leer stehenden Häuser der Flynn Area auf dem ehemaligen Kasernengelände. Foto: Ronald Rinklef

Die Stadt Bamberg plant im Hinblick auf das staatliche Flüchtlingszentrum keine öffentliche Bürgerveranstaltung. Zunächst sollen die direkten Nachbarn informiert werden.

Rechtzeitig vor dem Eintreffen der ersten Asylbewerber in der ehemaligen Flynn Housing Area am 15. September will die Stadt die direkten Nachbarn informieren. Eine für alle Bürger öffentliche Veranstaltung wie vor vier Wochen in der Gartenstadt soll es - zumindest vorerst - nicht geben.

"So was wie beim letzten Mal" wolle man lieber vermeiden, begründet Christian Hinterstein, Leiter des Referats für Zentrale Steuerung, Personalwesen und Konversionsmanagement bei der Stadt, die Entscheidung.

Was er damit meint, ist das Auftreten rechter und linker Gruppierungen am Rand der Veranstaltung im Kunigundensaal am 30. Juli. Die Antifa-Leute und einige Rechtsextreme waren von der Polizei auf Distanz gehalten worden; weder wurde die Veranstaltung gestört noch gab es eine direkte Konfrontation.

Dass eine gewisse Klientel auftaucht, wenn die Stadt öffentlich einlädt, ist nach Meinung der Polizei nicht zu vermeiden.
Deshalb sei sie Ende auch vorbereitet gewesen, sagte auf Anfrage Holger Dremel, Sprecher der Polizei-Inspektion Stadt.

Dennoch begrüßt er es "aus sicherheitsrechtlicher Sicht" ausdrücklich, wenn die Kommune nach anderen Wegen der Kommunikation sucht.

Im Rathaus tastet man sich laut Hinterstein noch heran - an den richtigen Weg, die Bamberger Bevölkerung zu informieren über das, was der Freistaat in der ehemaligen Kaserne plant: Am 15. September wird ein Ankunfts- und Rückführungszentrum für bis zu 1500 Balkan-Flüchtlinge eröffnet.

Man wolle mit den Bambergern ins Gespräch kommen und nehme die Ängste und Fragen auch ernst, die sich ihnen im Zusammenhang mit dem staatlichen Flüchtlingszentrum an der Birkenallee stellen, sagt der Referent für zentrale Steuerung. Ob das Informieren kleiner Gruppen die Lösung ist, werde man sehen.

Auf manche Fragen gebe es vielleicht auch noch keine Antworten, gibt Hinterstein zu bedenken: "Das ist eine neue Form von Einrichtung, die der Freistaat da plant." Wie genau der Betrieb ablaufen werde, wie lange die Flüchtlinge wohl bleiben werden - das könne heute noch niemand seriös sagen.

Von den offenen Fragen abgesehen sollen die direkten Anrainer der Flynn-Häuser als erste informiert werden. Schriftliche Benachrichtigungen sind für die östlich gelegenen Nachbarn in der so genannten Nato-Siedlung vorgesehen.

Für die im Westen angrenzenden Nachbarn aus Birkenallee, äußerer Pödeldorfer Straße und Kapellenschlag scheint die "Siedlergemeinschaft der Kinderreichen" eine Veranstaltung zu planen, bei der Vertreter der Stadt Rede und Antwort stehen.

Die Polizei begrüßt den dezentralen Informationsweg, sieht aber auch großen Informationsbedarf in der breiten Bevölkerung, "um Eskalationen zu vermeiden", so Dremel. Er versichert: Wenn die Stadt noch eine allgemeine Veranstaltung plant, werde die Polizei für Sicherheit zu sorgen wissen.