Fitness, BMI und Gesundheit - was dahinter steckt

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Julia Derbfuß Foto: privat
Julia Derbfuß Foto: privat
 

Was heißt "Fitness" eigentlich? Wie aussagekräftig ist der Body Mass Index? Und welche Rolle spielen diese Werte für unsere Gesundheit?

Dass fast jeder etwas anderes unter "Fitness" versteht, liegt daran, dass es ein Modewort ist - und von Anfang an falsch ins Deutsche übersetzt wurde. Es kam vor etwa 150 Jahren auf, mit Charles Darwins Evolutionstheorie: Das "survival of the fittest", das Überleben der am besten an ihre Umwelt Angepassten, wurde fälschlicherweise als Überleben des Stärksten interpretiert.

Heute denken viele bei Fitness "höher, schneller und weiter, schöner, schlanker und stärker". Julia Derbfuß, Sporttherapeutin am Bamberger Reha-Zentrum Saludis, erklärt, was mit Fitness aus gesundheitlicher Sicht eigentlich gemeint ist: "Dass der menschliche Körper Belastungen gut bewerkstelligen kann, nicht vorschnell ermüdet und sich von den Belastungen auch schnell wieder erholt."

Im Grunde bedeutet Fitness also nur, möglichst gut in seiner Umwelt klarzukommen. Aber die Umwelt, der Alltag in einer modernen Zivilisationsgesellschaft, passt nicht zum menschlichen Körper. Wir sind nicht dafür gemacht, den ganzen Tag zu sitzen, dabei verkümmern unsere 500 Muskeln. Eine Folge sind Zivilisationskrankheiten wie Rückenbeschwerden und Herz-Kreislauf-Probleme oder Übergewicht.

"Was sich verändert hat, ist, dass Nahrung in Hülle und Fülle zur Verfügung steht, während sich immer weniger Menschen bewegen", sagt Wolfgang Buskies, Professor am Institut für Sportwissenschaft der Universität Bayreuth. "Der Anteil an Übergewichtigen nimmt zu." Mit dem BMI, dem Body Mass Index werden im Allgemeinen Untergewicht (BMI unter 18,5) Normalgewicht (BMI zwischen 18,5 und 25), Übergewicht (BMI über 25) und Fettleibigkeit (BMI über 30) ermittelt. Berechnet wird der BMI so: Gewicht geteilt durch Körpergröße in Metern mal Körpergröße in Metern.

"Für Sportler ist das kein Maßstab, denn sonst würden Leute mit großer Muskelmasse wie Bodybuilder als fettleibig eingestuft", sagt Buskies. Für normale Menschen ist der BMI eine gute Richtlinie. "Auf's Komma genau muss man ihn aber nicht nehmen: Ob er bei 24,9 oder bei 26,3 liegt, ist egal, da muss man sich bezüglich der Auswirkungen auf die Gesundheit keine Sorgen machen." Liegt das Gewicht deutlich über diesen Werten, ist eine Ernährungsumstellung erforderlich.

Der andere wichtige Baustein der Gesundheit ist Bewegung - unabhängig vom BMI, denn auch wer schlank und schlaff ist, wird irgendwann Beschwerden bekommen. "Übungen für die relevanten Muskelgruppen Rücken, Bauch und Beine bilden eine sehr gute Basis für eine Grundfitness", erklärt Buskies. Wer außer Kraft auch seine Ausdauer und Koordination regelmäßig trainiert, hilft seinem Körper bei der Anpassung an eine sitzende Gesellschaft.