Neben den Flüchtlingen sollen auch die Bamberger nun zügig an Wohnraum auf dem ehemaligen Kasernen-Gelände kommen. Das hat die Stadt als Gegenleistung ausgehandelt.
Wo sich am Freitag Nachmittag Medienvertreter aus ganz Bayern versammelten, werden ab 15. September die ersten Balkan-Flüchtlinge verköstigt, die in vier Wochen in Häuser der "Flynn-Area" einziehen sollen: im früheren US-Jugendclub-Gebäude an der Birkenallee. Zumindest für die ersten ein bis zwei Jahre werde man dort das Essen ausgeben, kündigte Wilhelm Wenning an. Dann sehe man weiter.
Der Regierungspräsident von Oberfranken und sein Team sind nicht um die Aufgabe zu beneiden, die sich ihnen seit Freitag stellt: Bamberg erhält - nach Ingolstadt - die zweite bayerische Ankunfts- und Rückführungseinrichtung für Asylbewerber aus Balkanländern mit 1500 Plätzen.
Bis zum 15. September soll das erste Haus bezogen werden
Von Bayreuth aus und auf Kosten des Freistaats muss nun die Erschließung und Inbetriebnahme organisiert werden. Bis 15. September soll wenigstens ein Haus aufnahmebereit sein.
Die Erleichterung war Sozialministerin Emilia Müller und Innenminister Joachim Herrmann (beide CSU) anzusehen, dass ihre Standortsuche in Bamberg erfolgreich war.
Zufrieden wirkte auch OB Starke (SPD). Er zeigte sich überzeugt: Bamberg wird von der Erstaufnahmeeinrichtung profitieren. Die Stadt kommt nach seinen Worten einerseits ihrer gesamtgesellschaftlichen Verpflichtung nach, zu helfen; andererseits habe der Freistaat seine Unterstützung bei der beschleunigten Überführung des Kasernen-Areals in das Eigentum der Stadt zugesagt. Damit könne Bamberg schneller als bisher angenommen Wohnraum im Osten schaffen.
Vorzeitige Freigabe des Konversionsgeländes
Das ist aus Sicht des Bürgervereins Bamberg-Ost der entscheidende Punkt. Man sei nicht glücklich darüber, dass jetzt "alles in den Bamberger Osten verlagert wird", sagte Vorsitzender Heinz Kuntke auf Anfrage.
Die vorzeitige Freigabe des Konversionsgeländes macht aus seiner Sicht die Schaffung der Erstaufnahmeeinrichtung aber "akzeptabel". Parallel müsse aber genau so schnell bezahlbarer Wohnraum für alle geschaffen werden, so Kuntke, der auch SPD-Stadtrat ist. Sonst fürchtet er um die Akzeptanz in der Öffentlichkeit.
Ähnlich äußerte sich gegenüber der Lokalredaktion der CSU-Fraktionsvorsitzende Helmut Müller. Entscheidend sei, dass Bamberg eine gute Gegenleistung erhalte, nämlich die beschleunigte Konversion. Nun müssten Schritte folgen, damit auch die Einheimischen bald davon profitieren.
Stadt Bamberg wird aus dem Notfallplan genommen
Positiv sieht es Müller, dass die Stadt aus dem Notfallplan genommen wird und nicht mehr fürchten muss, bald Turnhallen für Flüchtlinge öffnen oder Zelte aufstellen zu müssen.
Teil der Vereinbarungen zwischen dem Freistaat und der Stadt ist, dass Bamberg ab 15. September keine weiteren Flüchtlinge, auch keine unbegleiteten Minderjährigen, mehr zugewiesen werden.
Für die Ehrenamtlichen-Initiative "Freund statt fremd" (FSF) kritisierte auf Anfrage Christiane Laaser das bayerische Konzept der Rückführung wie auch die neue Einrichtung.
Das sei keine Lösung, es werde nur ein Kreislauf entstehen: "Sie (die Balkanflüchtlinge, die Red.) werden wieder kommen", prognostizierte Laaser. Kapazitäten, um sich auch noch um die künftigen "Flynn"-Bewohner zu kümmern, hat die FSF nach den Wort der GAL-Stadträtin keine mehr. Aktuell leben etwa 600 Asylbewerber in Bamberg, verteilt über das Stadtgebiet.
Die Minister Müller und Herrmann lobten im "Youth Club" die Bamberger Bereitschaft, zu helfen. Der Innenminister, in dessen Ressort auch das Bauen gehört, sicherte ausdrücklich seine Unterstützung zu: Der Freistaat werde mitwirken, damit auf dem ehemaligen Kasernengelände schnellstmöglich Wohnungen für die Bamberger bereit gestellt werden könnten.
Dieselbe Erwartung formulierte Starke an die Adresse der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA), die aktuell im Besitz der ehemaligen Militärliegenschaften ist. Wie er berichtete, hat ein BIMA-Vorstandsmitglied an den letzten Verhandlungen mit den Ministern im Rathaus teilgenommen. Was Bamberg von der BIMA erwarte, sei klar geworden.
20 neue Vollzeitstellen bei der Bamberger Polizei
Der Bamberger Polizei hat der Innenminister in Verbindung mit der Inbetriebnahme der Erstaufnahmeeinrichtung 20 neue Vollzeit-Stellen zugesagt. Mit dieser personellen Verstärkung seien sie in der Lage, sowohl die Sicherheit im Stadtteil als auch die der Flüchtlinge zu gewährleisten, sagte Udo Skrzypczak, Leiter der Polizei-Inspektion Stadt.
In der gemeinsamen Erklärung von Freistaat und Stadt findet sich ein weiterer Punkt, der die Polizei betrifft: Es soll ein neuer Standort für die Verkehrspolizei geschaffen werden, die jetzt an der Schildstraße "sitzt".
Auch für die Entwicklung der Lagarde-Kaserne "in Richtung innovativer Zentren für IT, Medizin, Kultur und Kreativität" sagt München Bamberg "großzügige Unterstützung" zu.
Laut Aussage unseres Oberbürgermeisters kommen zukünftig nur noch an sich chancenlose Asylbewerber aus den von der BRD als sicher bestimmten Ländern nach Bamberg und zwar in ein Erstaufnahmelager für schnelle Bearbeitung zwecks Rückführung in deren Heimatländer.
Dieses Erstaufnahmelager sind eigentlich sehr gut erhaltene und schön gelegene Häuser im ehemaligen US - Army - Areal.
Dass diese Häuser diesem Zweck zugeführt werden tut so manchem Bürger zwar in der Seele weh, da er es lieber als preiswerten Wohnraum für Bamberger Familien gesehen hätte.
Die sich angeblich durch dieses Aufnahmelager ergebenden Vorteile für die Stadt haben den Stadtrat
allerdings nahezu dazu gedrängt, das Objekt zu befürworten. Diese sogenannten Vorteile wurden ja seitens
der "Stadtoberen" bekannt gemacht und vom "einfachen Volk" mitleidig belächelt.
Was der Bürger jedoch nicht sieht sind die folgenden finanziellen Einsparungen der Stadt.
Da also zukünftig nur noch Menschen aus den als sicher bestimmten Ländern nach Bamberg kommen und in der Flynn Area zur Abwicklung der Rückführung untergebracht werden, werden ja dann all die privaten Asylantenunterkünfte wie in der Neuerbstraße, Baunacherstr. usw. wieder frei. Dann fallen auch die aus unseren Steuergeldern finanzierten Kopfgeldprämien von 25 € pro Asylant weg, wodurch Bamberg wieder einiges an Geld spart und in gemeinnützige Unterfangen investieren kann.
Die Besitzer der Immobilien, die sich ja gern als Gutmenschen und Helfer in der (Asylantenunterbringungs-) -Not darstellen haben lassen, können ja nun beweisen, dass ihnen Ernst damit war, indem sie diese Immobilien der Zeit entsprechend herrichten und preisgünstig an Bamberger Familien vermieten.
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Einspruch - euer Ehren,
Ihre Schlussbemerkung ist absolut nicht zutreffend. Ich ziehe meinen imaginären Hut vor Menschen, die selbst Asylsuchende bei sich im privaten Umfeld aufnehmen. Und ICH PERSÖNLICH käme niemals auf die Idee, diese Asylgewährenden Menschen zu bedrohen oder gar anzugreifen. Und ich bin mir sehr sicher, dass mehr als 90 % der hier zu diesem Thema Stellung nehmenden Forumsteilnehmer dies absolut genau so sehen und handhaben wie ich. Und deshalb mag ich es überhaupt nicht, wenn man hier sofort in die rechte Schublade gepresst wird.
Ansonsten sage ich ernsthaft DANKE für Ihre Ausführungen. Die rechtlichen Aspekte bezüglich Asyl sind mir nicht wirklich geläufig.
Es ist einfach ungemein wichtig, dass die Kommunalvertreter die Bürger in ihre Pläne einweihen. In Bamberg ist leider, so scheint es, ein Schnellschuss passiert. Da kommt der Innenminister aus München, wirft den Stadtoberen ein paar Leckerlies aus und schon hat Bamberg-Ost einen neuen Stadtteil. Dieses schmucke US-Areal sollte,soweit ich das weiß, ursprünglich einer anderen Nutzung zugeführt werden, was Ihnen sicherlich auch bekannt ist.
Wenn jetzt 8 riesige Wohnblocks als Unterkunft und zwei weitere für die Verwaltung dieser Asylbewerbereinrichtung genutzt werden, so kam dies OHNE Einbeziehung der Bamberger Bevölkerung. Und ich behaupte einfach mal, die 10 Gebäude wärenauch für deutsche Familien bezugstauglich gewesen. Die Amis haben sicher nicht im Giftsumpf gehaust.
Was auch sehr unangenehm auffällt ist die Tatsache, dass es plötzlich alles sehr schnell ging; eine Nutzungszuführung dieser Gebäude für deutsche Familien hätte mit Sicherheit erst etliche Hürden nehmen müssen hinsichtlich Sanierung von oben bis unten. Ich nenne hier nur den Austausch der Parkettböden, neue Dacheindeckungen und der Teufel weiß, was noch gemacht werden sollte.
Genau deshalb fühlen viele Bürger sich jetzt übergangen und (mit Verlaub) ein kleines bisschen verar... (will sagen, an der Nase herumgeführt
Zitatende.
Aber große Reden schwingen!
Ich nehme an du kennst die Aussage Dieter Nuhrs, der einst so trefflich formulierte, "Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fr... halten".
weise ich Sie, newsticker, darauf hin, dass ich Ihnen nach wie vor nicht das DU angeboten habe.
Außerdem habe ich keine Fr(esse) sondern einen Mund. Wer hier was am meisten aufreißt, das überlasse ich erneut mal der geneigten Leserschaft. Links ist geil, was ?
Durchblicker steht wenigstens dazu, wenn er eines Besseren belehrt wurde. newsticker verteilt Kraftausdrücke wie ein Halbstarker. Na wenn Sie meinen ..............
Zum Thema:
Auch wenn die Wirtschaftsflüchtlinge vom westlichen Balkan das Recht haben, in Deutschland Asyl zu beantragen, so muss aber erwähnt werden, dass Kosovo, Mazedonien und auch Serbien sich in Beitrittsverhandlungen mit der EU befinden. Laut Bundeskanzlerin Angela Merkel sind dies Staaten mit absolut demokratischen Strukturen und schon allein aus diesem Grunde haben Asylanträge von Bürgern aus diesen Ländern daher nur ganz geringe Chancen auf Anerkennung.