Nicht jeder kann das Fest zu Hause am Christbaum feiern. Manche müssen die Feiertage in der Juraklinik oder in der Steigerwaldklinik verbringen. Landrat Günther Denzler hat Patienten zusammen mit drei kleinen Himmels-Botinnen besucht.
Frieden will er allen geben - Hoffnung auf ein neues Leben. Laut tönt es von fern und nah - der Erlöser, der ist da", sang der krankenhauseigene Chor in der Eingangshalle der Scheßlitzer Juraklinik über die Ankunft des Heilandes. Die besinnlichen Klänge galten sowohl den Patienten, die später noch auf den Fluren in den Genuss des Gesangs kommen sollten, als auch dem Landrat Günther Denzler.
Dieser ließ jedoch zunächst einmal auf sich warten: Erst mit leichter Verspätung traf der Landrat ein. Schon zum achtzehnten Mal beehrte Denzler die Patienten mit persönlichen Weihnachtsgrüßen. Diese alljährlichen Besuche sind für den Lokalpolitiker zwar schon zur Routine geworden. Aber ihm wurden dennoch drei kleine Weihnachtsengel als Unterstützung zur Seite gestellt.
Die neunjährigen Mädchen Lana, Amelie und Selina sind allesamt Töchter des Behandlungspersonals in der Klinik. In ihren langen weißen Gewändern sollen sie den Erkrankten einen kleinen himmlischen Gruß, in Form von Plätzchen, bringen.
Abwechslung vom Alltag Nach der Begrüßungszeremonie im Foyer der Juraklinik geht es direkt weiter in die Krankenzimmer zu den Patienten. Gleich das erste Bett, an das die kleinen Präsente gebracht werden sollen, ist allerdings leer.
Der 83-jährige Anton Weig, der wegen Knieproblemen im Zimmer nebenan liegt, freut sich aber sehr über den hohen Besuch: "Es ist doch immer etwas Schönes, wenn man besucht wird, genau wie wenn die Enkel kommen", meint der Knie-Patient, nachdem ihm der Landrat "Alles Gute und frohe Weihnachten" gewünscht hat.
Auch Chefarzt Thomas Eberlein sieht, dass seine "Patienten es lieben", denn "wann bekommt man schon mal einen Landrat direkt ans Bett?"
Die Patientin Maria Morche freut sich ebenfalls "über die Person" des Landrats. Sein Besuch ist einfach eine "schöne Geste und gelungene Abwechslung" vom Krankenhausalltag, meint die 83-Jährige, die hofft, noch vor den Feiertagen entlassen zu werden.
Der wegen eines Leistenbruchs operierte Sebastian Lang wird voraussichtlich schon nach einer Nacht nach Hause gehen und so Heiligabend sicher daheim verbringen können. Dennoch freut er sich, dass er die Weihnachts-Visite "noch mitnehmen" kann. Gerade wegen der
"älteren Herrschaften", die im Krankenhaus liegen, findet der 22-Jährige es "gut, dass es so eine Aktion gibt". Es mache den Patienten "einfach Mut".
Persönliche Worte in Zeitraffer Günther Denzler sieht dieses "Mut machen" als seine "wichtigste Aufgabe" an diesem Tag. Ihm war es sehr wichtig, die Tradition der Weihnachts-Visite von seinem Vorgänger zu übernehmen und so "Menschen, die um die Weihnachtszeit herum nicht das große Glück haben", zu unterstützen. Größte Konzentrationsfähigkeit fordere bei der Aktion, laut dem Landrat, aber "sich zwei Stunden lang alle zwei Minuten auf einen neuen Menschen einzustellen".
Diesen "Spagat" zwischen einem "tiefgehenden Gespräch" und dem "Zeitmangel", den der Lokalpolitiker sieht, meistert er allerdings gewohnt professionell. Vor der Zimmertür lässt sich Denzler noch schnell den Namen und die Herkunft des Besuchten sagen. Mit einem Lächeln, einem festen Händedruck und einem individuellen Spruch, wie "Sie sehen ja schon wieder richtig gesund aus", oder "ich hab ihnen gleich drei Christkindle mitgebracht", zieht er von Raum zu Raum.
Auch den Leitern der Klinik ist diese individuelle Nähe zu den Patienten wichtig: Eberlein erklärt, dass in der Juraklinik "alles ruhiger fließe" als in anderen Krankenhäusern. "Da drin sind sie die Nummer 125. Wir hier kennen unsere Patienten mit Namen."