Für Helmut Siegler steht es außer Verhältnis, dass in seiner unmittelbaren Nachbarschaft Bäume und Hecken für zwei Parkpaletten geopfert werden sollen.
Wohl schon in dieser Woche müssen die ersten Bäume in der Kantstraße weichen, am Ende werden es allein für die entstehenden Parkpaletten zwölf sein. "Über eine derart radikale Entfernung aller Bäume wurde die Hausgemeinschaft nicht informiert", stellt Anwohner Helmut Siegler heraus. "Es war immer nur die Rede von Parkpaletten, die wegen Auflagen der Stadt Bamberg gebaut werden müssen."
Die Stadt beruft sich auf die Baugenehmigungen, das Gartenamt habe alle Bäume begutachtet. Die Bäume stünden im jeweiligen Baufeld bzw. ihr Wurzel- und Kronenbereich würde so stark geschädigt, dass sie nicht erhalten werden können. "Was erhalten werden kann an Bäumen, wird erhalten. Für den Bau der Parkpaletten müssen nichtsdestotrotz zwölf Bäume gefällt werden. Das ist genehmigt und dafür gibt es Ersatzpflanzungen", antwortet auf unsere Anfrage Jürgen Gerdes vom Umweltamt der Stadt Bamberg.
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in Bamberg gibt es eine "Baumschutzverordung" nach der solche Fällungen genehmigt werden müss(t)en.
Der Vollzug fällt aber schwer, ist doch so ein Baum schnell unwiederbringlich abgesägt. Die Nachbarn zu beteiligen ist, denke ich, da nicht vorgesehen.
Rechtlich ist die Aktion sicherlich in Ordnung, aber moralisch ist sie doch sehr fragwürdig. Scheinbar sind die Bewohner und Eigentümer nicht aktiv in das Planungsverfahren eingebunden worden. Hätte man die Anwohner angehört und die Einwände, Vorschläge entgegengenommen, wäre es vllt. möglich gewesen durch eine Planungsänderung den einen oder anderen Baum zu erhalten. Zumindest hätten die Einwohner sich einbezogen gefühlt und hätten die baulichen Zwänge und Notwendigkeiten verstanden, sofern diese vorliegen. Stattdessen bekommen sie nun eine fertige Planung vorgesetzt, werden vor vollendete Tatsachen gestellt und müssen die nachteiligen Auswirkungen tragen, ohne das sie etwas dagegen machen können. Da würde sich doch jeder übergangen fühlen.
Sicherlich war auch im Rathausjournal die Baugenehmigung mit Widerspruchsmöglichkeit bekannt gemacht. Aber wer bekommt das schon jedesmal mit, wenn man keine Anhaltspunkte hat und sich rechtlich nicht so auskennt?
Wo werden die Ersatzpflanzungen vorgenommen? Wenigstens in der direkten Nachbarschaft oder an ganz anderer Stelle?