In Franken müssen sich Supermarkt-Kunden wohl noch längere Zeit auf viele leere Regale einstellen. Denn Verdi will die Streiks in den Zentrallagern nicht beenden - ganz im Gegenteil.
- Seit Wochen viele leere Regale in fränkischen Supermärkten
- Zentrallager von Edeka, Rewe und Lidl werden bestreikt
- Hintergrund ist heftiger Tarifstreit mit Verdi
- Gewerkschaft mit Ankündigung - "auf jeden Fall weitere Aktionen"
Die Streiks im Groß- und Außenhandel in Franken und ganz Bayern gehen weiter. Das bestätigt Paul Lehmann, Gewerkschaftssekretär bei Verdi im Bezirk Oberfranken-West, gegenüber inFranken.de. Seit Wochen stehen Kunden und Kundinnen in der Region zum Teil vor völlig leeren Regalen in den Supermärkten. Edeka sieht sich zu Unrecht von den Streiks betroffen und beklagt einen Schaden "im Millionenbereich". Doch nicht nur Edeka ist laut Verdi betroffen, unter anderem fehlen auch massiv Produkte in den Filialen von Rewe, Lidl, Penny und Kaufland.
Keine Einigung in der Tarifrunde: Zentrallager der fränkischen Supermärkte werden weiterhin bestreikt
"Eine der wenigen Ausnahmen stellt Aldi dar, da der Organisationsgrad Beschäftigter in Verdi noch zu gering ist", sagt Lehmann. Aldi hat in diesen Tagen indes einen Bratwurst-Rückruf gestartet - dieses Produkt soll keinesfalls verzehrt werden. Bei Rewe verzeichne die Gewerkschaft im Zentrallager in Buttenheim seit 2021 über 100 Streiktage. Hintergrund sei eine bereits länger bestehende Forderung nach Angleichung von genossenschaftlichem Tarifvertrag und dem Großhandels-Tarifvertrag. Unabhängig davon bleibe die aktuelle Forderung Verdis bestehen: 13 Prozent mehr Lohn und eine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 250 Euro bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Die Arbeitgeber hätten in der Verhandlungsrunde vom 18. Juli 2023 "kein verbessertes Angebot vorgelegt", so der Gewerkschaftssekretär.
Aus Sicht von Verdi bestehe bei den Arbeitgebern "Uneinigkeit". Einen ähnlichen Eindruck hatte auch Edeka Anfang Juli gegenüber inFranken.de geschildert. Daher bleibe es, so Lehmann weiter, "auf der Arbeitgeberseite bei 5,1 Prozent ab September 2023 und 2,9 Prozent ab August 2024 mit zweimal 700 Euro Inflationsausgleichsprämie". Das stelle aus Sicht von Verdi "faktisch einen massiven Reallohnverlust für die Arbeitnehmer dar, den wir nicht hinnehmen wollen. Ich habe erst am Donnerstag das Edeka-Lager in Marktredwitz besucht und die Stimmung unter den Beschäftigten ist eindeutig kämpferisch. Wir werden nicht nachlassen", lautet die eindeutige Ankündigung.
Für dieses Wochenende seien wieder Beschäftigte im Groß- und Außenhandel in ganz Bayern zu Streiks aufgerufen, darunter auch in den Edeka-Lagern in Sachsen bei Ansbach und Schwabach. Nachdem das Arbeitsgericht in Nürnberg hier Streiks untersagt hatte, habe die Gewerkschaft vor dem Landesarbeitsgericht "in einem Berufungsverfahren am 20. Juli Recht bekommen". Am 28. August finde die sechste Tarifrunde statt. "Bis dahin werden wir auf jeden Fall weitere Aktionen durchführen", betont Lehmann. Weitere Nachrichten aus Bamberg und Umgebung findet ihr hier.
Mich ärgert dieser Zustand, vor teilweise leeren Regalen zu stehen, auch extrem. Die Handelsketten wie Edeka, Rewe & Co. kriegen den Hals einfach nicht voll. Die Preise wurden angehoben, nachdem Russland die Ukraine attackiert hatte. Energiepreise schossen in exorbitante Höhen. Nun gibt es wieder günstigeren Strom und auch das Öl ist billiger geworden. Jedoch, die Preise bleiben hoch. Das Personal in den Märkten, wenn überhaupt welches vorhanden ist, wird mit Minilöhnen abgespeist. Schau ich auf Aldi- und Norma-Filialen, da sind maximal 2 oder 3 Leute im Markt, für Kassendienst und Regale auffüllen. Mit Pepsi hatten sie auch lange Kampf, bei Edeka gibt es die Pepsi-Getränke gar nicht mehr, woanders sind sie pro 1,5 Liter von 99 Cent auf nun 1,49 EUR gestiegen. Da möchte ich gerne wissen, wie hoch die Einkaufspreise liegen und wer da den größten Reibach macht.
Der Kampf wird wieder mal auf dem Rücken der Kunden ausgetragen, egal ob ihn die Gewerkschaften kämpfen oder die Hersteller mit den Handelsketten, aber der brave Deutsche hält ja still. Natürlich haben die Gewerkschaften ein Recht, für Ihre Mitglieder möglichst gute Gehälter rauszuholen. Aber am Ende, was nicht Monate langer Kampf bedeutet, sollten sie sich alle viel schneller einigen, vor allem im Interesse der zahlenden Kundschaft.
Mit keiner Verhandlungsbereitschaft ist hier ganz klar der Arbeitgeber zu nennen.
Wer kein Geld für Mitarbeiter übrig hat, dafür aber massig in Immobilien (Maschinen), Anwälte, Fehlkonstrukte intern, Streikbrecher investieren kann ist richtig?
Eigene Mitarbeitern Angst macht mit Abmahnungen wg streiken, sowie Herabsetzungen deswegen durchführt ist korrekt?
Wer die Gewerkschaft aufführt, sie hätte ein ach so tolles Angebot bekommen und damit die Kundschaft belügt ist richtig?
Das Angebot, das so toll sein soll ist 8 % (5,9 u 2,1) auf 2 Jahre mit etlichen 0Monaten, sowie 2 x 700 Inflationsausgleichzahlungen, die angerechnet werden ist super und attraktiv?
Ich selbst finde das alles traurig und absolut ohne Wertschätzung für eine Arbeitergruppe, die während der Coronazeit als unersetzlich schien
Hier in diesem Land ist das nur ein Punkt, der nicht "richrtig" ist. Das jeweils streikende Personal ist überall in der Coronakrise unersetzlich gewesen . Wer davon hat was bekommen, außer dass heftig geklatscht wurde? Die Lehrer, die Kita-Angestellten, das Krankenhaus- und Pflegepersonal, das kann man ewig weiterführen. Die bekamen "Wertschätzung" - aus. An finanziellen oder personellen Verbesserungen gab es Versprechungen, Geld mehr oder weniger, aber bestimmt nicht genug um die Inflation und die vorher schon bestehenden Probleme aufzufangen. Und die Lage wird immer schwieriger. Firmen zahlen nicht mehr, sondern verziehen sich ins Ausland, wenn es ihnen hier zu teuer wird. Die Arbeitnehmer haben langsam keinen Anreiz mehr überhaupt zu arbeiten, wenn es finanziell kaum schlechter oder sogar besser ist Bürgergeld zu beziehen. Die Regierung, die immer sagt, sie wollen dafür sorgen, dass Arbeit sich wieder lohnt bringt ausser den gewohnten Phrasen nichts auf den Weg und wenn überhaupt noch Geld da ist, dann fällt wieder auf, dass wir wegen der Zuwanderung mehr Kitaplätze, Wohnungen, Lehrer, Ärzte, Polizei usw. brauchen. Da sollte man wohl auch was machen. Fazit: solange die Regierung keinen Weg findet, Schwung in diee Wirtschaft zu bringen und die Kosten in den Griff zu bekommen, ist das Ganze mit Streik und mehr Gehalt sinnlos. Es wird ja doch in Form von Steuern, Gebühren, Umlagen, Inflation usw wieder einkassiert. Dann lese ich Beiträge, dass die s.g. Mittelschicht immer mehr schrumpft und kann dem nur zustimmen. Wem will man noch was wegnehmen um es zu verteilen? Die Arbeitnehmer freuen sich dann über erstreikte 10 - 13 % und durch die weitergegebenen Kosten liegt die Inflation gerade bei täglichem Bedarf (Lebensmittel ) bei über 20 %.
Manchmal hat man das Gefühl, dass von beiden Seiten keine große Verhandlungsbereitschaft besteht. Ob jetzt bei Bahn, Einzelhandel, Beschäftigte in den Zentrallagern, Flugpersonal usw., die sind natürlich nicht nur bei verdi organisiert, aber es scheint nichts mehr zu gehen, ohne maximal ausgeweitete Streiks, sobald die eigene Position nicht zu 100 % durchgesetzt wird. Und jedes Mal wird das ganze Land in Geiselhaft genommen. Man kommt nicht mehr mit den Öffis zur Arbeit, kann nicht arbeiten, weil die Kita streikt, kann erst nach dem Einkauf entscheiden, was man kocht, weil man erst mal schauen muss, welche Zutaten zu bekommen sind. Damit ruiniert man das Land endgültig, da braucht es gar keinen Krieg. Weil die 13 % Lohnerhöhung plus Einmalzahlungen wird natürlich auf die Preise aufgeschlagen. Nennt man Lohn-Preis-Spirale. Natürlich bin auch ich auf Lohnerhöhungen angewiesen um mein Leben weiter bestreiten zu können. Aber wir alle können bei der derzeitigen Lage vergessen, dass wir völlig verlustfrei aus der Sache rauskommen bzw. auch noch eine reale Lohnerhöhung rausholen können, Aber es ist nur die Frage, ob alle den Job hinschmeissen, weil sie mit Arbeitslosengeld bzw. Bürgergeld auch nicht schlechter stehen, ohne sich anstrengen zu müssen - wäre blöd für die Unternehmen. Nur wenn der Laden pleite geht, weil es nix mehr zu verkaufen gibt, dann ist der Job weg und die ganze erstrittene Erhöhung nutzt niemandem mehr. Und auch die Unternehmen sollten mal genau rechnen. Es gibt einen Riesenunterschied, ob das Unternehmen seine Angestellten nicht unterstützen will um mehr Gewinn zu machen, oder ob eine Lohnerhöhung den Bestand des Unternehmens gefährden würde.