"Einfach nur lachhaft": Bamberger Politiker kritisiert Weidel-Sommerinterview

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Das Sommerinterview der ARD mit der AfD-Chefin Alice Weidel stieß auf viel Kritik. Hintergrund ist eine lautstarke Demonstration, die das Gespräch begleitete.

Das "Sommerinterview" der ARD mit AfD-Chefin Alice Weidel ist im Lärm einer Demonstration fast untergegangen. Das Gespräch im Regierungsviertel an der Spree wurde von Protest mit Trillerpfeifen, Hupen und lauter Musik mit Anti-AfD-Slogans vom anderen Spreeufer begleitet. Zu sehen waren auf der anderen Spreeseite eine kleinere Demo-Gruppe und ein großer Bus.

Besonders Mitglieder und Anhänger der AfD kritisierten das Interview in der ARD. Auch der Bamberger AfD-Vorsitzende Michael Weiß äußerte im Internet scharfe Kritik an dem Gespräch im öffentlich-rechtlichen Sender.

Politische Gruppe stört Interview - auch Moderator übt Kritik

Weidel musste sich teilweise nach vorn beugen, um die Fragen von Moderator Markus Preiß zu verstehen. Preiß sprach anschließend im Livestream der ARD auf Nachfrage von verschärften Bedingungen. Man habe sich teilweise kaum verstehen können. Dies sei kein Interview gewesen, das er gut in Erinnerung behalten werde. 

Hinter der Aktion steckt nach eigenen Angaben die Gruppe Zentrum für Politische Schönheit, die für solche Demos einen Bus mit extrem starken Lautsprechern ausgerüstet hat. Den Bus hatte sie "Adenauer SRP+" getauft. Bei X schrieb die Gruppe: "TV-Tipp: Schaut Euch heute UNBEDINGT das Sommerinterview mit Alice Weidel in der ARD ab 18 Uhr an! Mit dabei: Der Adenauer SRP+". Die Ausstrahlung des Gesprächs war für 18.00 Uhr im Ersten geplant, es wurde aber zuvor live im Internet übertragen.

Ein Sprecher der Berliner Polizei sagte auf Nachfrage, es sei ein lautes Lied "mit den technischen Einrichtungen des sogenannten Adenauerbusses" abgespielt worden. An dieser Aktion hätten sich 25 Personen beteiligt. Die Polizei habe die nicht angemeldete Aktion dann beendet. Festnahmen habe es nicht gegeben.

"Was für ein Schauspiel!" - Michael Weiß kritisiert ARD

Auf Facebook äußerte sich auch der Vorsitzende der Bamberger AfD zum Sommerinterview. "Das soll ausgewogene Berichterstattung sein?", hinterfragte der Lokalpolitiker Michael Weiß. Für ihn sei das Sommerinterview "einfach nur lachhaft" gewesen. "Was für ein Schauspiel!", kritisierte er den Sender.

Die ARD kündigte mittlerweile Konsequenzen an. "Ein ungestörter Ablauf der Interviews ist in unserem Interesse und vor allem im Interesse des Publikums, daher werden wir aus der Sendung Schlüsse ziehen und in Zukunft Vorkehrungen treffen", teilte eine Sprecherin des ARD-Hauptstadtstudios auf dpa-Anfrage mit. Details nannte sie nicht.

"Wir bedauern, dass das Interview durch die akustische Protestaktion teilweise schwer zu verstehen war." Das werde intern ausgewertet. Bis zum Beginn der Sendung sei die Protestaktion nicht bekannt gewesen.

 

Vorschaubild: © Jörg Carstensen/dpa