Der Fanclub "Sektion Südblock" stellte vor dem entscheidenden Finalspiel die bislang größte "Choreo" im deutschen Basketball auf die Beine.
Noch ehe der Eröffnungsjump zum Meister-Finale in der "Frankenhölle" erfolgte, stockte den Fans der Atem: Die gesamte Süd-Tribüne in der Brose-Arena führte ein Ritterturnier-Spektakel der besonderen Art auf. "Bamberger Reiter gegen Oldenburger Ritter", perfekt auf 300 Quadratmeter Folie von der Fan-Gruppierung "Sektion Südblock" professionell inszeniert. Die bislang größte "Choreo" im deutschen Basketball beruht auf einer Idee von Tim Tropp, der als Leiter dieser knapp dreiminütigen Aufführung auch 90 Prozent der künstlerischen Arbeit in den letzten vier Monaten bewerkstelligte.
Der 32-Jährige, der als Aschaffenburger studiumsbedingt nach
Bamberg kam und seit 2008 vom Basketball-Virus befallen ist, beschäftigte sich schon seit zwei Jahren mit der Reiter-Idee ("Keine andere Figur hat einen besseren Bezug zu Bamberg"). Seine Wohnung glich einem einzigen Arbeitszimmer: Zunächst wurden die Motive auf Raster am Computer zerlegt, dann Teile ausgeschnitten, diese zum Vorzeichnen an die Wand geworfen und anschließend am Boden mit einer speziellen Folien-Malfarbe ausgemalt.
Über 80 Einzelteile
Das Ergebnis: Über 80 Einzelteile, die alle um die vier Quadratmeter groß sind. Da er derzeit in München beschäftigt ist, wurde die gesamte "Choreo" im Kofferraum und auf der Rückbank nach "Freak City" transportiert.
Am Aufführungstag herrschte Großkampftag: Bereits am Vormittag versammelten sich 25 Mitglieder der "Sektion Südblock" und bereiteten die Inszenierung, gegliedert in drei Abschnitte (Riesenfolie mit "Legende" und anderen BBL-Orten, dann die große Blockfahne und schließlich die beiden überdimensionalen Kämpfer) gewissenhaft vor.
Entscheidend war die Abstimmung, denn die Teile wurden mit Schnüren, jeweils besetzt mit ein oder zwei Mann, emporgezogen. Den zeitmäßigen persönlichen Aufwand beziffert Tropp mit insgesamt 1000 Stunden, auch die Finanzierung stemmten die "jungen Wilden" selbst; mit Hilfe von Sponsoren kam eine Spendensumme im "unteren vierstelligen Bereich" zusammen.
Apropos Finanzen: Die gesamte Südtribüne mit allen drei Fan-Clubs - "Faszination Basketball Bamberg" und "Freakcity Frankenpower" unterstützten die Aktion von "Sektion Südblock" - traten geschlossen im "Rote Wand"-T-Shirt auf; diese Utensilien der Fans wurden von der Mannschaft erstattet.
Gut zwei Stunden vor dem Showdown fuchtelte Tim Tropp ("bin nervös und zuversichtlich") wie ein Dirigent - auf einem Stuhl stehend - durch die Lüfte, gab Anweisungen an die "Schnüre-Zieher", jeder Griff musste sitzen, denn nach der Team-Vorstellung und der Nationalhymne kam es auf jede Sekunde an.
Neue Maßstäbe gesetzt
Diese bislang vierte "Choreo" - nach "Basketball-Hauptstadt", "Zehn Jahre nach der 1. Meisterschaft" und "60 Jahre Bamberger Basketball" - übertraf alles bislang Gezeigte und setzte neue Maßstäbe für andere Gestalter in Bundesliga-Orten, in denen sich diese Art von Fan-Kunst auch breit macht (Bonn, Oldenburg, Berlin). In der Retrospektive betrachtete der "Macher", seit 2012 in der Fangruppe und da für die Grafik-Design-Sachen zuständig, den Zeitaufwand und geeignete Plätze zum Malen als die beiden Hauptprobleme.
Dass der Oldenburger Donner-Vogel als Erster fiel bzw. eingezogen wurde und der Bamberger Reiter dann alleine vor der Südtribüne thronte, war letztlich auch ein treffendes Bild für die eindeutige Finalserie.
Die Bamberger Basketballer sind auf dem Parkett das Maß aller Dinge, die "Choreo" vom Finalsonntag war auch meisterhaft und in Deutschland Spitzenklasse!