Dritte Amtszeit für Rattelsdorfs Bürgermeister Bruno Keller - 82,7 Prozent der Wähler sind für ihn.
Dass Bruno Kellner in Rattelsdorf seine dritte Amtszeit als Gemeindeoberhaupt antreten würde, war unstrittig. Das einzig wirklich Spannende an dieser Bürgermeisterwahl waren die Fragen, mit wie viel Prozent Rückhalt er erneut auf dem Chefsessel im Rathaus Platz nehmen würde und wie viele Gemeindebürger sich überhaupt zum Wählen aufraffen würden.
In der 4700-Einwohner-Gemeinde gibt es in den 13 Gemeindeteilen 3732 Wahlberechtigte. Per Briefwahl und in drei weiteren Urnen-Wahllokalen hatten sie die Möglichkeit, ihr Votum abzugeben. 40,7 Prozent machten an einem sonnigen Sonntag davon Gebrauch und schickten Kellner mit 82,7 Prozent der Stimmen in die nächste und dritte Amtszeit.
Erstmals ohne Gegenkandidat ließ es der Amtsinhaber vom Vereinigten Umland in Bezug auf Wahlkampf mit Informationsveranstaltungen doch eher ruhig angehen. Die von ihm persönlich erst kurz vor dem Wahl-Sonntag angebrachten Wahlplakate verstand er mehr als Wahl-Erinnerungs-Plakate, um die Bürger an die Urnen bzw. zur Briefwahl zu bringen. Hier war er mit seiner ganzen Familie als gutes Beispiel vorangegangen. Ansonsten gönnte er sich am gestrigen Sonntag einen Familien-Vormittag mit gemeinsamen Kochen. Am Nachmittag hat Kellner dann einen Gratulationstermin wahrgenommen. 40 Prozent Wahlbeteiligung hat er sich gewünscht, alles darüber wäre toll. 40,7 Prozent kommentiert er am Ende: "Passt alles wunderbar", um dann auch all den Wahlhelfern zu danken.
Einer der, die Rattelsdorfer zwar kennen müsste, aber gerade deswegen im Vorfeld keine Prognose hatte wagen wollen, war Geschäftsleiter Roland Imhof, der in seinen 45 Rathaus-Jahren schon etliche Wahlen begleitet hat. Auch dieses Mal fungiert er als Gemeindewahlleiter, Chef über insgesamt 30 freiwillige Helfer, die in den vier Wahllokalen in zwei Schichten Dienst tun. "Ich bin gespannt," sagte er Stunden vor dem Ergebnis.
Auch andere Namen möglich
Denn mit nur einem Kandidaten auf dem Stimmzettel "ist das nicht leicht". Man kann ja auch einen anderen Namen drauf schreiben und der Wahlvorstand muss dann prüfen, ob die Stimme gültig ist. Ob sich hinter dem Namen ein Deutscher, ab 18-Jähriger, passiv Wählbarer und nicht Älterer als 65 Jahre verbirgt. "Wenn zum Beispiel Donald Druck drauf stehen würde, wäre das ganz leicht als ungültig zu erkennen." Ansonsten muss er die Dinge nach Abgabeschluss mit den Wahlleitern durchsprechen. Nach vorläufigem Endergebnis hatten 17,3 Prozent oder 249 Wähler einen anderen Namen auf ihren Wahlzettel geschrieben.
In Wahllokal 1 haben an diesem Nachmittag in der zweiten Schicht Dritte Bürgermeisterin Renate Neubecker, Zweiter Bürgermeister Hans-Jürgen Scheerbaum, Marktgemeinderat Winfried König und Feuerwehrkommandant Andreas Flügel-Steiner Dienst. Ein eingespieltes Team, wie sich zeigt.
Angenehm überrascht von der Wahlbeteiligung trotz nur eines Kandidaten ist die Dame im Team. "Ich hab' mit deutlich weniger gerechnet." Es gab "Wellen", kommentiert Winfried König, "vor dem Fußballspiel und im Anschluss." Gleich neben dem Wahllokal, dem Kindergarten, standen sich die Kicker aus Rattelsdorf und die aus Tütschengereuth gegenüber. Wähler brachten dem Wahllokal-Team immer auch den aktuellen Spielstand mit. "Ein guter Demokrat wünscht sich eine gute Wahlbeteiligung", findet Scheerbaum.
Innerhalb von nur 30 Minuten trudeln in dem im Kindergarten untergebrachten Wahllokal eine ganze Menge Wähler ein. Ältere, Jüngere, Familien, alles bunt gemischt. Gleich nach der Arbeit ist Tanja Schneiderbanger (35) gekommen. "Ich bin pflichtbewusst und verstehe das als meinen Beitrag zum Ortsgeschehen." Tanja Deinhart (40) hat Geburtstagsfeier und Spaziergang hinter sich und den Rückweg mit dem Wahllokal verbunden. "Wer nicht wählt, darf sich am Ende nicht übers Ergebnis beschweren," findet sie.
Gleichfalls zur Station auf seinem Spaziergang macht Lorenz Müller (56) das Wahllokal. Er fände es nicht gut, wenn ein Bürgermeister nur mit wenigen Stimmen gewählt wird, das wäre "billig". Nach dem Wählen zieht er sich um, um in den Kapellen mitzuspielen, die Kellner ein Ständchen spielen. Weil das bei jeder Bürgermeisterwahl so üblich ist.