Die DLRG Hirschaid organisierte einen Fitnesstest im Main-Donau-Kanal: Bei vier Grad Wassertemperatur stiegen zwölf Schwimmer ins kalte Wasser und legten 1200 Meter bis zum Ziel zurück.
"Wir wollen unsere Einsatzbereitschaft signalisieren!" Mit diesen Worten begründete Horst Auer, der Hirschaider Ortsvorsitzende der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft, eine Übung der besonderen Art: Am Sonntagnachmittag stiegen zehn Rettungsschwimmer aus Hirschaid, Burgkunstadt und Erlangen sowie zwei sportliche Gäste in die nur vier Grad "warmen" Fluten des Main-Donau-Kanals, um eine 1200 Meter lange Strecke zu schwimmen - etwa von der Höhe der Anlage des Schäferhundevereins bis zur Frankenlagune. Dort warteten warme Duschen, heiße Getränke und eine dampfende Kartoffelsuppe auf die Teilnehmer. Bald waren ihre Lebensgeister wieder voll geweckt.
Ein schon älterer Schwimmer musste sich wegen eines Krampfes vorzeitig mit dem Boot in Sicherheit bringen lassen. Wenig später fühlte sich der Mann aber schon wieder fit.
Dieser Vorfall macht deutlich, dass der Einsatz im kalten Wasser - etwa zur Rettung von Schiffbrüchigen oder nach Unfällen auf dünnem Eis - hohe körperliche Anforderungen an die Retter stellt. Das zahlreich am Kanalufer versammelte Publikum zollte den Aktiven der DLRG denn auch den nötigen Respekt vor der Leistungsbereitschaft beziehungsweise der körperlichen Verfassung. Die mit 16 Jahren jüngste Teilnehmerin, Christine Haas, schaffte das Pensum so souverän wie der Senior Johann Blank: Der 76-Jährige ist seit Jahrzehnten begeisterter Taucher - nicht nur im warmen Roten Meer, sondern auch im kalten Attersee. Für ihn war die Teilnahme am zweien Neujahrsschwimmen der DLRG Hirschaid eine Art Fitnesstest.
Die Körpertemperatur sinkt
An die 30 Helfer von Rotem Kreuz und Malteser Hilfsdienst begleiteten die Veranstaltung vom Transport zum Startplatz bis zur Verteilung heißer Getränke. Deutscher Ordnungsliebe zufolge waren auch die Wasserschutzpolizei und das Wasserwirtschaftsamt zur Stelle. Schließlich hatte sich die DLRG für ihr Neujahrsschwimmen eine "schifffahrtspolizeiliche Genehmigung" einholen müssen.
Horst Auer räumte ein, dass trotz des schützenden Neoprenanzuges nach einem rund 30-minütigen Aufenthalt im kalten Wasser die Körpertemperatur um bis zu drei Grad sinkt. Dementsprechend werde eine solche Trainingsaufgabe konzipiert und auch bei einem realen Einsatz im Winter würden die Schwimmer und Taucher nach jeweils einer halben Stunde ausgetauscht, bevor der Organismus der Rettungsschwimmer Schaden nimmt.
Zum Glück sind Einsätze in der kalten Jahreszeit selten. Und so freute sich etwa Michaela Hübschmann nach absolvierter Prüfung schon auf den nächsten Wachdienst während der Pfingstferien an der Ostsee.
Bürgermeister Klaus Homann lobte den Eifer der örtlichen DLRG, die für den südlichen Landkreis zuständig ist. Anders als im Vorjahr verfolgte Homann die Aktion diesmal vom Katastrophenschutzboot aus. Es sei kein passender Schutzanzug verfügbar gewesen, erklärte der Bürgermeister augenzwinkernd. Und wie zu erfahren war, sei dies Frau Homann sehr recht gewesen.