"Ein neues Theater für Bamberg!"

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Patrick L. Schmitz als Othello und Aline Joers als Desdemona Foto: Matthias Weinberger
Patrick L. Schmitz als Othello und Aline Joers als Desdemona  Foto: Matthias Weinberger
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"Spielwerk" präsentiert in der Alten Seilerei künftig Komödien, Krimis und Musicals. Ulrich Spies und Patrick L. Schmitz gehen mit Profis in die Offensive.

Sherlock Holmes in Bamberg - auf den Spuren von Hexenjägern und Ritualmorden, die die Domstadt erschüttern: In der Vorweihnachtszeit bescherte uns die Gruppe "Spielwerk" ein schaurig-schönes Theaterevent und traf damit beim fränkischen Publikum ins Schwarze. Weswegen die Initiatoren nun Nägel mit Köpfen machen und in der Alten Seilerei unter diesem Namen ein "neues professionelles Theater für Bamberg" schaffen. Bei einem Besuch sprachen Patrick L. Schmitz und Ulrich Spies über ihre Pläne und "Othello" als erste große Produktion, die am 3. Juni Premiere feiert.



Kräfte bündeln

Gegründet wurde "Spielwerk" im vergangenen Jahr, um "Kräfte der freien Theaterszene zu bündeln", wie Ulrich Spies berichtet. Mittlerweile schlossen sich dem Ensemble um die 30 Akteure, darunter etliche professionelle Schauspieler und Theatermacher an: von Andreas Ulich über Felix Pielmeier, Nadine Panjas, Eva Steines und Ulrich Bosch bis hin zu Aline Joers und Patrick L. Schmitz, um nur die Mitwirkenden von "Othello" zu nennen. Neben Mimen, die in tragenden Rollen zu sehen sind, sollen talentierte Laiendarsteller auch künftig an Produktionen mitwirken, "mit denen wir das kulturelle Angebot der Stadt bereichern wollen".

Vom E.T.A.-Hoffmann-Theater her kennt man diverse Akteure, die sich nun für "Spielwerk" engagieren. Wobei es eben andere Schwerpunkte sind, die das neue Ensemble setzt. "Wir bieten Komödien, Krimis und Musicals", berichtet Spies, der als Regisseur und Initiator in mehrerlei Hinsicht die Fäden in der Hand hält. Der regionale Bezug liegt dem Wahlbamberger am Herzen. So planen die Theatermacher beispielsweise auch ein fränkisches "Blasmusical" mit dem Kellerkommando, auf das man jetzt schon gespannt sein kann.


Große Resonanz

Sicher trug der Regionalbezug mit zum Erfolg von "Sherlock Holmes und die Hexe von Bamberg" bei. Was "Spielwerk" neben ausverkauften Vorstellungen eine beachtliche Facebook-Resonanz einbrachte: "Wir haben jetzt schon über 50.000 Menschen auf diesem Weg erreicht." Und nachdem Franken auf Krimis mit historischem Bezug stehen, ist "Sweeney Todd" ein weiteres Projekt, das die kreativen Köpfe planen. Ein fiktiver Serienmörder des 19. Jahrhunderts, in dessen Rolle schon Johnny Depp glänzte, soll das Publikum bannen.

Warum zum Auftakt aber ausgerechnet "Othello"? "Ein alter Traum von mir", sagt Patrick L. Schmitz augenzwinkernd, der in die Rolle des "Mohrs von (Klein-) Venedig" schlüpft. "Bis heute ist die Begeisterung für Shakespeare als einen der einflussreichsten Künstler aller Zeiten ja ungebrochen." Und gerade ein Stück, das sich mit rassistischen Traditionen befasst, biete sich in Zeiten der Flüchtlingskrise an. Schließlich geht's in der um 1603 entstandenen Tragödie um eine romantische Liebe, die sich über kulturelle Grenzen hinwegsetzt. Letztendlich aber an der Gesellschaft, die keine Andersartigkeit duldet, scheitert. "Schon damals wurde das Fremde gefürchtet. Und schon damals war es genau diese Furcht, die das Fremde erst in etwas Gefährliches verwandelt hat."

Zum 400. Todestag des Genies betritt "Spielwerk" also die Bamberger Bühne und verkündet: "Shakespeare lebt!" Wobei die Theatermacher von vielen Seiten unterstützt werden. Beispielsweise von den Bamberger Gondoliere, die im geplanten Trailer zu sehen sind, wie Ulrich Spies berichtete. "Das Mohrenhaus bringt zu unserem Stück einen eigenen ,Othello-Tee' heraus."


Mit anderen Theatern vernetzen

Vernetzen wird sich "Spielwerk" auch im künstlerischen Bereich in und über die Domstadt hinaus. Eine Kooperation mit dem Theater im Gärtnerviertel ist geplant. Mit dem Musical-Netzwerk Nürnberg und dem Frankfurter hr2Live-Hörspieltheater stehen die Protagonisten in Kontakt. Und das ist nur der Anfang. Schließlich möchten die Initiatoren "Spielwerk" zur kulturellen Institution machen - ähnlich "Bamberg zaubert" oder etwa dem "Bluesfestival". Sponsoren, die ihre Pläne unterstützen, sind dabei jederzeit willkommen: "Um Bamberg mit uns gemeinsam reicher zu machen." Aktuelle Infos zu "Spielwerk" finden Interessenten unter Facebook. Wer direkt mit den Verantwortlichen in Kontakt treten möchte, hat über spielwerkbamberg@gmail.com die Möglichkeit.