Ein neues Rad für die Scheßlitzer Griesmühle

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Das Mühlrad aus Stahlblech schwebt seinem Bestimmungsort entgegen. "Die Farbe wird sich ein bisschen verändern, aber rosten wird es auf keinen Fall", ist sich Franz Hübner sicher. Fotos: Matthias Hoch
Das Mühlrad aus Stahlblech schwebt seinem Bestimmungsort entgegen. "Die Farbe wird sich ein bisschen verändern, aber rosten wird es auf keinen Fall", ist sich Franz Hübner sicher.  Fotos: Matthias Hoch
Mühlenbesitzer Franz Hübner (rechts) hilft beim Ausladen eines der Technik-Teile für die Stromerzeugung. Foto: Matthias Hoch
Mühlenbesitzer Franz Hübner (rechts) hilft beim Ausladen eines der Technik-Teile für die Stromerzeugung. Foto: Matthias Hoch
 
Foto: Matthias Hoch
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1960 hat sie als letzte der Mühlen im Ort den Betrieb eingestellt. Nun wird sie Strom produzieren.

Seit über einem halben Jahrhundert klapperte keine Mühle mehr am rauschenden Bach. Doch seit gestern dreht sich wieder ein großes Rad im Mühlbach. Lärm allerdings, so versichert Franz Hübner, Besitzer der Griesmühle, wird dieses nagelneue Exemplar aus Stahlblech nicht verursachen. "Es ist so konstruiert, dass das ganze Wasser das Rad erst unten im Bach wieder verlässt."

Gegen 13.45 Uhr hebt ein Kran das 280 Kilo schwere, einen Meter breite und im Querschnitt 3,20 Meter messende Teil zum ersten Mal über das Dach eines Nachbarhauses.


Und nochmal zurück das Ganze!

Beim Einpassen stellt sich heraus, dass die Rinne, die das Wasser aufs Rad leiten wird, nicht so liegt, wie sie soll. Das muss korrigiert werden. Derweil das Mühlrad auf dem unebenen Sandboden abstellen ist keine gute Idee, entscheiden alle Beteiligten schnell. Also noch mal zurück damit auf den Straßen-Asphalt. Sicher ist sicher. Die Männer von der Bad Kissinger Mühlenbaufirma Walter Schuhmann verstehen ihr Handwerk.

Franz Hübner ist die Freude darüber anzusehen, dass das Projekt nach langer Zeit der Vorbereitung nun auf die Zielgerade eingebogen ist. Er ist Maurer und hat zusammen mit seinem Bruder Helmut alle Bauten, die für das Vorhaben notwendig waren, in Eigenleistung angefertigt.


300 Liter Wasser pro Sekunde

Künftig wird die Griesmühle die Wasserkraft nutzen, um damit Strom zu erzeugen. Wenn der angestaute Mühlbach auf das Rad "losgelassen" wird, werden rund 300 Liter Wasser pro Sekunde für den Antrieb sorgen. "Der Strombedarf einer Wohnung kann so gedeckt werden. Der Überschuss wird ins Netz eingespeist", erläutert Franz Hübner.

Der Grund für die Installation dieser Anlage zur Energiegewinnung war eine Auflage des Landratsamts. "Wenn wir unser Wasserrecht nicht mehr genutzt hätten, wäre es verfallen."

Fünf Mühlen gab es einst in Scheßlitz, rechnet Hübner nach. Sein Vater Josef war der letzte aktive Müller im Ort. Die Griesmühle, eine Getreide- und Sägemühle, hat 1960 den Betrieb aufgegeben. "Es rentierte sich nicht mehr. Seit dieser Zeit stand auch das alte Mühlrad still. Im vergangenen Jahr haben wir es ausgebaut."

Die Griesmühle heißt nach einem ihrer ersten Besitzer. Seit dem 18. Jahrhundert gehört sie der Familie von Franz Hübner. 1980 wurde sie zu einem Vierfamilienhaus umgebaut.


Der Bach gehört zwei Familien

Der Mühlbach zweigt vom Leitenbach ab und vereinigt sich nach rund 1600 Metern wieder mit ihm. Er wurde von zwei Mühlen genutzt: der Gries- und der Feuersmühle. Letztere ist seit 1958 nicht mehr in Betrieb.

In Sachen Stromgewinnung ist sie der Griesmühle um einige Jahre voraus: Dort erzeugt eine Turbine Energie aus Wasserkraft. "Wir haben uns jedoch für ein Rad entschieden. Das ist robuster als eine Turbine. Der Bach ist Eigentum der beiden Mühlenbesitzer-Familien."

Am Beginn des Wasserlaufs gibt es nun eine Fischtreppe. "Auch die haben wir selbst angelegt. Das war eine Auflage des Wasserwirtschaftsamts, die wir erfüllen mussten."