Im Marktgemeinderat Ebrach wurden die Planungen für Buch und Kleingressingen vorgestellt. Künftig muss zuerst ein Gemeindeentwicklungsplan erstellt werden.
Mit dem Bau eines Dorfgemeinschaftshauses soll im kommenden Jahr die Dorferneuerung im Ebracher Gemeindeteil Buch beginnen. In der Sitzung des Marktgemeinderates, in der Pius Schmelzer vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) die geplanten Dorferneuerungmaßnahmen in Buch und Kleingressingen vorstellte, erhielt der Entwurf des Architekten Benjamin Lotze jedenfalls schon mal viel Lob. Lotze habe die Wünsche der Dorfgemeinschaft sehr bodenständig umgesetzt, sagte eine Bucher Bürgerin. Auch ein Kollege Günther Maak von der Bayerischen Landessiedlung habe viel Geduld und Einfühlungsvermögen bei den Wünschen der Dorfbewohner gezeigt.
Neben dem Gemeinschaftshaus sollen in Buch insbesondere die Randbereiche der Staatsstraße 2258 und der Dorfplatz, der als Dorfmittelpunkt größer werden soll, neu gestaltet, führte Schmelzer aus. Auch die Fahrkurven sollen an die Bedürfnisse der anliegenden landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetriebe und der Spedition angepasst werden. Zudem soll der Weg an den Felsenkellern erneuert werden, erläuterte Schmelzer. Dazu komme noch ein Buswartehäuschen mit Viehwaage und Abstellraum.
Die Gesamtkosten der öffentlichen Dorferneuerungsmaßnahmen werden nach den Berechnungen des ALE voraussichtlich bei 613 000 Euro liegen. Ein Zuschuss würde dazu in Höhe von 282 000 Euro gewährt. Von der Gesamtsumme entfallen Schmelzer zufolge gut 200 000 Euro auf das Dorfgemeinschaftshaus, rund 350 000 Euro werden für den Dorfplatz und die rund 300 Meter entlang der Staatsstraße zu Buche schlagen. Knapp 30 000 Euro wird das Buswartehäuschen mit Viehwaage kosten, rund 20 000 Euro der Weg an den Felsenkellern.
Zusammen mit Kleingressingen, wo der Dorfplatz mit einem erneuerten Sandsteinbrunnen verschönt und ein Pavillon zum Treffpunkt werden soll, wird die Dorferneuerung in den beiden Orten rund eine Million Euro teuer, sagt Walter Hanslok, Geschäftsleiter der Verwaltungsgemeinschaft Ebrach. Auf die Marktgemeinde komme dabei ein Anteil von etwa 520 000 Euro zu, rechnete ALE-Mann Schmelzer vor.
Dass Dorferneuerungsmaßnahmen künftig nur noch aus einem so genannten Gemeindeentwicklungsplan heraus vom ALE angeordnet werden können, führte Schmelzer im nächsten Tagesordnungspunkt aus. Mit einem solchen Plan solle unter anderem festgelegt werden, in welcher zeitlichen Reihenfolge und Wichtigkeit die Dorferneuerung zur Weiterentwicklung der Gemeinde sinnvoll sei. Dabei werde dann nicht mehr nur der jeweilige Ort betrachtet, sondern das gesamte Gemeindegebiet.
Für Ebrach könnte ein solcher Gemeindeentwicklungsplan für die schon seit Längerem gewünschte Umgestaltung des Marktplatzes greifen. Zwar seien entsprechende Anträge bislang abschlägig beschieden worden, sagt Hanslok.
Doch Ebrach stehe vor einer völlig neuen Herausforderung: Wenn der geplante Baumwipfelpfad Realität wird, erwartet die Gemeinde den zusätzlichen Ansturm von zehn-, wenn nicht gar hunderttausenden Besuchern jährlich - auch im Ortskern. Dazu müsse man den Marktplatz schon herausputzen.
Eingemeindung für Baumpfad Um einen weiteren Schritt in Richtung Baumwipfelpfad zu machen, beschloss der Gemeinderat in gleicher Sitzung, einen Dringlichkeitsantrag auf Eingemeindung eines bislang gemeindefreien Gebiets bei der Regierung von Oberfranken zu stellen. Eine Eingemeindung des Teilstücks des Ebracher Forstes ("Distrikt Radstein") nördlich der B 22 ist nach der Rechtsauskunft des Landratsamtes Bamberg nötig, da für die dort geplante Errichtung eines Baumwipfelpfades eine gemeindliche Bauleitplanung erforderlich ist. Verwaltungschef Hanslok ist optimistisch, dass dem Eingemeindungsantrag auch stattgegeben wird. Schließlich hätten auch die Staatsforsten ein Interesse am Baumwipfelpfad - und Investoren für das Projekt stünden schon bereit.