Der Tenor Hans-Wolfgang Graf hat zum fünften Mal eine Konzertreise durch Südafrika unternommen. Er singt für Senioren und unterstützt Waisenkinder.
Mit seiner Stimme hat Hans-Wolfgang Graf schon viele Menschen glücklich gemacht. Vor allem Senioren lieben den Bamberger und seine Konzerte, weil er mit seinem Repertoire schöne Erinnerungen in ihnen weckt. Auch in Südafrika ist der fränkische Tenor ein gefragter Mann. Zum fünften Mal bereiste er im November den "schwarzen Kontinent" und trat in deutschen Altersheimen auf. Seine Gagen spendet Graf von jeher zu Gunsten von Kindern. In
Bamberg fördert er seit Jahren die Kinder der Berthold-Scharfenberg-Schule der Lebenshilfe, in Südafrika unterstützt er Waisenkinder. Für sein soziales Engagement erhielt der Bamberger schon die Stadtmedaille und die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
Sieben Konzerte
Wie viele Konzerte haben Sie diesmal in Südafrika gegeben?
Hans-Wolfgang Graf: Es waren sieben: in Pretoria, der Hauptstadt, anschließend in Johannesburg, Paulpietersburg, Pietermaritzburg, Marget und in Mariannhill in der Nähe von Durban.
Was möchten die Menschen dort von Ihnen hören?
Schlager, Evergreens der 1950er und 1960er Jahre, Operettenmelodien, volkstümliche Musik und klassische Kirchenlieder, wie ich sie eben im Repertoire habe. Meine Musik spielt heute kein Radiosender mehr und die meisten weißen Senioren, vor denen ich auftrete, haben auch keinen CD- Player. Was häufig gewünscht wird sind Lieder wie "Ich tanze mit dir in den Himmel hinein", das "Wolgalied" aus der Operette der Zarewitsch von Franz Lehar und viele ältere Stücke von Peter Alexander und Udo Jürgens.
Übers Internet
Es war schon Ihre fünfte Tournee in Südafrika. Wie hat alles eigentlich angefangen?
2006 lief im deutschen Fernsehen ein Open-Air-Konzert, das nach Südafrika übertragen wurde. Es hat mich motiviert, ein eigenes Angebot zu machen. Ich habe im Internet nach einer deutschsprachigen Zeitung in Südafrika gesucht und von dort eine Kontaktadresse zur "Südafrikanisch Deutschen Kulturgemeinschaft" erhalten. Die Antwort der Kulturgemeinschaft aus Johannesburg kam innerhalb von nur drei Tagen. So fing es an. 2008 fand meine erste Tournee statt. Die Begeisterung meiner Zuhörer in Südafrika war es, die mich motiviert hat, zu weiteren Konzertreisen in dieses wunderbare Land aufzubrechen. Seit dieser Zeit reise ich - zusammen mit meiner Frau - alle zwei Jahre nach Südafrika, um dort meine sozialen Aufgaben mit Freude zu erfüllen.
Sie kümmern sich in Südafrika vor allem um Aidswaise. Wie kam es dazu?
2010 war ich zu einem Vortrag in der Klosteranlage Mariannhill eingeladen. Auf dem Weg dahin fielen mir hinter einem Zaun viele schwarze Kinder auf, die mit großer Begeisterung Fußball spielten. Die Lebensfreude, die diese Kinder ausstrahlten, ihre leuchtenden Augen, haben mich zutiefst berührten. Als ich erfuhr, dass es sich um Waisenkinder handelte und man mir von deren Schicksalen erzählte, wusste ich, dass ich für diese etwas tun musste. So entstand meine Hilfsaktion für das Waisenhaus St. Vincent.
Mein Ziel ist es, den Kindern eine berufliche Zukunft zu ermöglichen. Dazu brauchen sie wenigstens eine schulische Grundausbildung. Für diesen Zweck spende ich seither die Gagen meiner Konzerte in Südafrika und sammle auch zuhause in Bamberg Geld dafür. Ich sehe dies als mein Alterswerk an und werde mich bemühen, den Kindern zu helfen, so lange mir Gott die Kraft dazu gibt.
Auch in der Schweiz
Welche musikalischen Projekte planen Sie für die nächste Zeit?
Für 2017 sind schon über 50 Konzerte fest vereinbart, für 2018 bereits mehr als 20. Es wird wieder Konzerte in vielen Senioreneinrichtungen geben, nicht nur im Bamberger Umland. Ich werde beispielsweise auch in Landshut singen, in Winterthur in der Schweiz genau so wie im thüringischen Sömmerda oder in Bad Langensalza, wo ich seit Jahren auftrete.
Kann man Sie in diesem Jahr noch in und um Bamberg hören?
Ja, ich gebe in den nächsten Tagen verschiedene Weihnachtskonzerte im Landkreis Bamberg und am 8. Dezember singe ich ab 14.30 Uhr im Café am Michelsberg in Bamberg. Das ist eine Veranstaltung, die immer sehr gut besucht ist. Mein letzter Auftritt im Jahr ist traditionell bei der Weihnachtsfeier des Seniorenzentrums in Kutzenberg am Heiligen Abend.
Gibt es ein Spendenkonto für Ihr Hilfsprojekt in Südafrika?
Ja. Wer es unterstützen möchte, kann etwas auf das Spendenkonto "Waisenkinder St. Vincent", IBAN: DE4975 0903 0000 4903 3130, BIC: GENODEF1MO5, Stichwort "Waisenkinder St. Vincent Südafrika" einzahlen. Ich garantiere, dass kein Cent für Verwaltungskosten verloren geht, sondern das Geld den Kindern direkt zu Gute kommt.