Schlüsselfelds Stadtoberhaupt Georg Zipfel wird am Donnerstag 60. Er ist seit 17 Jahren im Amt und hat als jüngsten Coup den ADAC an den Rand des Steigerwalds gelotst. Schon seine Vorfahren haben Spuren in der Stadt hinterlassen.
Seit nunmehr 17 Jahren ist er am Ruder. Am Donnerstag vollendet Schlüsselfelds Bürgermeister sein 60. Lebensjahr. Georg Zipfel (FW) ist ein Schlüsselfelder Urgewächs. Seine Eltern hatten einen Gemischtwarenladen am Marktplatz und es war klar, dass der Sprössling das Geschäft einmal übernehmen sollte. Dafür sollte er nach der Handelsschule eine Ausbildung bei einer Einzelhandelskette absolvieren. Sie ging in Konkurs.
Sehr zum Glück des jungen Schlüsselfelders, könnte man heute sagen. Denn daraufhin trat Zipfel 1969 in den Dienst der Stadt und durchlief die Fachprüfungen bis zum Verwaltungsfachwirt. In die Bürgermeisterwahl 1996 ging er als Kandidat der Freien Wähler und setzte sich gegen Hans Kohler, den Kandidaten der CSU, durch.
"Ja, der Beruf war der richtige für mich", antwortet er nach fast drei Amtsperioden. "Dass man als Bürgermeister so viele Gestaltungsmöglichkeiten hat", habe er immer als sehr spannend empfunden. Und gestaltet hat er viel in all den Jahren. Als sein größtes Projekt nennt er die Generalsanierung der Volksschule mit damals rund 14 Millionen Mark. "Da wurde ich ins kalte Wasser geworfen", sagt er rückblickend.
Die Altstadt ist saniert Viele andere Maßnahmen folgten. Die Sanierung der Altstadt und des Stadttores, der Ausbau von Wasserversorgung und Abwasseranlage. Und als der ADAC Nordbayern vor wenigen Jahren einen Standort für ein neues Fahrsicherheitszentrum suchte, weil sich im benachbarten Höchstadt die Bürger gegen die Baupläne wehrten, bot Zipfel dem Automobilclub eine geeignete, sofort bebaubare Fläche nahe Attelsdorf an und bekam den Zuschlag.
Daneben zählen für ihn aber auch "Dinge, die außerhalb der Norm liegen". Die weniger in Zahlen, dafür mehr in Lebensgefühl und Lebensqualität zu messen sind. Der Zusammenschluss mit den Steigerwaldgemeinden Geiselwind und Burghaslach zur Kommunalen Allianz Dreifrankeneck gehört dazu. "Da hatten wir keinerlei Vorbild, an dem wir uns orientieren konnten", erinnert sich der Stadtchef, der schon wieder große Projekte ins Auge gefasst hat: Die Sanierung der Zehntscheune, den Neubau einer Kinderkrippe und das Aschbacher Freibad. "Abwarten, was der Haushalt hergibt", ist bei letzterem Vorhaben seine Devise. Denn bei den Schulden hat er sich ein klares Limit gesetzt: "Bei drei Millionen ist Schluss!"
Zu Fuß auf dem Jakobsweg So temperamentvoll, wie er mitunter in den Stadtratssitzungen zu erleben ist, scheint Georg Zipfel auch privat zu sein. Als leidenschaftlicher Motorradfahrer erfüllte er sich 2010 einen Traum: Eine Reise mit dem Motorrad durch die USA. Durch einen Sturz nahm sie ein vorzeitiges Ende. Die schlimmen Folgen zwangen den Bürgermeister viele Wochen aufs Krankenlager. Gerade wieder hergestellt, nahm er 2012 seine Fußwanderung auf dem Jakobsweg wieder auf. In jährlichen Etappen von 200 Kilometern auf dem Camino ist er seinem Ziel Santiago de Compostela schon sehr nahe gekommen.
Dass Georg Zipfel seine Ziele so unbeirrt verfolgt, könnte an den Genen liegen. Bereits sein Ururgroßvater gleichen Namens war Bürgermeister der Stadt. Eine Generation zuvor war ein Zipfel "Viertelmeister", als das Städtchen noch in Quartiere aufgeteilt war. Aus dieser Zeit könnte auch der Name des Gässchens stammen, das vom Marktplatz zur Kirche führt und das seit alters her "Zipfelsgässla" heißt. Die Verwaltung machte sich einen Spaß daraus und schenkte ihrem Bürgermeister zum 50. Geburtstag ein Straßenschild für sein eigenes Gässchen.
Bleibt zum Schluss eine Frage: Worüber beklagt sich ein Bürgermeister mit 22 zum Teil weit auseinander liegenden Stadtteilen? "Dass meine Ortsteile jetzt so viel Egoismus entwickeln", sagt Georg Zipfel. Lange Zeit habe man vieles "ohne Neiddebatte" verwirklicht. "Jetzt geht auf einmal das Aufrechnen los."
Ein ziemlich alberner "Spass" der Stadtverwaltung. Hat die nichts Besseres zu tun?
Dass der ADAC viel zu viel Flächen verbraucht hat und nur die Abgaslast zusätzlich zur A3 und keine Gewerbesteuern einbringt, ist ein Minuspunkt. Keiner wollte den ADAC haben - die Höchstadter haben aus guten Gründen abgelehnt.
Vom drängensten Problem Bevölkerungsschwund ist hier nichts zu lesen!
Mit 60 ist man ja nicht mehr so taufrisch - vielleicht geht er ja 2014 in den Ruhestand.