Die Evangelische Kirchengemeinde Ebern diskutiert weiter über die Gestaltung der schlichten Christuskirche. Für die Decke ist ein Himmels-Bild mit Luftballons und einer Dornenkrone geplant. Zunächst nur für ein Jahr.
Das Kunstwerk von Gerhard Rießbeck, das er für die Christuskirche Ebern entworfen hat, steht zum wiederholten Male im Mittelpunkt der Diskussion in der evangelischen Kirchengemeinde. Nicht von allen Gemeindemitgliedern wird die Aluminiumscheibe, bemalt mit Himmel und Luftballons, die durch eine Dornenkrone empor steigen, als "runde Sache" für den Kirchenraum empfunden. Aber eines hat die Kunstsache schon gebracht: "Dass jetzt in der Gemeindeversammlung an die 30 Leute sind", bemerkt Matthias Schad über den vollbesetzten Saal im Gemeindehaus. Früher waren kaum mehr als zehn Personen anwesend. Im Anschluss an den Sonntagsgottesdienst kam es zu einem regen Austausch über Rießbeck's Werk, das ab 31. Oktober für ein Jahr angebracht werden soll.
"Ich frage mich, ob dieses Kunstwerk wirklich eine Verschönerung für unsere Kirche ist", so Anni Spielmann. Sie sieht in dem "Deckenloch", das durch die Zusammenführung der 60 Holzbalken an der Decke entsteht, nicht unbedingt Handlungsbedarf zur Umgestaltung. Der Künstler Rießbeck ist nach eingängiger Betrachtung der Architektur der Christuskirche zu folgendem Entschluss gekommen: " Mein Ziel ist es, durch malerische Eingriffe in den Raum die Kirche optisch zu beleben, um dadurch die schon vorhandenen Stärken der Architektur neu erlebbar zu machen. Dazu möchte ich an dem mir bisher ungestaltet erscheinenden zentralen Kreisfeld der Decke ein Bild anbringen", zitiert Pfarrer Bernd Grosser aus Rießbecks Überlegungen zu seiner Darstellung. Viele der Gemeindemitglieder sehen in der Schlichtheit der Christuskirche das Besondere: "Mir ist das zu bunt und zu kitschig!". Auch Christian Frieß teilt diese Meinung: "Mich hat die Kühle der Kirche nie gestört. Und ein Farbklecks an der Decke wird diese Kühle auch nicht auflösen!".
Preis steht noch nicht fest "Das Ganze hat aber auch Projektcharakter. Dass dieses Bild dauerhaft in der Kirche installiert ist, ist erst einmal nicht geplant. Das Kunstprojekt, an dem wir hier mitmachen, läuft zunächst nur für ein Jahr", verdeutlicht Katrin Ruppert. "Ich finde es sehr schade, dass wir als Gemeinde uns nicht darauf einlassen, etwas auszuprobieren. Es ist nur ein Jahr und dann wird ja entschieden, ob das Bild wieder abhängt wird." Pfarrer Grosser versichert, dass es im Herbst 2015 eine demokratische Abstimmung darüber geben wird, ob die Kirchengemeinde nach der Projektphase das Bild kaufen soll oder nicht. Ein Preis hierfür liegt noch nicht vor. "Wir als Kirchengemeinde haben uns aber bereit erklärt, für die Projektphase geringe Geldmittel aufzubringen", führt Grosser aus. Für die Versicherung des Bildes werden 200 Euro anfallen. Zudem muss die Gemeinde für An- und Abbringung sorgen. "Ich schätze, dass unsere Kosten bei deutlich weniger als 1000 Euro liegen werden. Es ist also nichts, was wir uns nicht leisten können."
Die Anregung einer Konfirmandengruppe, mehr Farbe in die Christuskirche zu bringen, war auch ein Grund, als Gemeinde an diesem Kunstprojekt teilzunehmen. "Für mich ist das ein Generationenkonflikt", erklärt Hermine Barth. Mit ihrer Familie hat sie über die Sache diskutiert. "Meine Söhne sagen mir, dass die Kirche ein viel tieferes Problem hat. Glaube muss zuhause vorgelebt werden. Allein durch dieses Bild werden wir die jungen Leute nicht dauerhaft in die Kirche holen."
Jugendliche waren zur Diskussion um das Bild nicht gekommen. "Wir müssen wissen, dass wir etwas verändern müssen, um die Jugend in die Kirche zu bringen. Wenn wir nichts machen, wird es die Kirche in der Zukunft sehr schwierig haben", so Martin Lang.
Am bemerkenswertesten finde ich, dass dieser Artikel bei infranken.de in der Rubrik "regional/bamberg" verortet ist. Das fiel mir in letzter Zeit schon bei mehreren redaktionellen Beiträgen auf, die zwar auch unter "regional/hassberge" erschienen waren ("Durchschaltung"), dort aber nicht originär verankert waren.
Ist das schon ein Hinweis auf die kommende Götterdämmerung des irdischen Landkreises Hassberge?