Die Diskussion um Fahrverbote geht auch an Dieselfahrern in der Region nicht spurlos vorbei. In Stadt und Kreis Bamberg sind viele Diesel-Pkw angemeldet.
Ein Dieselfahrverbot würde den Großteil der über 13.000 angemeldeten Pkw mit Dieselmotor im Stadtgebiet Bamberg treffen - im Landkreis den größten Teil der rund 33.000 Autos mit Dieselantrieb. Nur 4205 Pkw im Stadtgebiet erfüllen laut den Zahlen der Kfz-Zulassungsstelle die Euro-6-Norm, im Landkreis sind es gerade mal 7006 Autos.
Mit Bangen verfolgen die Dieselfahrer in der Region deshalb die Diskussion um Fahrverbote. Zumindest gibt es aber eine Entwarnung für das Stadtgebiet Bamberg: Bei der Verwaltung heißt es, dass derzeit kein Verbot in Sicht ist. Die Stadt lässt aber seit vergangenem Jahr in verschiedenen Straßenzügen die Stickoxid-Werte messen. Eine Auswertung liegt noch nicht vor.
Was eine Überschreitung der Werte für Bamberg bedeuten würde und was betroffene Berufsgruppen zu einem Dieselfahrverbot sagen, lesen Sie im Premiumbereich.
Es ist schlimm, geradezu menschenverachtend, daß im Vordergrund des Interesses steht, wie Fahrverbote zu vermeiden sind, nicht aber, wie die Gesundheitsbelastung durch Abgase verringert werden kann.
Es kann und darf auch nicht sein, das Augenmerk ausschließlich darauf zu richten, ob Grenzwerte so gerade noch eingehalten oder überschritten sind. Denn Einhaltung bedeutet mitnichten gesundheitliche Unbedenklichkeit.
Grenzwerte sind politisch-wirtschaftliche Kompromisse: Welcher Aufwand soll zur Senkung der Belastung akzeptiert, wieviel durch sie verursachter gesundheitlicher (und ökologischer, aber auch ökonomischer) Schaden hingenommen werden? Sie sind keine Zielwerte, sondern Eingreifgrößen, welche sofortiges (!) Handeln gebieten.
Unter dem früheren Bundesumweltminister Töpfer gab es einen zaghaften Vorstoß, das Vorsorgeprinzip zu verankern: Schadstoffausstoß jeglicher Art sollte weitestmöglich minimiert werden. Lobbyarbeit interessierter einflußreicher Kreise hat diesem (einzigen) zukunftsfähigen Ansatz jedoch ein schnelles Ende bereitet.
Bislang wurden durchgreifende ökologische (und gesundheitliche) Erfolge in der Verkehrspolitik durch die in Triebwerksstärke und Kraftfahrzeugzahl stetig zunehmende Motorisierung vereitelt. In Folge mangelhafter Unterstützung des Umweltverbunds (Bahn, Bus, Fahrrad, Gehen und deren intelligente Vernetzung) in Verkehrsgestaltung und -regelung sowie einseitiger Ausrichtung der Verkehrserziehung auf den Vorrang des motorisierten Individualverkehrs und die damit verbundene Imagepflege ist eine Trendwende nicht absehbar. Doch gerade sie tut not.
Wäre es selbstverständlich, das Kraftfahrzeug nur zu benutzen, wenn es unabdingbar ist - nicht zumutbare, sondern attraktive Rahmenbedingungen für den Umweltverbund sind dazu unerläßlich -, wären Fahrverbote und vergleichbare Restriktionen gar kein Thema.
Viele Menschen denken so. Denn gute Angebote für Bahn, Bus, Rad und Füße werden überall gern angenommen. Die Politik aber ...