Die Statue im Katharinentor in Bamberg wurde restauriert. Die Patenschaft für das Denkmal in der Nürnberger Straße haben dabei Schüler des Kaiser-Heinrich-Gymnasiums übernommen.
"Ich finde es ist wichtig, die nächste Generation dazu zu motivieren, Verantwortung für das kulturelle Erbe zu übernehmen", erklärt Heide Ibach, die Vorsitzende der Denk-Mal-Stiftung in Bischberg/Bamberg. Und genau das gelingt ihr auch bei der nun schon traditionellen Zusammenarbeit mit verschiedenen Schulen, zuletzt wieder mit dem Bamberger Kaiser-Heinrich-Gymnasium.
Bereits zum fünften Mal haben Schüler des KHG in Zusammenarbeit mit der Denk-Mal-Stiftung die Patenschaft für ein restaurationsbedürftiges Denkmal übernommen: für das "Katharinentor" in der Nürnberger Straße. Der Torbogen und die Statue der Heiligen Katharina bildeten einst die Einfahrt zum Katharinenhof, der von 1333 bis 1804 bestand und zum Katharinenspital am heutigen Maxplatz gehörte.
Der Hof, ehemals mit verschiedenen Wirtschafts- und Nebengebäuden eingefasst, diente als materielle Grundlage des Spitals.
Für etwa 15.000 Euro restauriert Heute befinden sich sämtliche Besitztümer in Privatbesitz - das Katharinentor mit der Statue der Heiligen Katharina ist das letzte wesentliche und sichtbare Zeugnis. Im Rahmen des Wahlkurses "Welterbe" beschäftigten sich am Kaiser-Heinrich-Gymnaisum 22 Schüler und Schülerinnen mit seiner Geschichte. Außerdem engagieren sie und ihre Mitschüler sich im Rahmen der Denkmalpatenschaft, indem sie Geld zur Restaurierung des Tors gesammeln. Diese Restaurierung belief sich insgesamt auf etwa 15.000 Euro. Für diese Summe konnten einige Maßnahmen umgesetzt werden.
Das steinerne Tor wurde gesäubert, die Fugen wurden geschlossen und das Dach neu gedeckt.
Die Figur der Heiligen Katharina wurde herunter genommen und von einem Holzrestaurator nach historischem Vorbild restauriert und farblich neu gefasst. Der Sandstein des Tors, der nach bald sieben Jahrhunderten schon ziemlich ausgewaschen und versalzen war, wurde fachgerecht aufbereitet und auch das schmiedeeiserne Gitter vor der Statue wurde nicht vernachlässigt: Es wurde gesäubert, neu geschwärzt und vergoldet.
Finanziert wurden diese Arbeiten in erster Linie mit dem Erlös aus zwei Benefizkonzerten. Hinzu kamen Spenden von Bürgern und Anwohnern sowie ein Zuschuss durch die Denk-Mal-Stiftung.
Das Projekt läuft seit vorigem Sommer - inklusive Vorbesprechungen seit etwa einem Jahr.
Jetzt hofft man, dass die Bevölkerung das Engagement der Schüler würdigt und sich vielleicht auch noch an der Restaurierung des Tors beteiligt. "Ein paar Euros sind da nämlich noch offen", erklärte Johannes Klehr, der den Wahlkurs am KHG leitet.
Besuch beim Restaurator Zusammen mit seinen Schülern besuchte Klehr auch die Werkstatt von Gerd Tippl - der Holzrestaurator kümmerte sich um die Aufbereitung der Statue. Bei dieser Gelegenheit wurde auch die Kassette geöffnet, die sich im Rücken der Statue befand.
Darin: Eine Urkunde, verfasst im Jahr 1951, als die Heiligenfigur und das Katharinentor das letzte Mal restauriert wurden.
Darin kann nicht nur nachgelesen werden, wer das damalige Herrichten unterstützt hat, sondern auch, wie der Zustand vor den Arbeiten war. Die Katharinenfigur war "schadhaft", das Tor selbst "sehr baufällig". Zudem wird in der Bulle kurz über die Zeit, in der sie entstand, erzählt: Mord und Totschlag standen damals wohl an der Tagesordnung.
Arbeit über das Katharinenspital Neben der Urkunde befand sich in der Kassette auch noch etwas anderes: Zeitungsmaterial aus der damaligen Zeit, also über 60 Jahre alt. "Das wurde wohl zum Auspolstern verwendet", erklärt Thomas Sedlmeir, während er eine Kopie der Bulle ausrollt.
Der Zehntklässler ist zwar kein Mitglied des Wahlkurses, durfte aber trotzdem beim Werkstattbesuch dabei sein - schließlich hat er sich zuvor auch eingehend mit der Geschichte des Katharinenspitals und somit auch des dazugehörigen Katharinentors befasst, sogar eine Arbeit zu diesem Thema geschrieben.
Die hat er im Rahmen des Netzwerkes "Lernen durch Engagement" verfasst, das am KHG anstelle des sonst üblichen Sozialpraktikums stattfindet. In dessen Rahmen engagieren sich Schüler auch bei ökologischen, soziologischen und historischen Projekten.
"Die Heilige Katharina ist eine der 14 Nothelfer und ist zuständig für ‚Sprachschwierigkeiten‘ und ‚Leiden der Zunge‘. Ebenso ist sie die Schutzpatronin der Schulen", schreibt er in seiner Arbeit. Das Engagement für die Schulen haben die Schüler und Schülerinnen des KHG ihrer Schutzpatronin nun gedankt, indem sie ihr zu neuem Glanz verholfen haben.
Die Aktionen des KHG mit Heide Jbach von der Denk-Mal-Stiftung haben Vorbildcharakter, und zwar deutschlandweit. Hier entwickeln junge Mensche eine emotionale Bindung an das Weltkulturerbe, und es werden Denkmäler erhalten, die sonst vergessen und dem Verfall preisgegeben wären.
Ich wünsche der Schule noch viele weitere erfolgreiche Maßnahmen für unser historisches Erbe.