Eigentlich hätte die Teilsanierung der Gangolfschule in Bamberg in den Sommerferien beginnen sollen. Doch alte WC-Anlagen, ein marodes Dach und Brandschutzmaßnahmen werden doch noch nicht erneuert: Es fehlt noch die Genehmigung der Regierung für Fördermittel.
Heute Morgen bekommen sie den Brief. Er beginnt mit der Ansprache von Schülern und Lehrern und endet mit den Unterschriften von Schulleiter Norbert Bocksch und Bambergs Schulreferent und Bürgermeister Christian Lange (CSU).
Auf dem eineinhalbseitigen Schriftstück geht es nicht um Zensuren, sondern den Zustand der Gangolfschule in Bamberg-Mitte. "Es ist uns bewusst, dass Sie über diese Entwicklung nicht erfreut sind", schreiben Boksch und Lange.
Eine Entwicklung, die aus - für die Stadt - eigentlich guten Nachrichten entstanden ist: Seit 1. Januar ist es möglich, auch eine Teilsanierung finanziell durch die Regierung von Oberfranken fördern zu lassen, wie Franz Eibl aus dem Bildungsreferat der Stadt auf FT-Anfrage erklärt. Vorher habe man entweder Mittel für eine Generalsanierung oder einzelne Maßnahmen erbitten können.
Dank der neuen Richtlinien bei der Förderung von Baumaßnahmen könne man nun mit mehr Geld rechnen. "Angesichts der knappen Haushaltsmittel der Stadt Bamberg können wir auf diese finanzielle Unterstützung nicht verzichten", heißt es in dem Schreiben an Eltern und Schüler. Deswegen habe die Stadt den ursprünglichen Förderantrag aus dem August 2014 erweitert und im Februar dieses Jahres erneut bei der Bezirksregierung eingereicht.
Der Haken: "Trotz umfangreicher Bemühungen aller Beteiligten" hat sich nichts getan, die Stadt wartet auf die Genehmigung. Ohne diese darf die Kommune aber weder Bauunternehmen noch Handwerker beauftragen. Im Ergebnis bedeutet das: "Deshalb können wir den geplanten Termin zum Baubeginn leider nicht mehr einhalten", steht in dem Brief.
Nicht während des Unterrichts Wie geht es jetzt weiter? Kann sofort losgelegt werden, wenn die Zustimmung da ist? Nein. Denn die Lärmbelästigung durch die Bauarbeiten wäre so laut, dass kein normaler Unterricht stattfinden könnte, wie Eibl erläutert. Außerdem wären die Schultoiletten während der Sanierung nicht nutzbar.
Diese müssen aber auf drei Stockwerken komplett saniert werden. Im Herbst vergangenen Jahres hatte es wegen eines verstopften Waschbeckens einen Wasserschaden gegeben. "Das Wasser ist kaskadenartig runter gelaufen", hatte Christian Wonka, Leiter des städtischen Immobilienmanagements, bei einem Ortstermin im Januar die Situation anschaulich beschrieben. Das Wasser ist in drei übereinanderliegenden Toilettenanlagen bis bis nach unten durch Decken und Wände gedrungen. Sanierungskosten: rund 290 000 Euro.
Deutlich mehr Geld muss die Stadt für Brandschutzmaßnahmen in die Hand nehmen, rund 1,2 Millionen Euro. Gebraucht werden etliche Brandschutztüren in einer der ältesten Schulen Bambergs, zusätzlich soll an der Außenwand des Gebäudes ein zweites Treppenhaus gebaut werden, um einen zweiten Fluchtweg bereitzustellen. Schließlich muss für einen sechsstelligen Betrag noch ein marodes Dach erneuert werden.
Selbst, wenn demnächst die freudig erwartete Genehmigung der Regierung im Rathaus-Briefkasten landen sollte, als neuen Termin für den Renovierungs-Start setzt die Stadt die Osterferien 2016 an. Abgeschlossen werden soll das Ganze dann in den Sommerferien kommenden Jahres.
Eine Nachricht, die Matthias Birzer, Zweiter Vorsitzender des Elternbeirats der Gangolfschule, nicht besonders prickelnd findet - zumal er davon aus der Presse erfährt. Er hält es für "schwierig, das Thema Sicherheit aufzuschieben" und meint damit den Brandschutz. "Das hätte längst gemacht werden müssen", moniert Birzer. Er stellt zudem die Frage, ob eine Sanierung tatsächlich nur in den Ferien in Frage komme, oder inwiefern "Schule und Baubetrieb" bereit seien, "sich aufeinander zu zu bewegen".
Das Elternbeiratsmitglied räumt aber auch ein, dass für den Schulablauf eine Sanierung in den Ferien wohl besser sei. Birzer vermutet: "Die Eltern werden den Aufschub wohl hinnehmen, weil in den Ferien saniert wird. Bauarbeiten während des Schulbetriebs sind auf jeden Fall eine Belastung für die Schüler."
Einen Seitenhieb in Richtung Stadtverwaltung kann sich Birzer jedoch nicht verkneifen. Er findet es schade, dass es überhaupt so lange gedauert hat, bis die Stadt die Sanierung in Angriff genommen hat. "Die Frage, wo die Stadt ihr Geld herbekommt, ist zunächst nicht mein Problem."