Das populäre Exponat verschwand über Nacht vom Schönleinsplatz. Alexander Ochs ließ es abbauen, als Reaktion auf die ungeklärte Standort-Frage. Die Stadt spricht von Missverständnissen.
Über Nacht hat es sich Alexander Ochs-Barwinek anders überlegt. Er ließ die Installation "Meeting" von Wang Shugang ganz aus dem Stadtbild nehmen. Die Bamberger sollen sehen, was fehlt, wenn die acht roten Männer nicht mehr da sind. So begründete er heute im Gespräch mit dem FT seine Entscheidung, die für alle überraschend kam. Auch für die Kommunalpolitik.
Dass deren Vertreter im Kultursenat am Donnerstag keine Entscheidung zum künftigen Standort für das Kunstwerk im Fall seines Ankaufs getroffen haben, bewog Ochs zum Handeln. Entgegen seiner noch am Donnerstag Abend geäußerten Absicht ließ er das Exponat auch nicht versuchshalber am Rosengarten Geyerswörth aufstellen, den ein städtisches Gremium "Kunst im öffentlichen Raum" als Alternativstandort ins Gespräch gebracht hat.
Und Ochs sagte kurzfristig seine Teilnahme am Unterstützer-Treffen ab, das heute um 19.30 Uhr im Theatertreff stattfindet.
Die Veranstaltung werde trotz der Absage von Ochs-Barwinek durchgeführt, teilte Rathaus-Pressesprecherin Ulrike Siebenhaar mit. Wie geplant, soll dort der Startschuss für eine Spendenaktion gegeben werden, die dem Erwerb des Kunstwerks dient.
"Oberbürgermeister Andreas Starke und Bürgermeister Werner Hipelius raten zur Gelassenheit und warnen vor überstürzten Reaktionen. Die Stadt Bamberg möchte einen ergebnisoffenen Prozess führen mit dem Ziel, die Wang Shugang-Skulpturen dauerhaft für Bamberg zu erhalten", heißt es in einer Stellungnahme zur Kritik von Ochs-Barwinek am politischen Entscheidungsprozess.
Laut Siebenhaar hält die Kommune an ihrer Absicht fest, dass die 240 000 Euro teure Installation durch private Spenden und Sponsoren finanziert werden soll.
"Wir sind uns einig, dass die Figuren eine nachhaltige Bereicherung für Bamberg sind", zitiert sie Werner Hipelius. Der sieht sich als Vorsitzender des Kultursenats nun der besonderen Kritik durch Ochs-Barwinek ausgesetzt, weil er in der Donnerstags-Sitzung keine Eile bei der Standort-Beratung sah.
Ochs fürchtet, um den Erfolg der Spenden-Aquise , wenn potenzielle Geldgeber nicht wissen, wo das Kunstobjekt stehen soll, für das sie um Geld gebeten werden. Für den Schönleinsplatz liegen ihm angeblich schon Zusagen in Höhe von über 65 000 Euro vor.
Die Stadtsprecherin macht deutlich, dass der Schönleinsplatz nicht aus dem Rennen sei. Auch der Oberbürgermeister favorisiere diesen Ort.
Vier Monate lang, seit der Eröffnung der Kunstausstellung "Circles/Kreise" und bis Donnerstag nacht, stand das Kunstwerk "Meeting" dort und zog ungezählte Neugierige und Schaulustige an.
Seit Freitag früh sind nur noch die Abdrücke der acht Skulpturen in der Grünanlage zu sehen und die von Betrachtern abgetretenen Stellen zu sehen.
Dafür tauchte mittags unvermittelt die erste Bronze-Skulptur im Stadtbild. Ochs ließ sie am Café Rondo aufstellen, wo das Kunstwerk nun für einiges Aufsehen sorgt.
Auch die anderen sieben Abgüsse sind in der Stadt und könnten, wenn sich Kurator Ochs-Barwinek und die Stadträte schnell über den Standort einig werden, in Kürze aufgestellt werden.
Die "roten Männla" für die Sommer-Ausstellung "Circles" bestehen aus Fiberglas. Für den geplanten Ankauf durch Bamberg ließ Ochs beim Künstler in China bereits eine Ausführung aus Bronzeguss fertigen.
Ochs verlangt jetzt eine schnelle Entscheidung des Stadtrats, wo das "Meeting" dauerhaft aufgestellt werden soll. Er erwartet, dass sie in der nächsten Vollsitzung am kommenden Mittwoch fällt. Diese "Bitte", wie er es formuliert, hat er in einem heute abgesandten Brief an den Kulturreferenten Bürgermeister Werner Hipelius ausgesprochen. Von einem Ultimatum will er nicht reden.
für "Künstler" und Architekten ist Bamberg ein lohnendes Pflaster...