Die neue Führungsrolle des Bamberger Oberbürgermeisters

2 Min
Bambergs OB Andreas Starke (SPD) übernimmt den Vorsitz in der Metropolregion Nürnberg. Foto: Ronald Rinklef
Bambergs OB Andreas Starke (SPD) übernimmt den Vorsitz in der Metropolregion Nürnberg.  Foto: Ronald Rinklef

OB Andreas Starke (SPD) übernimmt den Vorsitz der Metropolregion Nürnberg. Doch an seinem "vollen Einsatz für Bamberg" soll die neue Aufgabe nichts ändern.

Oberbürgermeister, stellvertretender Bezirkstagspräsident und jetzt auch noch Vorsitzender des Rats der Europäischen Metropolregion Nürnberg? Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (60) hat sich für die nächsten drei Jahre viel vorgenommen.

Seit Freitagnachmittag vertritt er an führender Position einen Verbund von 23 Landkreisen und elf kreisfreien Städten mit 3,5 Millionen Einwohnern. Starke wurde er am Rande des Wissenschaftstags der Metropolregion in der Bamberger Konzerthalle von rund 100 Mitgliedern des Rats der Metropolregion zum Präsidenten gewählt.
Schon das Wahlverfahren in diesem Verbund ist eine Besonderheit. Als Spiegelbild der landschaftlichen und kommunalen Vielfalt herrschen an der Spitze der Metropolregion gewissermaßen basisdemokratische Zustände. Weshalb der kleinste Dorfbürgermeister das gleiche Stimmengewicht mitbringt wie der Oberbürgermeister der 500 000-Einwohner-Stadt Nürnberg.

Starke beruhigt alle Bamberger, die nun fürchten, dass sich ihr seit elf Jahren im Amt befindlicher Oberbürgermeister zu höheren Weihen berufen fühlen könnte. "Der volle Einsatz für Bamberg wird darunter nicht leiden", verspricht er.

Man muss wissen: Gemessen am Anspruch, den der Begriff Metropolregion samt dem auf ihrer Fläche erwirtschafteten Bruttoinlandsprodukt von 124 Milliarden Euro in sich birgt, ist der Etat dieses Zusammenschlusses eher winzig: Gerade mal zwei Millionen Euro beträgt der Haushalt, über den der Rat der Metropolregion verfügen kann - Geld, das aus Mitgliedsbeiträgen der beteiligten Kommunen sowie den Zuschüssen der Wirtschaft und des Freistaats gespeist wird. Ein Teil davon fließt in die Geschäftsstelle, die in der Nürnberger Theresienstraße ansässig ist.

Was kann die Metropolregion für Bamberg bringen? Starke sieht sich in seiner neuen übrigens ehrenamtlichen Position allen Mitgliedern der Metropolregion verpflichtet. Dennoch gebe es viele Anknüpfungspunkte für die Stadt Bamberg wie den Tourismus, die Mobilität und auch die Wirtschaft. "Ich glaube nicht, dass es ohne die Metropolregion den VGN, also den Verkehrsverbund Großraum Nürnberg geben würde", nennt der OB ein Beispiel. Die zweifellos erfreuliche Tatsache, dass die Bewohner der Region heute mit einem Ticket von Kitzingen bis nach Tirschenreuth fahren können - aus Starkes Sicht ist sie ein Ergebnis der Arbeit in der Metropolregion. Kooperation könne man nicht beschließen, sie finde in den Köpfen statt.

Seit wann gibt es dieses lockere Gebilde? Es war der Nürnberger OB Ulrich Maly (SPD), der das Konglomerat vor zwölf Jahren federführend aus der Taufe hob und Schritt für Schritt bis zur heutigen Größe entwickelte. Jahrelang stand ihm dabei auch der ehemalige Bamberger Landrat Günther Denzler (CSU) als Stellvertreter zur Seite.

Praktischen Nutzwert für Besucher und Bewohner der Region bringt der so genannte Entdeckerpass der Metropolregion. Diese käuflich zu erwerbende Karte ermöglicht vom Tiergarten Nürnberg bis zum Freilandmuseum Bad Windsheim ermäßigten oder freien Eintritt zu insgesamt 130 Ausflugszielen des Großraums. Auch hier geht es darum, die kulturelle und landschaftliche Vielfalt der Region aufzuzeigen und den Zusammenhalt zu stärken. Sieht man auf die Landkarte wirkt die Metropolregion Nürnberg fast wie ein perfekter Kreis im Herzen Europas. 230 Kilometer beträgt sein Durchmesser - ein vor allem fränkisches Gebiet, das dennoch von Sonneberg in Thüringen bis in die Oberpfalz reicht und mit beeindruckenden Zahlen aufwartet. Zum Beispiel die Zahl von 168 000 Betrieben oder die von 100 000 Studenten. Sie haben die Wahl zwischen 20 Hochschulen.

Beispielhaft ist die Verbundenheit zur größeren Einheit Europa, die sich auch im Motto des gestrigen Wissenschaftstags "Europa im Wandel" spiegelte. Zum zweiten Mal fand diese Veranstaltung nun schon in Bamberg statt. Und es war mit 1000 Anmeldungen ein Rekordinteresse zu vermelden.