Vor 20 Jahren hat die Lebenshilfe in Bamberg eine Förderstätte für Menschen mit mehrfacher Behinderung eröffnet. Das Konzept wurde bei einem Festakt besonders gewürdigt.
Aus Überlegungen der Lebenshilfe, was man Menschen mit Behinderung anbieten könnte, die nicht in einer Werkstatt arbeiten können, entstand im Jahr 1993 eine Förderstätte in der Moosstraße. Am Wochenende feierte die Einrichtung ihr 20-jähriges Bestehen.
"Nur wer Lebensfreude hat, kann Lebensfreude teilen", zitiert Angelika Götz, Leiterin der Förderstätte für Menschen mit Behinderung, den Schweizer Lebenskünstler Alfred Selacher. Diese Worte sollen ihr und ihrem fünfköpfigen Team auch in der Zukunft Kraft geben. Kraft, um ihren Aufgaben weiterhin so gut gerecht zu werden, wie in den vergangenen 20 Jahren.
Im November 1993 wurde die Einrichtung im Osten Bambergs eingeweiht.
Die dafür anfallenden Kosten beliefen sich auf rund 1 157 000 Mark, wie Klaus Gallenz, Vorstandsvorsitzender der Lebenshilfe Bamberg, zu berichten weiß. Damals wurde überlegt, was man Menschen mit Behinderung anbieten könnte, sofern sie nicht werkstattfähig sind. "Die meisten hätten sonst daheim bleiben oder vollstationär betreut werden müssen", erklärt Gallenz bei der Festveranstaltung. Sie werden dort betreut und gefördert. Ziel der Einrichtung ist es, individuelle Fähigkeiten und Fertigkeiten der Mitarbeiter so lange wie möglich zu fordern und zu fördern und diese in die Tagesstrukturen einzubeziehen.
15 Menschen zwischen 19 und 59 Jahren Aktuell werden in der Förderstätte 15 Erwachsene mit schwerer geistiger und körperlicher Behinderung betreut.
Die Altersspanne ist dabei groß: Die zu Betreuenden sind zwischen 19 und 59 Jahre alt. Die meisten von ihnen sind auf die Nutzung von Rollstühlen angewiesen, weshalb die Einrichtung ebenerdig angelegt und zusätzlich mit Deckenlifts ausgerüstet ist. Das erleichtert nicht nur den Pflegern und Erziehern die Arbeit, sondern ist auch für die zu Betreuenden die wohl angenehmste Lösung.
Neben den Aufzügen verfügt die Einrichtung außerdem noch über zwei Gruppenräume, ein Bällchenbad, eine Schaukel- und eine Whirlpoolwanne, ein Wasserklangbett, einen Snoezelen- und einen Vestibulärraum.
Gegen acht Uhr morgens beginnt in der Förderstätte der übliche Tagesablauf, wenn die betreuten Menschen mit dem Bus in der Moosstraße eintreffen. Nach einem gemeinsamen Frühstück ist Zeit für individuelle Fördermaßnahmen.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen stehen am Nachmittag Ruhe und Entspannung auf dem Programm. Schließlich kommen alle noch einmal zu einer fröhlichen Runde am Gruppentisch zusammen, bevor die zu Betreuenden schließlich wieder abgeholt und zurück nach Hause gebracht werden. Die meisten wohnen bei den Eltern, die anderen im Wohnheim. In der Förderstätte selbst können sie bleiben, bis ihnen irgendwann beispielsweise aufgrund von totalem körperlichen Abbau kein Transport mehr zugemutet werden kann.
"Wichtig ist vor allem, dass die betreuten Menschen sich wohlfühlen", betonte Angelika Götz im Rahmen der Festveranstaltung. Dass in der Förderstätte gute Arbeit geleistet wird, wurde nicht nur die anerkennenden Worte einiger Ehrengäste klar, zu denen unter anderem auch Bürgermeister Werner Hipelius (CSU) und Lebenshilfe-Geschäftsführer Günter Hofmann zählten.
Ausschlaggebend waren dabei vor allem die Dankesworte der Eltern, die durch Dagmar Haarkötter überbracht wurden. "Menschen sind verschieden, doch das ändert nichts an ihren Rechten und Bedürfnissen", sagte Werner Hipelius. Haarkötter dankte Angelika Götz und deren Mitarbeiterinnen für das schöne und vertrauensvolle Miteinander. Dafür, dass sie den Eltern jeden Tag "einen Grund geben, vergnügt zu sein".