Zwei Tage nach dem Großbrand im Bamberger Ankerzentrum sind die Polizisten noch immer auf der Suche nach der Ursache für das Feuer. Einen politischen Hintergrund schließen die Beamten nach derzeitigem Sachstand aus.
Rot-weiße Polizeibänder flattern im kühlen Herbstwind, zwei wortkarge Sicherheitsmänner bewachen den Eingang zu Gebäude 10 des Ankerzentrums für Oberfranken. Von unten ist der Schaden schwer abzuschätzen. Der Leiter der Bamberger Einrichtung, Markus Oesterlein, klettert deshalb auf eine kleine Anhöhe, um einen Eindruck vom Ausmaß des Brandes zu erlangen.
"Das Gebäude ist derzeit unbewohnbar", beschreibt Oesterlein das Offensichtliche. Der komplette Dachstuhl ist ausgebrannt, verkohlte Balken ragen aus der Ruine. Die Flammen haben sich durch die Verkleidung gefressen.
Die Architektur spielte dabei eine Rolle: In dem amerikanischen Kasernen-Gebäude zieht sich ein Gang unter dem Dach über die ganze Länge der drei Reihenhäuser. Wichtig für die Arbeit der Brandfahnder der Kriminalpolizei und des Landeskriminalamtes: "Der Bereich des Dachbodens ist für die Bewohner verschlossen. Da ist zu", sagt Jakob Daubner, Sprecher der Regierung von Oberfranken, Betreiber des Ankerzentrums.
"Das Feuer ist mittig im Bereich des Spitzbodens ausgebrochen", sagt Heiko Mettke, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken. Wo genau der Brandherd lag? Was die Ursache für den Brand war? Auf diese Fragen suchen die Brandfahnder immer noch nach Antworten. "Wir schließen zum derzeitigen Stand der Ermittlungen einen politischen Hintergrund und jede Einwirkung von außen aus", sagt Mettke.
Die Polizei befragt aktuell die Bewohner des Gebäudes und Zeugen. Dabei ist man wegen der Herkunft der Menschen auf mehrere Dolmetscher angewiesen.
Glutnester in den Dachgauben
"Menschen aus dem Senegal, aus Ghana, Marokko, Russland, Syrien und dem Iran waren hier untergebracht. Die Gebäudebelegung in Haus 10 lag bei 144", sagt Zentrumsleiter Oesterlein und lobt die Bewohner, wie reibungslos die Evakuierung des Hauses geklappt habe.
"Die Rückmeldung der Security des Ankerzentrums war, dass alle Personen aus dem Gebäude gebracht werden konnten. Das war eine sehr wichtige Information für uns", erklärt Stadtbrandrat Matthias Moyano. Zwar gingen seine Einsatzkräfte auf Nummer sicher und durchsuchten noch einmal alle Räume, doch konnten sie sich auf das Löschen konzentrieren - denn der Dachstuhl brannte bereits lichterloh.
Für mich stellt sich die Frage, warum gab es keine Brandabschottungen. Wieso hat kein Rauchmelder Alarm geschlagen. Wieso hat erst ein Mitarbeiter der Sicherheitsfirma den Brand bemerkt. In so einer Einrichtung finde ich das schon sehr bedenklich.