Stadt Bamberg informierte und diskutierte auf einer Bürgerveranstaltung über das weitere Vorgehen in Sachen Lossa-Haus.
In der Vergangenheit hat die Zukunft des Lossa-Hauses in Gaustadt neben dem Fischerschlösschen so manches Gemüt erhitzt. Umso erstaunlicher war, dass es bei einer Bürgerveranstaltung, zu der die Stadt Bamberg ins Sängerheim eingeladen hatte, regelrecht harmonisch zugegangen ist. Den Grund dafür brachte die Gaustadterin Maria Thun auf den Punkt: "Das war ein kluger Schachzug der Stadt. Sie hat uns förmlich die Munition genommen. Denn heute morgen dachte ich noch, dass Haus soll bestehen bleiben. Jetzt bin ich erleichtert, dass es doch abgerissen wird."
Renovierung zu teuer Wie kam es zu den plötzlichen Sinneswandel? Der Hauptgrund liegt, wie Christian Wonka vom Immobilienmanagement der Stadt darlegte, in den hohen Kosten der Sanierung des Hauses.
"Für die Instandsetzung des zur Zeit leer stehenden Wohnhauses an der Gaustadter Hauptstraße müsste die Stadt rund 600 000 Euro aufbringen, um es wieder bewohnbar zu machen."
Für die Realisierung des Vorschlages, dort eine Anlaufstelle für das Mütterzentrum "Känguru" zu errichten, müsste die Stadt sogar noch tiefer in die Tasche greifen. Weil der vorhandene Raum des Lossa Hauses für den Bedarf des Mütterzentrums nicht ausreiche, müsste zusätzlich ein Anbau geschaffen werden. Auch, so betonte Wonka, hätten die Statiker berechnet, dass die Geschossdecke nur eine geringe Tragfähigkeit aufweise und aufwendig ertüchtigt werden müsse.
So koste die Stadt ein Umbau zum Mütterzentrum rund eine Million Euro.
"Da das Haus auch nicht unter Denkmalschutz steht, können wir es problemlos abreißen und den alten Bebauungsplan umsetzen, der dort eine Grünfläche vorsieht", erläuterte Wonka. Allerdings gebe es hier verschiedene Varianten, die unterschiedliche Kosten verursachen. So müsste die Stadt für die Schaffung einer einfachen Grünfläche mit einer sanften Modellierung von Teilbereichen und der Errichtung einzelner Baum- und Strauchgruppen rund 15 000 Euro aufbringen.
Ein zusätzlicher Weg durch die Grünanlage koste die Stadt bereits circa 41 000 Euro. "Eine komfortable Ausgestaltung der Grünanlage mit asphaltierten Wegen, einer Wegeanbindung an den Cherbonhof, dem Errichten eines Brünnleins sowie einer repräsentativen Rahmenbepflanzung ließe die Kosten schnell auf rund 112 000 Euro ansteigen", schilderte Wonka.
Auch die beiden vom Bürgerverein Gaustadt vorgeschlagenen Varianten, die unter anderem ein Wasserspiel und eine multifunktionale Belastbarkeit der Grünfläche für verschiedene Veranstaltungen vorsehen, verursache laut Wonka Kosten in Höhe von fast 134 000 Euro. Daher befürworte die Verwaltung den Abriss des Lossa-Hauses und die Errichtung einer einfachen Grünanlage ohne Weg.
"Abriss beste Lösung" In der anschließenden Diskussion waren sich alle Teilnehmer einig, dass der Abriss des Hauses die beste Lösung sei. Auch gefiel den Gaustadtern der Plan, an seiner Stelle eine Grünfläche zu schaffen. Lediglich an der genauen Ausgestaltung schieden sich die Geister.
Doch am Ende favorisierten fast alle Besucher der Veranstaltung die Schaffung einer einfachen Grünanlage, da man sich dadurch für später noch alle Gestaltungsmöglichkeiten offen lasse wie beispielsweise eine Wegeanbindung an das Kloster St. Michael.
Zudem schlugen die Gaustadter vor, bei der Umgestaltung bereits Strom- und Wasseranschlüsse zu legen, damit man dort auch mal eine Veranstaltung abhalte können. Nicht vergessen dürfe die Stadt auch das Aufstellen von Bänken und Abfallbehältern.
Wie genau die Ausgestaltung der Grünfläche ausschauen wird, darüber entscheidet letztendlich der Stadtrat. Nur, so betonte am Ende Daniela Reinfelder vom Bürgerverein Gaustadt, die Bagger könnten schon am Montag anrollen und das Lossa-Haus einreißen. Denn alle rechtlichen Voraussetzungen seien bereits erfüllt und selbst das Geld für den Abbruch stünde schon im Haushalt der Stadt bereit.
Man wundert sich, dass da noch ein Stein auf dem anderen ist! 600 000 Euro sind 1,2Millionen Mark hat es da goldene Wasserhähne oder wie kann eine Sanierung teurer sein als ein Neubau? Mir erscheint diese Zahl als zu hoch.