Deutscher Riese hilft Zwerg im Senegal

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Zwei der Drillingsmädchen im Wärmebettchen: Erzbischof Ludwig Schick freut sich über die neuen Erdenbürgerinnen. Fotos: Marion Krüger-Hundrup
Zwei der Drillingsmädchen im Wärmebettchen: Erzbischof Ludwig Schick freut sich über die neuen Erdenbürgerinnen.  Fotos: Marion Krüger-Hundrup
Umubari ist glücklich über ihre Drillingsmädchen. Ihre eigene Mutter (links) und Oma der Babys steht ihr bei.
Umubari ist glücklich über ihre Drillingsmädchen. Ihre eigene Mutter (links) und Oma der Babys steht ihr bei.
 
Grund zur Freude: Frater Brice Luc Ouendo im Innenhof des Hospitals St. Jean de Dieu.
Grund zur Freude: Frater Brice Luc Ouendo im Innenhof des Hospitals St. Jean de Dieu.
 
 
 
 
 
 
 

Erzbischof Ludwig Schick hat das Hospital St. Jean de Dieu im Senegal besucht und eine gute Nachricht von der Sozialstiftung Bamberg mitgebracht.

U mubari ist erschöpft, aber überglücklich. Vor wenigen Stunden hat die junge Mutter Drillinge zur Welt gebracht - auf natürlichem Wege. Die winzig-zarten Mädchen werden nun in Wärmebettchen versorgt: "Sie kommen durch! Sie schaffen es!", sagt der Arzt Alain Affangla zuversichtlich. Ergriffen steht Erzbischof Ludwig Schick vor diesem Wunder der Natur, schaut liebevoll auf die Babys und lächelt.

Ausnahmsweise darf der fremde Besucher die Neugeborenenstation des katholischen Hospitals St. Jean de Dieu in Thiès, Bambergs Partnerbistum im westafrikanischen Senegal betreten. Verwaltungsdirektor Frater Brice Luc Ouendo führt seinen Gast durch das für afrikanische Verhältnisse recht gut in Schuss stehende Krankenhaus in Trägerschaft der "Afrikanischen Provinz zum heiligen Augustin" der Barmherzigen Brüder.
Der Geruch von Desinfektionsmitteln hängt in der Luft. Krankenschwestern in blütenweißer Arbeitskleidung und mit Kopfhauben laufen durch die blank gescheuerten Gänge zu ihren Patienten. Erzbischof Schick schließt sich ihnen an, geht an so manches Krankenbett, drückt Hände, wechselt auf Französisch ein paar Worte.

"Das Krankenhaus macht einen guten Eindruck", fasst er das, was er auf seinem Rundgang gesehen hat, zusammen. Noch mehr beeindruckt zeigt sich der Erzbischof von der Aussage des Direktors Frater Brice, dass "niemand weggeschickt wird". Also auch der oder die nicht, die eine ärztliche Versorgung in der Ambulanz oder auf einer Station nicht bezahlen können. "Wer keine Mittel hat, wird durch die Sozialkasse unseres Ordens und durch Spenden unterstützt", erklärt Frater Brice. Eine Krankenkasse, wie sie Deutschland kennt, gibt es im Senegal nicht.

Neben oftmals klammen Kassen ist es natürlich die Ausstattung des Hospitals, die dem Verwaltungsdirektor Sorgen bereitet. Das medizinische Gerät ist nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Es fehlen schon so relativ einfache Dinge wie mobile OP-Lampen oder moderne Wärmelampen für die Frühchen. In allen Abteilungen - von der Chirurgie und der Diabetologie über die Innere Medizin und die Kardiologie bis hin zur Urologie - herrscht Neuerungs- beziehungsweise Erweiterungsbedarf. Besonders für die Pädiatrie (Kinderstation) wünscht sich Frater Brice eine zeitgemäße Rundumsanierung.

"Unser Krankenhaus ist neben dem staatlichen das zweitgrößte in Thiès", erzählt der Frater weiter. Groß: Das bedeutet 15 Ärzte, 150 Betten, etwa 22 000 ambulante und stationäre Patienten im Jahr, 500 Geburten - und Hoffnung auf Linderung und Hilfe für tausende Menschen, unabhängig von Herkunft und Religion.

Und da kommt ein "Riese" für diesen "Zwerg" im fernen Afrika ins Spiel: die Sozialstiftung Bamberg, die in ihren Kliniken an drei Standorten über 1013 Planbetten und zusätzliche tagesklinische Behandlungsplätze verfügt und rund 175 000 Patienten in allen Bereichen jährlich versorgt. "Wir stellen uns unbestritten vor, in die Partnerschaft Bamberg-Thiès einzutreten und das Hospital Saint Jean de Dieu zu unterstützen!", erklärt Xaver Frauenknecht, Vorstandsvorsitzender der Sozialstiftung Bamberg. Zumal sich bereits einzelne Mitarbeiter in anderen afrikanischen, lateinamerikanischen und asiatischen Ländern für eine Verbesserung der Gesundheitsversorgung engagieren. "Afrika ist der Zukunftskontinent", ist sich Xaver Frauenknecht sicher.

Er spricht von "Wissenstransfer nach Thiès", von "portablen Ultraschall-Geräten", die als Gastgeschenk möglich sind, von "Mitarbeiterfesten zugunsten von Thiès" und vielem mehr, womit die Sozialstiftung ihrer kleinen senegalesischen Schwester zur Seite stehen könnte.

Die Privatinitiative einer in der Diözesanpartnerschaft engagierten Ehrenamtlichen hat diese Zusage ermöglicht. Sofort darauf angesprungen ist auch der Chefpathologe im Klinikum Bamberg, Professor Gerhard Seitz. Er sprudelt förmlich vor Ideen, wie und mit welchen ärztlichen Kollegen fachliches Know-how und Handfestes nach Thiès gebracht werden kann. "Das Erzbistum Bamberg ist ein starker Partner", wissen Seitz und Frauenknecht. Und dass nun alles seinen offiziellen Weg geht, garantiert Michael Kleiner, Weltkirche-Referent im Erzbischöflichen Ordinariat Bamberg.

Und natürlich Erzbischof Schick, der all diese frohen Botschaften in Thiès verkünden konnte. Er lud Verwaltungsdirektor Frater Brice und einen Arzt aus dem Hospital dazu ein, die Delegation um Bischof André Gueye, die im September 2017 ins Erzbistum Bamberg kommt, zu begleiten. Xaver Frauenknecht lässt dieser bischöflichen Einladung auch seine folgen: Frater Brice und der Arzt könnten einige Tage im Klinikum am Bruderwald hospitieren.