Der Verein "Hardware 4 Friends" löst sich auf

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Peter Weber, Vorstandsvorsitzender von "Hardware 4 Friends" hält das in Händen, was zahlreiche Schulen in mehrfacher Ausführung als Spende vom Verein erhalten haben: einen Laptop. Foto: Matthias Hoch
Peter Weber, Vorstandsvorsitzender von "Hardware 4 Friends" hält das in Händen, was zahlreiche Schulen in mehrfacher Ausführung als Spende vom Verein erhalten haben: einen Laptop. Foto: Matthias Hoch

"Hardware 4 Friends" hat Internetkurse für Einsteiger und Fortgeschrittene angeboten. Außerdem hat der Bamberger Verein Schulen mit Basis- Computertechnik ausgestattet. Nun hat er sich nach zwölf Jahren aufgelöst.

Nein, das ist kein Grund zur Trauer. Ungewöhnlich, dass dieser Satz im Zusammenhang mit der Auflösung eines Vereins fällt. Noch ungewöhnlicher, dass er von dessen Vorstandsvorsitzenden, Peter Weber, kommt.

"Wir haben den Verein auf dem Höhepunkt des Erfolges aufgelöst. Nicht erst, wenn er den Bach runtergeht", sagt Weber. Was war dieser Höhepunkt? Als deutlich wurde, dass vor allem Grund- und Mittelschulen keinen dringenden Bedarf mehr an Computer-Hardware, also technischer PC-Ausrüstung, haben.

78 Schulen in der Stadt und im Landkreis Bamberg sowie im Landkreis Forchheim unterstützte der Verein in den vergangenen zwölf Jahren. Insgesamt 108.000 Euro kamen an Spenden zusammen, davon 20.000 Euro an Sachspenden.

Konkret: Beamer, Notebooks, PCs, ein digitales "schwarzes Brett" oder eine Dokumentenkamera für ein Whiteboard - eine Art elektronische Tafel.
"Wenn man auf dieser zum Beispiel eine Seite aus einem Buch wiedergeben will, muss man sie mit der Dokumentenkamera einfangen", erklärt Weber.

"Einfangen" musste der Initiator des Projektes zunächst auch Sponsoren und Mitglieder für seinen Verein. Die Initiative für diesen geht laut Weber auf eine Zusammenarbeit zwischen der AOK und dem Computerkonzern IBM zurück.

Weber konnte 25 Gründungsmitglieder motivieren, darunter lokale Medien wie der Fränkische Tag und Radio Bamberg, aber auch Kommunen und deren Bürgermeister, Sparkassen, Wirtschaftsunternehmen und Schulamtsdirektoren.

Letztere waren besonders wichtig, wenn es um die Frage ging: Welche Schule braucht die Unterstützung am nötigsten? Zudem habe auch die AOK, deren Direktor in Bamberg gleichzeitig Vereinsvorsitzender Peter Weber ist, regelmäßig Kontakt zu Schulen - etwa durch Bewerbungstrainings.

Doch wie hat sich "Hardware 4 Friends" überhaupt finanziert? Zu einem Drittel aus Mitgliedsbeiträgen, zu zwei Dritteln aus Kurseinnahmen. Gerade die Kurse spielten eine wichtige Rolle im Konzept des Projektes: "Wir hatten zwei Ziele: Zum einen, die Bevölkerung fit zu machen für das Medium Internet. Zum anderen sollten mit den Einnahmen aus diesen Kursen Grundschulen und Mittelschulen mit Hardware ausgestattet werden", erläutert Weber.

Schulen als Freunde

Daher rührt auch der Name des Vereins: "Hardware" spielt auf die gleichnamige technische Ausstattung mit Computern an, die "4" ist als Stilmittel in "für" zu übersetzen und die "Friends", also Freunde, sind die Schulen.
Einer dieser Freunde ist die Erlöser-Mittelschule in Bamberg. Deren Schulleiter, Eugen Kügler, durfte sich im Februar über acht Laptops für seine Schule freuen. "Wir sind Mitglied des Vereins geworden, haben einen Förderantrag gestellt, und der wurde prompt bewilligt. Von da an lief alles schnell und unkompliziert", erklärt Kügler.

Einer der drei Gebäudeteile wurde von der Stadt Bamberg technisch internetfähig gemacht - das mache aber natürlich nur Sinn, wenn man auch die Endgeräte, also Laptops, bekomme. Ohne "Hardware 4 Friends" hätte die Ausstattung laut Kügler aus dem Schuletat erst nach und nach angeschafft werden können. "Das schmerzt sehr. So viel Geld haben wir als kleine Schule nicht übrig." Kügler findet es schade, dass sich der Verein nun aufgelöst hat. "Wir waren wohl einer der letzten großen Nutznießer."

Ein solcher "Friend" des gemeinnützigen Vereins war auch die Volksschule Langensendelbach im Landkreis Forchheim. Die Schule war durch das Hochwasser im Jahr 2007 besonders betroffen. Eigentlich hatte die Gemeinde die Volksschule mit PCs ausstatten wollen - "doch die Kommune brauchte das Geld für die Hochwasserschäden. Also haben wir mit ,Hardware 4 Friends' geholfen", sagt Peter Weber.

Wie sehr sich die Schulen in den zwölf Jahren Vereinsgeschichte über Sach- und Geldspenden freuten, zeigten sie immer wieder durch Aktionen bei der Spendenübergabe. "Das war immer das Schönste für mich, wenn die Kinderaugen geleuchtet haben", erinnert sich Weber.

Die Volksschule in Königsfeld ist ihm in besonderer Erinnerung geblieben. "Als Dankeschön für einen kompletten Computer-Arbeitsplatz haben die Jungs Sketche aufgeführt und die Mädchen getanzt. Außerdem haben die Schüler ein Tafelbild gemalt, bei dem sie in die Computertastatur jede einzelne Taste hineingezeichnet haben."
Dann erzählt er von den Kindern der Kaulbergschule in Bamberg, die Seidenkrawatten mit dem "Hardware 4 Friends"-Logo gestaltet haben. Oder der Grundschule Gräfenberg (Landkreis Forchheim), deren Schüler ein Lied für den gemeinnützigen Verein gedichtet und vorgesungen haben.

106 Mitglieder hatte dieser ab dem Jahr 2008. In den zwölf Jahren seines Bestehens wurden 384 Kurse angeboten, etwa 2900 Menschen nahmen teil.

Was Peter Weber in diesem Zusammenhang unbedingt loswerden will: "Zwei Menschen haben dabei eine große Rolle gespielt. Unsere ,Gold-Rosi', die alle Seminare organisiert hat. Und Manfred Sperder, der den Großteil der Kurse gehalten hat."

Apropos Kurse: Die brauchten die Schüler der Bamberger Erlöserschule nicht besuchen, als sie ihre neuen Laptops bekommen haben. Milena Silva (13) freut sich über die Anschaffung: "Nun können wir über das Internet aktuelle Informationen abrufen, die in manchen Büchern schon veraltet sind."

Monika Keil (14) hat an einem der tragbaren Computer ein Referat gehalten. "Ich finde es gut, dass uns der Verein mit den Laptops unterstützt. Es wäre blöd, wenn sich jeder selbst einen besorgen müsste." Die Schülerin findet es praktisch, wenn im Kunstunterricht über den Beamer zum Beispiel nur ein bestimmtes Bild an die Wand geworfen wird, auf das sich alle konzentrieren - und nicht jeder im Buch schon weiterblättert.

Aber: "Wir arbeiten auch gerne mit unseren Büchern", sagen die beiden Schülerinnen. Es müsse nicht immer der Laptop sein, die Kombination mache es aus.