Bamberg zwischen Machu Picchu und der Chinesischen Mauer: Die Stadt feiert 25 Jahre Welterbe mit Ehrengästen, lieblicher Musik und einer Reibe.
Es muss ein besonderer Anlass sein, wenn so viel zusammenkommt: Die Symphoniker spielen, Bambergs gewandteste Künstlerin raspelt Süßholz, Werner Hipelius erhält einen großen Scheck, Michael Stoschek ein Ständchen und eine Präsidentin ist zu Gast.
Am 11. Dezember 1993 beschloss das Unesco-Welterbekomitee in Cartagena, dass auch Bamberg Welterbe sein soll. Die Stadt feiert den 25. Jahrestag dieser Entscheidung mit einem Festakt, der so viel Andrang erfährt, dass neben dem Joseph-Keilberth-Saal auch der Hegel-Saal geöffnet werden muss - für eine Live-Übertragung.
Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) betont in seiner Begrüßung, dass der Titel für Bamberg mehr sei als ein Orden am Revers: Er gehöre zur DNA der Stadt. Er sei identifikationsstiftend. Die Bamberger eine der Wunsch, ihre Stadt nicht nur zu erhalten, sondern weiterzuentwickeln.
Als Bamberg Welterbe wurde, teilte es diesen Titel mit etwa 500 weiteren Stätten rund um den Globus. Heute gibt es insgesamt 1092. Bamberg reihte sich ein zwischen Florenz, Machu Picchu und die Chinesische Mauer. Damit so ein Erbe nicht anstaubt, braucht es engagierten Bürgersinn. Der Oberbürgermeister dankt daher nicht nur exemplarisch der Schutzgemeinschaft Alt-Bamberg, sondern auch den etwa vier Dutzend Männern und Frauen, die in 1982 das Alte E-Werk besetzten, um den Bau vor dem Abriss zu bewahren.
Gemeinschaftliche Anstrengung
Denkmalschutz ist aber nicht nur Sache von Revoluzzern, sondern auch von edlen Spendern. Über zehn Jahre lang leitete Brose-Chef Michael Stoschek die Stiftung Welterbe. Und weil der Geburtstag hat, spielen die Symphoniker prompt ein "Hoch soll er leben". Das Orchester unter der Leitung von Chefdirigent Jakob Hrusa begleitet den Abend musikalisch.
Maria Böhmer, die Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission, spricht davon, dass die Ehre des Unesco-Titels mehr sei als ein "Who is who" der Weltkultur. Er bedeute gemeinschaftliche Anstrengung. "Mit dem Titel fängt die Arbeit erst an." Bamberg zeige auf beeindruckende Weise, wie es gelingen kann, Akteure aus allen gesellschaftlichen Bereichen zusammenzubringen, um diese Arbeit des Erhalts für die nachfolgenden Generationen zu bewerkstelligen.
Kultur werde aus der Vergangenheit überliefert, sei in der Gegenwart von Bedeutung und solle für die Zukunft bewahrt werden. In Bamberg heiße das: Erhalt von einzigartigen Freiflächen im Gärtnerland, hohe Investitionen in die Restaurierung des Michelsbergs und Schutz der Bücherschätze der Staatsbibliothek. Und auch die Sorge um das neben dem Dom fast vergessene Wahrzeichen der Stadt.