Wenn unberechtigte Dauerparker ihren Kunden die Stellplätze wegnehmen sehen sich Bamberger Geschäftsleute genötigt, zu handeln.
Man muss etwas erledigen oder möchte eine Gaststätte besuchen, ohne weit zu laufen. Was ist da schon dabei, den Wagen auf dem nächsten Supermarktparkplatz abzustellen. Bei so vielen freien Plätzen kommt es auf ein Auto mehr oder weniger doch nicht an! Oder?
Von wegen, sagt mit Arno Döring einer, der ein Lied vom Ärger mit Fremdparkern singen kann. Döring betreibt den Edeka-Markt im Ladenzentrum an der Ecke Pödeldorfer Straße/Berliner Ring. Die etwa 220 Stellplätze müssen für die Kunden aller dort ansässigen Gewerbetreibenden reichen. Viel ist das nicht.
Deshalb haben die Geschäftsleute auf Dörings Initiative hin den Fremd- und Dauerparkern den Kampf angesagt: Seit 1. Juni riskiert ein "Knöllchen", wer sein Auto ohne Parkscheibe abstellt oder die erlaubten 90 Minuten überzieht.
Drei Jahre lang war das kostenlose Parken an dem Einkaufszentrum zeitlich nicht beschränkt. Was offenbar von einer wachsenden Zahl von Autofahrern ausgenützt wurde. Sogar Einpendler sollen dort von früh bis abends geparkt und dann mit dem Stadtbus weitergefahren sein, der an der Pödeldorfer Straße nahe der Parkplatz-Zufahrt hält.
Ein heikles Thema
Fremdparker, die den Kunden die Stellplätze streitig machen - davon können in
Bamberg auch andere Geschäftsleute ein Lied singen. Sie sind ein Ärgernis für kleine Unternehmen wie große Firmen. "Ein Mercedes steht schon seit Tagen da", berichtet etwa eine Mittelständlerin aus Bamberg-Nord. Wem das Auto auf den von ihr angepachteten Stellflächen gehört, weiß sie nicht.
Andere Pkw-Besitzer kämen früh und würden erst abends wieder wegfahren, sagt die Geschäftsfrau. Dabei bräuchte sie selbst für ihre Kunden jeden einzelnen Parkplatz. Für die Unternehmerin ist das Thema sehr unerfreulich, ja heikel. Weil sie schon manche unschöne Diskussion mit uneinsichtigen Fremdparkern erlebt hat, möchte sie ihren Namen nicht in der Zeitung lesen.
Rechtslage ist klar
Dabei ist die Rechtslage eindeutig: Ist ein privater Parkplatz als solcher ausgewiesen, darf er nur von Berechtigten genutzt werden, zum Beispiel von den Patienten des Arztes oder den Kunden des Supermarktes, der die Stellflächen bereithält.
Diese Auskunft gab auf Anfrage der Bamberger Rechtsanwalt David Urbanik, Fachanwalt für Verkehrsrecht. Wer seinen Wagen auf einen Privatparkplatz stelle, akzeptiere automatisch die damit verbundenen Nutzungsbedingungen, so der Jurist. Man spreche in solchen Fällen von einem "faktischen Vertragsabschluss".
Den geht beispielsweise auch ein, wer bei Aldi und Rewe an der Ecke Brennerstraße/Pödeldorfer Straße parkt. Dort ist das Parken ausdrücklich nur für die Dauer des Einkaufs gestattet. Bei Verstößen müssen Autofahrer damit rechnen, dass ihr Fahrzeug kostenpflichtig abgeschleppt wird. Darüber informieren zahlreiche Schilder auf dem Parkplatz.
Wenn Aldi Süd das Parken so reglementiert wie an dieser Ecke in Bamberg-Ost, dann ist das eine Reaktion auf den Missbrauch durch Fremdparker. Das gibt eine Sprecherin der Unternehmensgruppe auf Anfrage zu verstehen. Laut Kirsten Geß, Leiterin Kommunikation des Discounters aus Mülheim an der Ruhr, sehen sich insbesondere "Filialen im Innenstadtgebiet oder in der Nähe von Bürogebäuden" oft gezwungen, etwas gegen unberechtigte Nutzer zu unternehmen.
Der Grund ist nachvollziehbar: Suchen motorisierte Kunden vergeblich einen Parkplatz in Ladennähe, orientieren sie sich anscheinend ganz schnell um und kaufen woanders ein. Das bekam Edeka-Mann Döring nach eigenen Angaben deutlich zu spüren. Anfang 2016 hätten sich bei ihm besonders viele Kunden beschwert, weil sie keinen Parkplatz gefunden haben. Parallel seien die Umsätze gesunken. Der Zusammenhang liegt für ihn auf der Hand.
Deshalb habe er sich bei einer Versammlung im Frühjahr, an der die Besitzer und Mieter des Einkaufszentrums teilgenommen hätten, dafür eingesetzt, etwas gegen Fremdparker zu unternehmen. So kam es, dass nach drei Jahren des "freien" Parkens seit Juni die Dauer auf eineinhalb Stunden beschränkt ist. Trotz zahlreicher großer und kleiner Hinweise auf dem Parkplatz scheint es zu dauern, bis alle die Parkscheibenpflicht zur Kenntnis genommen haben.
Nun bekommt Arno Döring zwar keine Beschwerden mehr über mangelnde Parkkapazitäten. Dafür beschweren sich jetzt Kunden, wenn sie nach dem Einkauf ein Knöllchen unter dem Scheibenwischer vorfinden. Wenn er den Leuten dann erkläre, warum es nicht mehr ohne Parkzeitbeschränkung geht und dass sie die Parkscheibe vergessen hatten - dann hätten die meisten auch Verständnis, sagt der Kaufmann.
Wer mit seinem Kassenzettel nachweisen könne, dass er in der fraglichen Zeit bei ihm oder Kollegen eingekauft und somit berechtigt geparkt hat, könne zudem einen vorgefertigten Widerspruch gegen die 15 Euro Strafgebühr ausfüllen: "Wir wollen ja niemanden verlieren."
Gut zwei Monate nach ihrer Einführung scheint die beschränkte Parkzeit den erhofften Effekt zu bringen. Selbst zur besten Wochenend-Einkaufszeit gibt es jetzt wieder Parklücken.
Früher wäre sogar das Ausparken ein Problem gewesen, erinnern sich Stefan Feiler und seine Frau, die wir auf dem Parkplatz ansprachen. Da hätten andere Autofahrer auf der Suche nach dem letzen freien Platz alles blockiert. Jetzt sei es viel besser. Feilers Urteil zur neuen Parkscheibenpflicht fällt eindeutig aus: "Eine vollkommen richtige Maßnahme!"
IMHO gibt es am Parkplatz Ecke Pödeldorfer Straße/Berliner Ring eh viel zu wenig Parkplätze. Am Abend muss man einige male im Kreis fahren um einen zu ergattern...
Ausserdem ist es ein Witz bei so vielen Geschäften + Ärztehaus nur 220 Stellplätze für Kunden + Mitarbeiter bereitzustellen. Kann mir gar nicht vorstellen das so wenig genehmigt wurden...
Dann würde mich mal interessieren ob es diesen vorgefertigten Widerspruchzettel auch im McFit gibt. Hat ja auch immerhin die meisten Kunden, welche zu einer Vielzahl nach ihrem Training ( bzw. abgebrochenem Training, da 1,5h trainieren und Duschen schon sehr knapp ist) im Edeka-Markt einkaufen. Sollte ja dann gleiches Recht für alle gelten!
Lieber Yellowman,
einfach Parkscheibe ins Fahrzeug und schon ist die Sache erledigt und drei Stunden sind, denk ich, ausreichend fürs McFit. Falls man nach dem duschen noch was trinken möchte, dann kann man, wenn die Zeit doch nicht reicht, auch mal kurz zum Auto laufen. Auch gut für die Fitness!;)
Ich finde die ganze Angelegenheit gut, denn jetzt bekommt man endlich wieder einen Parkplatz, wenn man dort was zu erledigen hat und die Dauerparker sind weg.
dann verraten Sie mir doch den trick mit den 3h parken! es ist leider nicht möglich während des trainings im McFit nach draussen zu gehen und die parkscheibe zu verändern, da es Zugangskontrollen mit Chipkarten zieht, damit man nicht mit einer (McFit) Karte 5 Personen auf einmal herein lässt. Ausserdem ist es meines Wissens nicht erlaubt die Parkzeit bzw. die Ankunfszeit zu verändern ohne das Auto bewegt zu haben. MFG
Lieber Yellowman,
ok, das wusste ich nicht.......dann bleibt entweder, dass das Fitnessstudio sich für seine Kunden einsetzt oder die Kunden weiter weg parken.