In Bamberg wächst der Markt mit den Fernbussen stetig. MeinFernbus startet innerhalb weniger Monate die dritte Linie. Auch ADAC und Post lassen bald ihre gelben Busse fahren.
Die Bahn ringt momentan um die Trassenführung der geplanten ICE-Strecke durch Bamberg. Doch in der Zwischenzeit könnte der Zug für den Monopolisten auf der Schiene woanders abfahren. Denn die Konkurrenz auf der Straße wächst gewaltig: MeinFernbus, einer der größten Anbieter, erweiterte an diesem Montag seine dritte Fernbuslinie, die über die Domstadt verläuft. Nun ist Bamberg auch mit Amsterdam verbunden. Eine Fahrt soll ab 33 Euro möglich sein. Ein Angebot, bei dem die Bahn kaum mithalten kann. Auch wenn der Zug für die Strecke drei Stunden weniger braucht - preislich muss sich die Bahn geschlagen geben. Die Busfahrt nach München gibt es schon ab elf Euro. Auch hier landen die Busunternehmen einen Punktsieg.
MeinFernbus fährt seit April Kostenloses W-Lan an Bord, kostenlose Gepäckmitnahme, billige Preise - Gründe, warum immer mehr Reisende die Fernbusse nutzen. "Wir sind mit der Auslastung mit Ziel und Abfahrt Bamberg sehr zufrieden", sagt Florian Rabe, Sprecher von MeinFernbus. Das Geschäft läuft bestens. Die erste Linie hat das Unternehmen mit Hauptsitz in Berlin erst im April in Bamberg eröffnet. Seitdem fährt das Hollfelder Unternehmen Omnibus Wunder als Subunternehmer für den Anbieter. Auch dort ist man zufrieden: Drei neue Arbeitsplätze wurden schließlich zuletzt geschaffen.
Inzwischen fährt MeinFernbus deutschlandweit auf 80 Linien. Vor dem Atrium in Bamberg, wo die Busse halten, stehen auch schon die Mitbewerber bereit: Flixbus bietet Fahrten nach Amberg oder zum Stuttgarter Flughafen für zehn Euro an. Ab 15.
August rollt der ADAC Postbus von Bamberg Richtung München und Hamburg. Und selbst die Deutsche Bahn ist nicht ganz außen vor: Der Berlinlinienbus, mit dem Reisende von Bamberg nach Berlin oder Dresden fahren können, gehört zum Konzern.
Große Anbieter sind Platzhirsche Im Kampf um jeden Fahrgast lassen sich die Busunternehmen einiges einfallen. Inzwischen werden auch Fahrräder transportiert. Preis und Möglichkeit variieren von Anbieter zu Anbieter. Bei MeinFernbus kostet die Mitnahme neun Euro zusätzlich. Bei Flixbus und Berlinlinienbus einen Euro mehr.
Für die meisten ortsansässigen Busfirmen ist der Markt praktisch nicht zu erschließen. Die großen Anbieter sind die Platzhirsche.
Logistisch sei der Aufwand einfach zu hoch und der Preis zu niedrig: "Das ist wieder so ein Markt, in dem der Billigere den Billigen verdrängt", heißt es bei einer Bamberger Firma. Hinzu kommt, dass die Großen den Kleinen die Fahrer streitig machen.
Was soll's, könnte sich der Kunde denken. Doch er sollte genau hinschauen: Dem Kunden stehen bei Ausfall, Verspätung oder Überbuchung umfangreiche Rechte zu. Nicht alle Anbieter hielten sich an die EU-Verordnung, in der die Rechte von Fahrgästen auf Fernbuslinien geregelt sind. Die Verbraucherzentrale Bayern rät Reisenden, sich das Kleingedruckte durchzulesen. Sonst könnte es bei der Urlaubsfahrt zu einer bösen Überraschung kommen.
Ich sehe in den Fernbussen keine Konkurrenz zur Bahn. Denn wer sich die teueren Bahntickets leisten kann, steigt bestimmt nicht auf die unbequemeren Fernbusse um. Ich finde es eine gute Alternative für Menschen, die nicht so viel Geld haben und trotzdem verreisen wollen.
Konkurrenz bedeutet, in fairem Wettbewerb zu versuchen, durch eine möglichst attraktive Kombination von Preis und Qualität die Kundschaft zu überzeugen.
Im Vergleich Bahn / Fernbus gibt es keine Konkurrenz:
1.
Die Busanbieter picken die Rosinen. Die Bahn soll, wenngleich sie diesem Auftrag (dank politisch bedingter Rahmenbedingungen teils erzwungen, teils begünstigt) nur unvollkommen gerecht wird, ein flächendeckendes Angebot bereitstellen.
2.
Die Bahn ist durch Tarifverträge gebunden, kann damit den Kostenblock Personal nicht - oder nur in geringen Teilen - auf Dumpingniveau senken. Wäre es wünschenswert, wenn sie könnte?
3.
Jeder Zug zahlt für die Benutzung des Schienennetzes - nicht zu knapp. Demgegenüber sind die Fernbusse nicht einmal mautpflichtig.
4.
Verstöße gegen Arbeitszeitregelungen werden bei der Bahn nur schwer möglich sein. Im Busbereich sind die tatsächlichen Kontrollen eher selten.
Fazit:
Der Staat, finanziert durch den Steuerzahler, läßt zu, daß seinem eigenen Unternehmen durch äußerst unfaire Rahmenbedingungen die Kunden abgeworben werden. Kann es Zweifel geben, daß hier in erster Linie sachfremde Lobbyinteressen bedient werden?