"Das Land attraktiver machen"

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Florian Köhler in den Parkanlagen von Schloss Seehof: Der Abiturient interessiert sich für Orte mit Geschichte. Foto: Sebastian Schanz
Florian Köhler in den Parkanlagen von Schloss Seehof: Der Abiturient interessiert sich für Orte mit Geschichte. Foto: Sebastian Schanz
 

Florian Köhler hat heuer sein Abi gemacht. Nun will er vom Theresianum ins Maximilianeum wechseln. Der Hufschmied aus Strullendorf tritt für die AfD an und will "knallharte Oppositionspolitik" betreiben.

Als der Euro 2014 wackelte und Griechenland vor der Pleite stand, trat Florian Köhler der Alternative für Deutschland bei. "Ich habe in unserem Familienbetrieb als Hufschmied Tag ein Tag aus zehn Stunden hart gearbeitet für mein Geld und gesehen, wie mit unserem Steuergeld umgegangen wird", erzählt der 24-Jährige. Köhler wurde stellvertretender Landesvorsitzender der Jungen Alternative und 2016 Vize-Kreisvorsitzender. Nun kandidiert er für den Landtag.

Aus dem Theresianum ins Maximilianeum sozusagen. Denn der Strullendorfer hat heuer über den zweiten Bildungsweg sein Abitur gemacht. Als AfDler unter Abiturienten? "Das gab Reibereien, mit Schülern, aber auch mit Lehrern", berichtet Köhler. "Es gibt schon einen linksradikalen Kern unter Schülern oder auch Studenten." Von diesem sei er auch als Nazi beschimpft worden. Andererseits erzählt er, wie er bei der Aktion "Schule gegen Rassismus" moderiert habe.

Was Einwanderung betrifft, hält er sich an die Parteilinie. "Ich bin für eine geordnete Migration", stellt der 24-Jährige klar. "Das wird oft falsch interpretiert bei uns: Dass wir generell gegen Ausländer seien." Niemand habe etwas dagegen, wenn jemand herkomme, sich integriere und einer geregelten Arbeit nachkomme.

Dann folgt das große Aber, wenn Köhler von abgelehnten Asylbewerbern spricht, die man nicht abschieben kann, von gefährlichen Orten, in die sich die Polizei nicht traue, von der Silvesternacht in Köln oder "Merkel-Pollern" an Weihnachtsmärkten. "All das ist ein Armutszeugnis für den Rechtsstaat."

Die AfD als Sammelbecken für Rechtsradikale? "Ich persönlich habe unter den Mitgliedern niemanden erlebt, der rechtsextrem wäre", wehrt sich Köhler gegen diesen Vorwurf. Es gehe ihm nicht darum, Ängste zu schüren, sondern darum, die "verfehlte Politik der Altparteien" anzuprangern.

Was die Politik im Landkreis angeht, da nennt Köhler den Tourismus als erstes wichtiges Thema. Als Lieblingsort im Stimmkreis hat er sich Schloss Seehof ausgesucht - das Potenzial im Bamberger Land sei groß, sagt er: Dieser Bereich gehöre quer durch den Landkreis gestärkt, das schaffe Arbeitsplätze und bringe die Region voran.

"Außerdem muss das Wohnen auf dem Land attraktiver gemacht werden." In Bamberg gebe es einen riesigen Druck auf dem Wohnungsmarkt, auf dem Land große Potenziale. "Wir müssen öffentliche Verkehrsmittel aufs Land ziehen." Schnelle Internetverbindungen und LTE-Flächen: "Ich finde es schade, dass es in manchen Teilen des Landkreises kaum Netz gibt." Gerade für junge Unternehmen sei die Infrastruktur enorm wichtig. Und das Fehlen von Anschluss sei auch einer der Gründe, warum junge Leute wegzögen.

Die "große Flächenversiegelung" sieht der Strullendorfer als Problem: Erst müsse man im Ortskern nach Platz suchen, bevor ein neues Wohngebiet ausgewiesen werde. Als positives Beispiel nennt er Litzendorf.

Das Land und das Ländliche betont Köhler immer wieder. Als Hufschmied "für Sportpferde und schwierige Fälle" kommt er rum im Landkreis. Und auch im Privaten dreht sich vieles um Pferde. In der Dressur-Disziplin Reining errang der 24-Jährige mehrere Titel als Jugendchampion und wurde Vize-Europameister. "Der Umgang mit den Tieren schafft Verantwortungsbewusstsein", sagt Köhler zu seinem Hobby.