In Bamberg steht ein Bänkle für das Schätzle

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Hinter diesen wenigen Zeilen verbirgt sich die Geschichte einer großen Liebe. Foto: Ronald Rinklef
Hinter diesen wenigen Zeilen verbirgt sich die Geschichte einer großen Liebe. Foto: Ronald Rinklef

Im Bamberger Berggebiet "erzählt" ein kleines Schild auf einer Bank die Geschichte einer großen Liebe.

Heute ist das Plätzchen, an dem Michael Schnieber seiner Freundin vor 61 Jahren einen Heiratsantrag gemacht hat, kein sonderlich romantischer Fleck mehr: Es ist die Sitzbank an der Wildensorger Straße, unweit des Tempelchens, von dem aus man zum ehemaligen Rothof hinaufsteigen kann.

In den 1950er Jahren war die Bank ein Lieblingsplatz von Elfriede und Michael Schnieber. Damals muss man von dort aus auch noch einen freien Blick auf die Altenburg gehabt haben. Inzwischen ist der Ausblick ziemlich zugewachsen und auch die Bank ist im Lauf der Jahrzehnte eine andere geworden.

Aber das Paar, das sich dort einander 1956 versprochen hat, das gibt es immer noch. Es hat 1957 in Bamberg geheiratet und kürzlich im schwäbischen Leutkirch, wo es seit Jahrzehnten lebt, Diamantene Hochzeit gefeiert.




Darauf deutet die kleine Tafel auf der Bank an der Wildensorger Straße hin. Sie "erzählt" gewissermaßen die Geschichte einer großen Liebe.
"Zwar ist es nicht die gleich Bank, doch hält die Ehe, Gott sei Dank, die einst versprach der Schatz dem Schätzle, vor 50 Jahr', an diesem Plätzle. 1956 - 2006" steht auf dem Schildchen. Kein Name, keine weitere Erklärung.
Verfasser des Textes ist Michael Schnieber. Alle zehn Jahre ließ er die letzte Jahreszahl aktualisieren. Der auch für die Ruhebänke im Stadtgebiet zuständige Entsorgungs- und Baubetrieb (EBB) brachte die Tafel jeweils neu an. Auch die Bank selbst hat der ehemalige Redakteur beim "Bamberger Volksblatt" und später bei der "Schwäbischen Zeitung" gestiftet. Das war im Jahr 1996. Er wollte unbedingt ihren Lieblingsplatz erhalten wissen.

Schließlich kamen Elfriede und Michael Schnieber früher wenigstens ein Mal im Jahr nach Bamberg und genossen den Spaziergang zu "ihrem" Bänkle. So auch vor 21 Jahren, als sich ihre Verlobung zum 40. Mal jährte.

Damals hatten beide einem Rendezvous mit der Lokalredaktion zugestimmt und an Ort und Stelle erzählt, was es mit der ungewöhnlichen Liebeserklärung auf der Banklehne auf sich hat.


Inzwischen sind die Eheleute 92 und 88 Jahre alt und nicht mehr in der Lage, um nach Bamberg zu fahren.
An Stelle des Großvaters traten nun die (sechs) Enkel in Aktion: Heimlich ließen sie eine neue Tafel anfertigen und baten wiederum den EBB um Unterstützung. Alles klappte. Seit Ende April kann man nun unter den Zeilen von Michael Schnieber ergänzend lesen: "Jetzt sind es schon zehn weitere Jahr, es gratuliert die ganze Enkelschar. Diamantene Hochzeit 2017"

Den Großeltern schenkten die Enkel Fotos von der Bamberger Bank und dem erweiterten Text. Es war, wie Anna Lena Schnieber berichtet, eine gelungene Überraschung zum 60. Hochzeitstag. Begangen haben ihn Elfriede und Michael Schnieber kürzlich daheim in Leutkirch - 61 Jahre nach ihrer Verlobung auf dem "Bänkle" an der Wildensorger Straße, als "der Schatz dem Schätzle . . ."