Ein muslimischer Bundespräsident? Bambergs Erzbischof Schick sagte, er würde das akzeptieren. Und löste damit eine heftige Debatte aus.
Als der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick, geistliches Oberhaupt von immerhin rund 700.000 Katholiken in Franken, bei einer Podiumsveranstaltung in Nürnberg danach gefragt wurde, ob er sich einen muslimischen Bundespräsidenten vorstellen könne, entgegnete, dass dies von der Kirche zu akzeptieren wäre, wenn die Entscheidung demokratisch zustande gekommen sei. Alles andere wäre undemokratisch.
Schick wies im gleichen Atemzug aber auch darauf hin, dass eine derartige Entscheidung derzeit wohl kaum den Rückhalt der Gesellschaft fände. Wenig spektakulär, sollte man meinen.
Im Internet löste die Aussage des Erzbischofs jedoch einen wahren Entrüstungssturm aus. Was wurde dem Kirchenmann nicht alles vorgeworfen? Anbiederungsversuche an den Islam waren da noch die harmloseren Hinweise. Er wirke an der Erosion des christlichen Abendlandes mit, hieß es. Kein Wunder wäre es, wenn sich die letzten Christen von der katholischen Kirche abwenden würden.
Eine grundsätzliche Frage
Auf Nachfrage erklärte die Pressestelle des Erzbistums in einer Stellungnahme, Ludwig Schick habe auf eine grundsätzliche und hypothetische Frage mit einer verfassungsrechtlichen Selbstverständlichkeit geantwortet.
Auf die unmittelbare Frage, ob er sich einen muslimischen Bundespräsidenten vorstellen könne, habe er geantwortet, dass er dafür derzeit keine gesellschaftliche Mehrheit sehe. Ein solcher Kandidat müsste von den Parteien nominiert und von der Bundesversammlung gewählt werden. Wenn dies geschehen sollte, würde die Kirche diese demokratische Entscheidung akzeptieren. Damit habe er, Schick, sich keineswegs dafür ausgesprochen, dass ein Muslim, Bundespräsident werden soll.
Keine Wahlempfehlung
Als Bischof beteilige er sich nicht an politischen Personalspekulationen und spreche schon gar keine Wahlempfehlungen aus. Im übrigen werbe Schick für eine Entpolitisierung des Dialogs mit dem Islam und dafür, sich mehr mit Glaubensfragen zu befassen. Außerdem: Für den Erhalt und die Weiterentwicklung der christlich geprägten Kultur Deutschlands setze sich der Erzbischof immer wieder engagiert ein.
Politologe: Korrekte Antwort
Durfte der Bischof so reagieren wie er reagiert hat? Verwundert über die Attacken im Internet zeigte sich auch der Bamberger Politologe Thomas Saalfeld. Schicks Antwort auf die Fragen nach einem muslimischen Bundespräsidenten sei absolut korrekt gewesen. "Die Aussage ist zu 100 Prozent konform mit dem Grundgesetz und hätte gar nicht anderes gegeben werden dürfen." Die Vorwürfe im Internet korrespondieren mit anderen unangenehmen Reaktionen auf jüngste Äußerungen von Schick. So hatte er sich klar von der fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung und deren Hassparolen distanziert. Sein Hinweis, dass sich Christen an derlei Veranstaltungen nicht beteiligen dürften, trug ihm sogar Morddrohungen ein.
Zusammen mit seinen Bischofskollegen Marx (München-Freising) und Hofmann (Würzburg) wandte er sich auch gegen herabwürdigende und die Menschenrechte verletzende Äußerungen von CSU-Politikern. Was wiederum Bayerns Justizminister Bausback (CSU) nicht gefiel. Die Kritik der Eminenzen sei vielfach überzogen und auch unchristlich, hieß es.
Kommentar: Bischöfe und ihr gesellschaftlicher Auftrag
Was darf ein Bischof? Und was darf er nicht? Zur Frage eins: Klare Positionen beziehen. Das darf er nicht nur, das soll - ja, das muss er sogar. Und zwar im Interesse der Menschen im Land. Nicht aktiv in die Politik einmischen, aber Orientierungshilfe geben. Besonders wichtig deshalb, weil genau diese Orientierung mehr und mehr abhanden gekommen ist. Es sind viel zu viele Spieler auf unserem in Schieflage geratenem gesellschaftlichen Parkett unterwegs, die mit angeblichen Lösungen für alle möglichen Lebenslagen winken. In Wirklichkeit handelt es sich um Scharlatane, die oft nur den eigenen Vorteil im Auge haben. Deshalb: Bischöfe beider Kirchen - habt Mut! Mischt euch ein! Zur Frage zwei: Bischöfe dürfen sich nicht in theologische Schneckenhäuser zurückziehen, in unserer Gesellschaft denen das Feld überlassen, die da glauben, möglichst lautstark all das in Frage stellen zu dürfen, was unsere Demokratie ausmacht. Fremdenhass, und Gewalt sind das traurige Ergebnis. Unsere christliche Leitkultur, auf die sich so viele mit ganz anderen Hintergedanken berufen, setzt andere Schwerpunkte. Fordert Liebe statt Hass, Toleranz und Respekt - auch oder gerade Fremden und Flüchtlingen gegenüber. Fazit: Von Bischöfen darf erwartet werden, dass sie diese Botschaft offensiv vertreten. Einige tun das - und denen sollten wir Mut machen.
Info: Ein möglicher Kandidat
Er heißt Navid Kermani, ist ein deutsch-iranischer Schriftsteller und wird neben vielen anderen als möglicher Kandidat für die Wahl des deutschen Bundespräsidenten im nächsten Jahr ins Gespräch gebracht. Der habilitierte Orientalist wurde als Kind iranischer Eltern in Deutschland geboren. Heute lebt er als freier Schriftsteller in Köln, beschäftigt sich in seiner literarischen Arbeit mit menschlichen Grenzerfahrungen angesichts des Todes oder auch im Alltag. In den Jahren von 2006 bis 2009 gehörte er der Deutschen Islamkonferenz an. Auch als Gastdozent macht er sich an verschiedenen Universitäten einen Namen. 2014 hielt er anlässlich des 65. Jahrestags des Grundgesetzes die Festrede im Deutschen Bundestag. Darin würdigte er ausdrücklich die Integrationsbereitschaft und die Bemühungen der deutschen Gesellschaft.
Am Ende schloss er seine Ausführungen, auch im Namen der Einwanderer, mit den Worten: "Danke Deutschland".
Das war eine denkbar schlechte Aussage für einen katholischen Bischof. Er sollte wissen was der Islam vertritt, Vielehe, Glaubenskrieg, Frauenrechte, etc. Logisch sind nicht alle Muslime radikal und doch hat ei n Bischof seine Werte zu vertreten. Nur ist das jetzt bei den christlichen Kirchen abhanden gekommen. Bischof Bedford-Strom ruft gegen die AfD auf, Er hat zwar den Namen nicht genannt aber alle wissen wen Er gemeint hat. Und dann geht man gemeinsam nach Jerusalem und versteckt das Kreuz, nennt man so ein Verhalten, Bekenntnis,ich nenne das Verleugnung. Alle diese Vorkommnisse zeigen mir wie es um die Kirchen, um die Religion und um das persönliche Glaubensprofil der Herren bestellt ist.
Das war eine denkbar schlechte Aussage für einen katholischen Bischof. Er sollte wissen was der Islam vertritt, Vielehe, Glaubenskrieg, Frauenrechte, etc. Logisch sind nicht alle Muslime radikal und doch hat ei n Bischof seine Werte zu vertreten. Nur ist das jetzt bei den christlichen Kirchen abhanden gekommen. Bischof Bedford-Strom ruft gegen die AfD auf, Er hat zwar den Namen nicht genannt aber alle wissen wen Er gemeint hat. Und dann geht man gemeinsam nach Jerusalem und versteckt das Kreuz, nennt man so ein Verhalten, Bekenntnis,ich nenne das Verleugnung. Alle diese Vorkommnisse zeigen mir wie es um die Kirchen, um die Religion und um das persönliche Glaubensprofil der Herren bestellt ist.
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...schon interessant, dass bei einem Beitrag über einen möglichen muslimischen Bundespräs. unter verschiedenen Nicknamen für die Homoehe geworben wird, ( = Themaverfehlung ) die es im Naturrecht, an das die kirchliche Lehrmeinung sich halten sollte, nicht vorkommt. Im übrigen hält sich der Staat längst nicht mehr an kirchliche Auffassungen oder Naturrecht, und nur die Ehe vor dem Standesamt begründet staatlicherseits eine Ehe.
Wieso also Homofunktionäre oder Leute, die ohnehin den kath. Glauben ablehnen, der Kirche vorschreiben wollen, dass im Bamberger Dom Momomessen und Homoaufläufe stattfinden müssen, erschließt sich mir nicht. Es liegt auch außerhalb deren Zuständigkeit, und ich sage voraus, dass wenn das so auch stattfinden würde, die Sympathie der RKK in diesen Kreisen keineswegs steigen würde. Dann würde sofort die nächste Forderung aufgemacht, zB Denkmäler für jahrhundertelange Homoverfolgung.
Viel schwerwiegender und durchaus relevant ist der offenkundige Ab-fall mehrerer Bischöfe in der BRD vom christlichen Glauben: http://www.bild.de/politik/inland/kardinal/kardinal-und-bischof-verzichten-aufs-kreuz-48564234.bild.html
Bei Bedford- Strohm konnte man ja kaum anderes erwarten, aber auch Erzbischof Schick steht am Tempelberg ohne Kreuz ! Aus politischer Korrektheit und um den Islam nicht zu beleidigen !!
Insofern ist die Frage berechtigt, ob der Bamberger Bischofssitz überhaupt noch besetz oder römisch- katholisch vakant ist.
„Wahrlich, ich sage dir: Heute, in dieser Nacht, ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.“ (Mk. 14,30)
Naturrecht? Was soll das sein? Das Recht des Stärkeren? Mit Vernunft kann es jedenfalls nichts zu tun haben.