Coronatest am Drive-in-Schalter in Bamberg

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Über einen Rachenabstrich wird auf eine akute Infektion getestet. Foto: Lea Schreiber
Über einen Rachenabstrich wird auf eine akute Infektion getestet.  Foto: Lea Schreiber
Lothar Schnabel, Geschäftsführer des Bereichs Medizin bei der Sozialstiftung Bamberg.
Lothar Schnabel, Geschäftsführer des Bereichs Medizin bei der Sozialstiftung Bamberg.
 

Nur, wer keine Symptome zeigt, darf mit dem Auto zum Coronatest fahren. Seit Montag ist die Anlaufstelle in Betrieb. Positiv getestet wurde in den ersten beiden Tagen noch niemand.

Kurz aussteigen, Kontaktdaten angeben, Stäbchen in den Rachen und fertig. Nun heißt es, circa drei bis fünf Tage auf ein Ergebnis warten. In die Auto-Warteschlange auf dem Feldweg vor der Corona-Abstrichstelle einreihen darf sich nur, wer sich gesund fühlt. Seit Montag kann sich dort jeder kostenlos auf das Virus testen lassen. Aktuell werden in der neu eingerichteten Anlaufstelle in Bamberg ausschließlich freiwillige Tests durchgeführt. Allerdings werden sich die Testungen der Anlaufstelle "in Zukunft wohl ausweiten", sagt Lothar Schnabel, Geschäftsführer des Bereichs Medizin bei der Sozialstiftung Bamberg.

In den ersten drei Tagen wurden an der Abstrichstelle rund 150 Personen auf das Virus getestet. "Wenn wir merken, dass der Bedarf größer wird, müssen wir unsere Öffnungszeiten erweitern", erklärt Schnabel. Getestet wird nur, wer symptomfrei ist. Also "Leute, die wissen wollen, wie es bei ihnen aussieht" oder Urlaubsrückkehrer aus Nichtrisikogebieten, die sicherheitshalber einen Abstrich wollen.

Nur akute Infektionen erkennbar

Über einen tiefen Rachenabstrich und laborchemische Untersuchungen kann so auf eine akute Corona-Infektion getestet werden. "Wenn der Patient krank war und wieder genesen ist, weist man damit nichts nach", erklärt Schnabel. Ausschließlich mit einem Antikörper-Test ließen sich länger zurückliegende Infektionen nachweisen. Aber auch dabei bestünde das Risiko, dass die Antikörper bereits nicht mehr im Körper nachweisbar sind. Die Ergebnisse sind lediglich "eine Momentaufnahme." Schnabel zufolge gibt es in Bayern keine Obergrenze an möglichen Testungen einer einzelnen Person.

Keine positiven Ergebnisse

Fällt der Test positiv aus, setzt sich das Gesundheitsamt mit der infizierten Person in Verbindung und bespricht das weitere Vorgehen. "Nach den ersten zwei Tagen ist niemand positiv getestet worden und die Befunde waren auch alle da ."

Aktuelle Informationen

Wie lange die Anlaufstelle bleiben wird, hänge laut dem Mediziner vom Bedarf ab. Aktuelle Infektionszahlen zwölf Personen aus Stadt und Landkreis haben sich laut Landratsamt seit Donnerstag vergangener Woche neu mit dem Corona-Virus infiziert.

Reiserückkehrer sind ein Großteil davon. Sie kamen aus den Ländern Bulgarien, Rumänien, Kroatien, Polen, Albanien, Kosovo, Türkei und Spanien (Mallorca) zurück.

16 Menschen sind aktuell laut Landratsamt infiziert: elf aus dem Stadtgebiet, fünf aus dem Landkreis.671 Menschen waren bisher in Stadt und Landkreis infiziert.

Ein Kommentar der Autorin: Nur Beruhigung

Noch im März war es ein Kampf, sich trotz Symptomen auf das Virus testen lassen zu können. Das Argument: Der direkte Kontakt zu einer corona-positiven Person lag nicht vor. Und jetzt? Jeder, der symptomfrei ist, kann sich an der neuen Abstrichstelle in Bamberg kostenlos testen lassen. Bis das Testergebnis eintrifft, vergehen drei bis fünf Werktage. Steht also im Brief ein negativer Befund, ist die Erleichterung erst einmal groß. Doch aktuell ist das Testergebnis dann schon nicht mehr. Innerhalb dieser Tage hätte eine Ansteckung mit dem Corona-Virus bereits durch viele andere Kontakte geschehen können. So lässt sich die Sinnhaftigkeit einer solchen Teststelle anzweifeln, die lediglich zu einer Beruhigung der Bevölkerung führt und im schlimmsten Fall einer Sorglosigkeit Vorschub leistet. Viel sinnvoller wäre es, Antikörpertests bei Menschen durchzuführen, die in der Vergangenheit Symptome hatten. Diese könnten einen Überblick über das gesamte Infektionsgeschehen liefern. Zu wissen, welche Personen bereits infiziert waren, scheint sinnvoller, als eine trügerische Momentaufnahme.