Respekt vor der neuen Lungenkrankheit ist angebracht, meint unser Kommentator. Nervosität dagegen nicht.
Zu Jahresbeginn wurde die Berichterstattung über das neue Virus im fernen China noch als überzogen belächelt. Inzwischen hat sich die Gefühlslage vieler Menschen hierzulande gewandelt. Jetzt erleben wir das andere Extrem. Angst macht sich breit. Sie führt schnell zu irrationalem Handeln. Nicht anders sind die sogenannten Hamsterkäufe von Lebensmitteln in den vergangenen Tagen zu bewerten. Weder verhungern in China die Menschen, noch ist dort das Stromnetz zusammengebrochen. Auch das Trinkwasser wird durch das Coronavirus nicht verseucht.
Es sollte sich also niemand von neu bestätigten Infektionsfällen nervös machen lassen, auch wenn sie erwartungsgemäß nach und nach in der Region auftauchen. Stattdessen ist lediglich Respekt angesagt. Respekt und Achtsamkeit vor einer noch in weiten Teilen unerforschten Ausbildung einer Lungenkrankheit. Das heißt, sich tatsächlich regelmäßiger die Hände zu waschen. Dies ist vernünftiger, als ohne triftigen Grund ständig Desinfektionsmittel zu verreiben. Noch entscheidender für die Gesellschaft ist es, nicht nur an sich selbst, sondern auch an andere zu denken. Wer Symptome einer Erkältung spürt und noch dazu Fieber hat, sollte konsequent den Kontakt mit anderen Menschen gering halten.
Als gesunder Mensch in den nächsten Tagen öffentliche Veranstaltungen in der Region zu meiden, ist dagegen nach den Grundsätzen der Wahrscheinlichkeit übertrieben. Wer dennoch Bedenken hat, sollte sich fragen, ob er auch darauf verzichten will, ins Auto zu steigen. Die Zahl der Verkehrstoten in Franken ist im Vergleich zur Sterberate bei Coronavirus-Infizierten eine ganz andere Dimension.