Christkind musste sich bewerben

2 Min
Christkind Hanna in ihrem himmlischen Gewand Foto: Gemeinde Burgebrach
Christkind Hanna in ihrem himmlischen Gewand Foto: Gemeinde Burgebrach

Insgesamt 35 Mädchen wollten in Burgebrach Himmelsbotin werden. Letztlich hat Hanna Ludwig die dreiköpfige Jury am meisten überzeugen können.

Heuer wird das Christkind alle Flügel voll zu tun haben. Bislang war der Weihnachtsmarkt Ende November das große Ereignis der Weihnachtssaison in Burgebrach. In diesem Jahr werden etliche weitere himmlische Missionen dazukommen, rund um den großen Adventskalender am Bürgerhaus. Das prächtige weiße Gewand der Himmelsbotin ist zwar das gleiche wie in den Vorjahren, geändert hat sich aber der Modus der Christkind-Kür: Es konnte sich erstmals bewerben. Gewonnen hat den Traumjob der Adventszeit die achtjährige Hanna Ludwig.

Bislang war es so, dass die Ehefrau des langjährigen Gemeindeoberhauptes und Altbürgermeisters Georg Bogensperger, Cornelia Bogensperger, das Christkind in den Reihen der Schülerinnen fand, die sie an der Grundschule unterrichtet hat. Doch mittlerweile ist Cornelia Bogensperger im wohlverdienten Ruhestand und hat sich damit auch aus der Christkind-Suche zurückgezogen. Diese Lücke galt es zu schließen. Bürgermeister Johannes Maciejonczyk und der Projektleiter und Betreuer des gemeindlichen Internetportals meinBurgebrach.de, Stefan Mohr, kamen auf die Idee mit der Ausschreibung im Netz.

Eigentlich war das Alter des Christkinds auf zehn Jahre beschränkt, "in größeren Städten sind Christkinder auch schon mal 17", so Mohr. Aufgrund der vielen Bewerbungen auch mit über Zehnjährigen habe man die Altersgrenze dann auf 14 hochgesetzt und auch nach unten Luft gelassen, so Mohr. Außerdem wollte man sich nicht nur auf Schülerinnen aus der Burgebracher Volksschule beschränken und hat zudem Mädchen aus den Gemeindeteilen zugelassen.

Insgesamt 35 Bewerbungen sind eingegangen. "Ein schöner Erfolg", sind der Bürgermeister und Mohr sich einig. Gemeinsam mit dem Dritten aus der Christkind-Jury, Klaus Dorsch von der Gemeindeverwaltung, habe man sich schnell für Hanna entschieden. Auch weil deutlich wurde, "dass die Bewerbung nicht von den Eltern, sondern von der Achtjährigen selbst geschrieben wurde. "Man fühlt etwas", beschreibt Mohr seine Eindrücke beim Durchlesen und "das Emotionale kam gleich rüber". Wohl eine Kernkompetenz des Christkinds an sich.
Das hat indes schon einiges aus seinem Privatleben verraten.

So kommt Hanna aus Burgebrach und geht in die dritte Klasse der dortigen Grundschule. Hobbys sind Basteln, Freunde treffen und die DLRG. In der Christkind-Rolle muss sie sich nicht groß zurückhalten, "ich bin immer brav". Freilich hat das Christkind auch eigene Weihnachtswünsche: Lego-Friends und einen Badeanzug. Am meisten freut sich Hanna darauf, zu den Großeltern nach Regensburg zu fahren. Christkind wollte Hanna übrigens werden, weil sie der Auftritt des letztjährigen so begeistert hat und ihr das Gedicht gefiel.

Sie freut sich nun darauf, dass sie dabei sein darf, wenn am 1. Advent das erste Fenster aufgemacht wird. Sie will auch bei den folgenden Aktionen möglichst oft dabei sein, verrät sie.

Den Bürgermeister stimmt es indes froh, dass nach dem tollen Start des Adventsfensters im vergangenen Jahr sich heuer noch mehr Vereine einbringen. "Wir haben nicht so viele Türchen wie Freiwillige", lässt er wissen.
Wissen muss die kleine Hanna übrigens alle Zeilen aus dem großen Weihnachtsgedicht. "Grüß Gott ihr Leut", zitiert sie umgehend den Anfang. Am Weihnachtsmarkt wird sie es erstmals auswendig vortragen. Ein wenig Lampenfieber gehört freilich dazu. Die vergeht vielleicht noch vor dem Auftritt, wenn ein Profi-Friseur aus dem Ort dafür sorgt, dass Hanna himmlisch aussieht. Das weiß Hanna natürlich und ist ganz gespannt darauf.

Was Christkind-Hanna noch nicht weiß ist, dass sie auch selbst beschenkt wird. Das hat Bürgermeister Maciejonczyk dem FT verraten. Er will die Schülerin noch vor dem Fest bescheren. Für seine kleine Tochter Mathilda wird es übrigens das erste Mal sein, dass sie einem Christkind begegnet. Und wer weiß, vielleicht wird sie ja eines Tages selbst einmal das Gewand des Burgebracher Christkinds tragen, das derzeit bei Familie Ludwig in der Speise hängt und von Hannas kleiner Schwester Sophie bereits sehnsüchtig betrachtet wird.