Der frühere Chefarzt Heinz W. stellt sich vor dem Landgericht weiter als vertrauenswürdigen, fleißigen Mediziner dar. Die Staatsanwaltschaft hat ein anderes Bild von ihm: Er soll im Klinikum zwölf junge Frauen sexuell missbraucht haben.
Das öffentliche Interesse am Prozess gegen den früheren Bamberger Chefarzt Heinz W. lässt deutlich nach. Am sechsten Verhandlungstag saßen nur noch wenige Zuhörer und Medienvertreter im Sitzungssaal des Bamberger Landgerichts.
Bei einem der drei angeklagten Fälle, um die es am Mittwoch ging, mussten sie den Saal verlassen: Die Öffentlichkeit wurde ausgeschlossen, um die Persönlichkeitsrechte der Patientin zu wahren, deren Krankheitsgeschichte zur Sprache kam.
Patientin fühlte sich wie "abgeschossen" Vorher war Heinz W. auf zwei andere der insgesamt 13 Fälle eingegangen, in denen er sich laut Anklageschrift sexueller Übergriffe auf Frauen schuldig gemacht haben soll.
Die meisten davon sollen Patientinnen des Gefäßspezialisten gewesen sein, die an Erkrankungen der Beckenvenen litten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Arzt vor, er habe den Frauen unter einem Vorwand ein Beruhigungsmittel gespritzt, so dass sie sich gegen sein Tun nicht wehren konnten.
Wie an den voraus gegangenen Verhandlungstagen sagte W. erneut, er habe weder Midazolam noch ein anderes Beruhigungsmittel verabreicht. In beiden Fällen sagte er wörtlich: "Dass sie das Bewusstsein verloren hat, schließe ich aus."
Wenn sich eine Patientin nach der Untersuchung bei ihm laut Anklageschrift wie "abgeschossen" gefühlt hat, dann müsse dies andere Gründe gehabt haben. Die Untersuchungen seien außerdem medizinisch bedingt ge
wesen.
Auf Nachfragen von Nebenkläger-Vertretern reagierten der frühere Leiter der Klinik für Gefäßchirurgie am Bamberger Klinikum und seine drei Verteidiger wieder aggressiv bis empört. Teils verweigerten sie eine Antwort, teils versuchten sie, die Fragenden regelrecht abzukanzeln.
Die Atmosphäre im Sitzungssaal ist inzwischen spürbar gereizt, auch wenn sich Vorsitzender Richter Manfred Schmidt um einen moderaten Ton bemüht.
Heinz W. hat weiter das Wort "Wir versuchen, die Unschuldsvermutungen wieder zu implementieren", erklärte Rechtsanwalt Klaus Bernsmann die Verteidigungsstrategie, die er und seine beiden Kollegen "fahren". W. weist nach wie vor von sich, irgend etwas Strafbares getan zu haben.
Das Bild, das der Angeklagte vor Gericht von sich skizziert, ist das eines bei Tag und Nacht um seine Patienten und den medizinischen Fortschritt bemühten Arztes. Es passt so gar nicht zu dem Eindruck, den die Staatsanwaltschaft von Heinz W. hat.
Sie hält den 49-Jährigen für einen Mann, der das Vertrauen, das ihm Frauen nicht zuletzt aufgrund seiner Position als Chefarzt entgegen gebracht haben, vielfach missbraucht hat.
In zwölf Fällen das Vertrauen missbraucht? Laut Anklageschrift machte sich der Familienvater W. unter anderem der Vergewaltigung, der sexuellen Nötigung und gefährlichen Körperverletzung schuldig.
Konkret soll er zwischen September 2008 und Juli 2014 in zwölf Fällen das Vertrauen von Patientinnen und Mitarbeiterinnen missbraucht haben, indem er sie unter dem Vorwand, er arbeite an einer Studie über Beckenvenenthrombosen, zu intimen Untersuchungen bat und ihnen ohne ihr Wissen ein Medikament verabreichte.
Die auf diese Weise wehrlos gemachten Frauen soll W. zum eigenen Lustgewinn und mit Hilfe von allerlei Sexspielzeug "untersucht" und fotografiert haben. Aus der Reihe tanzt Fall 13, der noch nicht zur Sprache kam: Dieser bezieht sich auf die Patentochter seiner Ehefrau und einen Vorfall in einem Hotel.
Die Verhandlung vor der Zweiten Strafkammer geht am Mittwoch, 13. Mai, weiter. Dann dürfte sich W. zu weiteren angeklagten Fälle äußern.
was nicht selbstverständlich ist, wovon ich bei der Dimension allerdings ausgehe, dann hat der Angeklagte:
a) das Recht zu schweigen, was ratsam wäre
b) das Recht zu lügen, um sich nicht selbst zu belasten
c) kann er Einlassungen zur Sache machen
Angeklagter W. hat sich für c) ggf. für b)entschieden. Und ich traue dem Richter und vor allem den sicherlich anwesenden Gutachtern durchaus zu, das sinnvolle, vom belanglosen des Angeklagten zu trennen.
Und wie ich schon mal in einem anderen Kommentar schrieb, wenn der Angeklagte uneinsichtig reuelos ist, und danach sieht es hier aus, dann dauert´s halt mit der Haft ein wenig länger, wenn seine Schuld festgestellt wird.
Und was die Hinhaltetaktik betrifft, so ich erinnerlich habe sitzt der Knabe ohnehin schon ein, also wieso sprechen manche von Hinhaltetaktik? Ich würde, wenn ich denn schon unschuldig bin - und das beweisen kann - die Aussagen so präzise, kurz und knapp, der Wahrheit dienlich, halten, damit, nach erwiesener Unschuld, ich alsbald aus dem vergitterten Ettablissement entlassen werde und sämtliche Zeitungen (Bild "Dr.Pervers" etc.) wegen der Vorverurteilung erfolgreich verklagen.
Und noch ein Satz: wir sind hier in einem Rechtsstaat und nicht in einer Basta Republik, da dauert´s halt mit der Wahrheitsfindung etwas länger.
20 (!!!!) weitere Verhandlungstage gegen einen meiner Meinung nach absolut schuldigen Missbrauchstäter.
Wer trägt später mal diese Kosten die her zusätzlich anfallen nur um einen Selbstdarsteller wochenlang reden zu lassen. Ein "Normalbürger" mit einem ähnlichen Tatvorwurf würde sicherlich nicht diese wochenlange Posse machen dürfen.
Vielleicht ist es doch nur ein ehrgeiziger und detailverliebter Arzt, den die Bildzeitung zum Dr. Pervers gestempelt hat? Immer hat dieses Blatt schon mal einen Bundespräsidenten ohne konkreten Grund abserviert.
Wer von den Frauen wäre lieber an einer Lungenembolie gestorben, damit nur ja nicht Bilder vom Unterleib auf irgendeinem Rechner liegen? Kommt mir schon sehr mittelalterlich vor.
Man darf gespannt sein. Die Karriere ist sowieso schon beim Teufel. Irgendwas bleibt immer hängen.
bestellt man dann die Frauen nach Feierabend in die Klinik?
Warum betäubt man die Frauen ohne ihr Wissen?
Warum benutzt man Sexspielzeug?
Warum macht man dann tausende von Bildern ohne die Frauen zu informieren?
Warum werden die Untersuchungen nirgendwo in den Klinikakten dokumentiert?
Warum "untersucht" man dann die eigene Patentochter in der gleichen Art in einem Hotel?
Ein Schelm wer böses dabei denkt...Ich denke hier wird nur über die Spitze des Eisbergs verhandelt.
... ein Schlußstrich unter die Ausführungen des H.W. gezogen, das ist doch alles nur Hinhaltetaktik.
Viel Bla bla, stundenlange "Fachvorträge", und was kommt dabei heraus? Nix.
Es wird Zeit, daß hier mal was vorwärts geht.