C&A in Bamberg: Die Arkaden werden geschlossen

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Stadtbildprägend aber nicht mehr als zeitgemäß empfunden: der Eingang von C&A mit der langen Arkadenreihe wird umgebaut. Fotos: Ronald Rinklef
Stadtbildprägend aber nicht mehr als zeitgemäß empfunden: der Eingang von C&A mit der langen Arkadenreihe wird umgebaut.   Fotos: Ronald Rinklef
Aus der Vogelperspektive: Flachdachgebäude markieren die derzeit bestehende Passage zur Kesslerstraße.
Aus der Vogelperspektive: Flachdachgebäude markieren die derzeit bestehende Passage zur Kesslerstraße.
 

C&A in der Franz-Ludwig-Straße baut sein seit vielen Jahren bestehendes Modehaus um. Äußeres Kennzeichen: Die Arkaden werden geschlossen.

Es war ein Antrag im Bausenat, der wegen seiner Doppeldeutigkeit zu Spekulationen unter den Stadträten führte: "Könnte es sein, dass die augenscheinliche Verkleinerung des Modehauses C&A eine Reaktion auf das entstehende Quartier an der Mauer ist?", wollte Dieter Weinsheimer von den Freien Wählern wissen.

Fragt man die Stadtverwaltung nach dem Stand der Dinge in der Fußgängerzone widerspricht man Vermutungen, dass sich C&A auf dem Rückzug befindet vehement. Dort geht man im Gegenteil davon aus, dass die Veränderungen ein Bekenntnis zum Standort bedeuten. "Hier wird in der Filiale in Bamberg investiert. Es handelt sich um eine Stärkung der Einkaufsstadt", sagt Pressesprecherin Ulrike Siebenhaar.


Verzicht auf die Kesslerstraße

Tatsächlich kann man den Bauantrag für die Häuser in der Franz-Ludwig-Straße und der Kesslerstraße so oder so interpretieren. Durch die Schließung der nicht mehr als zeitgemäß empfundenen Arkaden gewinnt das Modehaus zwar nach vorne Fläche und sehr wahrscheinlich auch Attraktivität. Gleichzeitig werden aber aber Bereiche in der Kesslerstraße nicht mehr von C&A belegt; auch im Erdgeschoss des Modehauses soll ein Untermieter einziehen.

Eine Nachfrage am Sitz des Familienunternehmens in Düsseldorf schafft zumindest teilweise Klarheit. "C&A ist am Standort Bamberg zufrieden und kann bereits auf eine langjährige Entwicklung zurückblicken. Um den Einkauf für unsere Kunden zu einem noch attraktiveren Shoppingerlebnis zu machen, werden die Räumlichkeiten umfangreich renoviert. Die Verkaufsfläche wird durch die Modernisierungsmaßnahmen nicht verkleinert", teilt Sprecherin Jasmin Beaugrand auf unsere Anfrage mit. Nach ihren Angaben beträgt die Verkaufsfläche in Bamberg derzeit 3800 Quadratmeter.

Keine Auskünfte bekamen wir am Freitag auf die Frage, ob mit der Aufgabe von Räumlichkeiten in der Kesslerstraße verbunden ist, dass auch die Kaufhauspassage still gelegt wird. Allgemein werden solche Passagen in der Stadt Bamberg gerne genutzt.

Klaus Stieringer, Geschäftsführer von Stadtmarketing, begrüßt die Aufwertung des tradtionsreichen Modehauses. Es sei allgemein bekannt, dass der stationäre Textilhandel wegen der wachsenden Online-Konkurrenz unter Anpassungsdruck stehe. Allerdings sähen Experten nach wie vor große Chancen im Erlebniseinkauf.


Mehr Kundenfrequenz nutzt

Eine Konfliktsituation mit dem Angebot im künftigen "Quartier an der Mauer" sieht der Citymanager nicht. Es könne auch C&A nicht schaden, wenn zusätzliche Kundenfrequenz in diesem Teil der Stadt geschaffen werde. Stieringer bestätigt, dass es zuletzt immer wieder Anfragen von Modeunternehmen gegeben habe. So hätten sich etwa die Filialisten Peek und Cloppenburg und Zara an Standorten in Bamberg interessiert gezeigt. "Leider konnten die benötigten Flächen nicht zur Verfügung gestellt werden."

In der Tat gibt es Überlegungen, auch im künftigen Handelsstandort "Quartier an der Mauer" ein Modehaus anzusiedeln. Entschieden sei das aber noch nicht, heißt es auf unsere Anfrage beim Projektentwickler Sontowski und Partner und bei der Sparkasse Bamberg. "Wir befinden uns noch in der Sondierungsphase", sagt Sparkassendirektor Stephan Kirchner. Überlegt wird offenbar auch, die noch offene zweigeschossige Fläche mit einem Sportartikler und einem Textilanbieter zu belegen. Bereits feste Zusagen hat bisher der Lebensmittelmarkt Rewe.
Er wird auf einer Fläche an der Langen Straße einziehen.

So oder so gewinnt das Projekt Quartier an der Mauer langsam an Fahrt. Kirchner geht davon aus, dass Ende Juli Baurecht besteht. Voraussichtlich im Herbst werden dann die Baumaschinen anrücken. Geplante Eröffnung ist Ende 2017.