Ein Pendler aus Kronach fährt jeden Tag nach Bamberg, wo er arbeitet. Der Schienenersatzverkehr stellt ihn vor große Probleme.
Der Kronacher Pendler hat sich in letzter Zeit mehr geärgert als gewöhnlich. Sein Ärger hat mit den Bussen des Schienenersatzverkehrs (SEV) zu tun, die zwischen Lichtenfels und Bamberg fahren. Seitdem die Gleise wegen des ICE-Trassenbaus voll gesperrt sind, hat sein Frust zugenommen.
Am Morgen startet er mit dem Zug um 7.36 Uhr von Kronach aus, wo er wohnt. Immer wieder - so hat das der Pendler festgestellt, haben jedoch die Züge aus Saalfeld Verspätung. Das bringt Probleme mit sich, wie seine Beobachtungen der vergangenen drei Wochen, seit Beginn des SEV, zeigen: "Alle Fahrgäste aus Richtung Saalfeld sind in Lichtenfels gestrandet. Es wurde kein Ersatzbus eingesetzt, man musste auf den nächsten Bus nach Bamberg um 8.58 Uhr warten, was eine Verspätung von einer Stunde bedeutet."
Besonders ärgerlich für den Arbeitnehmer, der in Bamberg arbeitet: Er hat dadurch mehrmals schon geschäftliche Termine verpasst. Dass der Zug von Saalfeld zu spät abfährt, habe er schon öfters beobachtet. Zuletzt kam der Pendler am vergangenen Donnerstag zu spät zur Arbeit.
Bahn: SEV funktioniert ansonsten
Bei der Bahn ist man dagegen "im Großen und Ganzen sehr zufrieden" mit dem Schienenersatzverkehr zwischen Bamberg und Lichtenfels (wir berichteten). Aber auch hier weiß man um die Probleme, die der Umstieg von der Schiene auf die Straße und umgekehrt bedeutet. "Leider mussten wir feststellen, dass die Pünktlichkeit in der Relation Lichtenfels - Saalfeld - Leipzig derzeit nicht zufriedenstellend ist. Wir sind dabei, die Gründe zu analysieren und wenn möglich Abhilfe zu schaffen", verspricht ein Bahnsprecher.
Der Umstieg vom Zug in den Bus ist nicht nur in Lichtenfels ein Problem, wie Lukas Iffländer von Pro Bahn deutlich macht. Vor allem häuften sich momentan die Beschwerden aus Forchheim und Erlangen, was wiederum mit dem Schienenersatzverkehr ab Bamberg zu tun hat. Denn: Kommen die Busse aus Richtung Lichtenfels zu spät am Bahnhofsvorplatz an, fahren auch die Züge Richtung Nürnberg mit Verspätung ab - hier wartet die Bahn auf die Umsteiger aus den Bussen. Das bedeutet aber: Wer mit dem Zug um 7.36 Uhr ab Bamberg fahren wolle, habe oft Pech: "Da kann man fast schon auf eine Verspätung wetten", sagt Iffländer. Das hat weitere Auswirkungen: Den ICE, der Richtung München fährt, verpassen die Reisenden in Nürnberg dadurch ebenso.
Lösung in Sicht?
Das Zwischenfazit zum SEV fällt beim Fahrgastverband ansonsten recht wohlwollend aus: "Wir sind von der Pünktlichkeit der Busse positiv überrascht", erklärt Iffländer. Laut dem stellvertretenden bayerischen Landesvorsitzenden hatte man bei Pro Bahn mit größeren Problemen gerechnet. Doch: "Der große Knall ist ausgeblieben."
Der Austausch zwischen der zuständigen Bahn-Tochter DB Regio und Pro Bahn funktioniere. So würden Verbesserungsvorschläge auch umgesetzt, berichtet Iffländer. Er bestätigt, dass die Bahn aktuell an einer Lösung für die Umstiegsschwierigkeiten arbeite. Eine solche Lösung ist aus Sicht von Pendlern dringend notwendig. Schließlich sind sie noch bis September auf das Zusammenspiel von Zug und Bus angewiesen.
Der erwähnte Pendler aus Kronach kündigt an, Schadensersatz von der Bahn für seine Arbeitszeitausfälle verlangen zu wollen. Und das ist nicht alles: "Ich werde nun auch überlegen, mein Bahnabo zu kündigen."
Wenig überrascht von solchen Überlegungen der Kunden ist man beim Fahrgastverband: Lukas Iffländer hatte zu Beginn der Sperrung vorhergesagt, dass die Bahn dauerhaft rund 50 Prozent ihrer Fahrgäste verlieren wird - das hätten Erfahrungen im SEV bei Gleis-Vollsperrungen ähnlicher Dimension in der Vergangenheit gezeigt.
Aus der Erfahrung als jahrelanger Pendler habe ich schon einige Streckensperrungen mit SEV erlebt. Die 6wöchige Sperrung Richtung Nürnberg vor ein paar Jahren hat für mich damals prima funktioniert - auch wenn "Pro-Bahn" damals von massiven Problemen berichtet hatte.
Die jetzige Sperrung ist eine ganz andere Kragenweite. Um den ganzen Wahnsinn zu vermeiden, hätte man sich von Anfang an stärker gegen den Streckenausbau wehren müssen.
Es gibt anscheinend nur die Wahl zwischen Pest und Cholera. 8monatige Sperrung oder jahrelange Baustelle. Weder das eine noch das andere ist für Pendler oder von den Bauarbeiten betroffenen Anwohnern angenehm.
Wenn die Bahn nicht fährt schreit jeder. Wen jemand auf der Autobahn im Stau steht, das wird hingenommen. Ich habe schon Stunden auf Bahnhöfen zugebracht - aber auch auf der Autobahn im Stau.
Zu den Verspätungen: soweit ich weiß hat niemand trotz gelöstem Ticket den Anspruch auf "Beförderungsgarantie".
In den letzten Jahren gab es schon genug Verspätung wegen der Bauarbeiten Richtung Kronach. Über ein Jahr jeden Tag mindestens 5 Minuten - oft länger.
Zum aktuellen SEV kann ich nur sagen: die Bahn bemüht sich. Die Fahrgastzahlen ändern sich täglich. Man hatte den Eindruck Fahrgastzählungen wurden immer an "schwachen" Tagen durchgeführt. Welch innerlicher Jubel, wenn an solchen Tagen viele Mitfahrer im Zug waren.
Ich habe sogar erlebt, daß die Bahn spontan sogenannte "Entlastungsbusse" eingesetzt hat - aber das geht nicht immer.
Jammern und schimpfen bringt nicht viel. Man kann nur hoffen, daß die nächste Zeit nicht zu schlimm wird.
Die A....karte hat man gezogen, wenn man nicht mehr mitgenommen wird, weil alle Sitzplätze belegt sind und der Bus sonst nicht schnell über die Autobahn kann (so lange sie noch frei ist).
Unangenehm ist es, wenn man im alten Stadtbus mit der blauen Linie über die Dörfer fahren darf, alle Sitzplätze belegt sind und der Fahrer recht zackig fährt.
Mitreisende:Taschen brauchen keinen eigenen Sitzplatz!
werden sich die Verspätungen vermehren. Heute morgen gings zwischen Zapfendorf und Breitengüßbach schon sehr zähfließend mit Stillstand Richtung Bamberg, wenn das sich noch verstärkt, weils in die andere Richtung auch nur noch einspurig wird, na dann viel Spaß im Stau.
Sonnefeld mit Sonneberg verwechselt. Übrigens, in sonnefeld hat es mal einen Bahnhof gegeben, aber de rletzte Zug ist dort schon lange abgefahren.
"Immer wieder - so hat das der Pendler festgestellt, haben jedoch die Züge aus Sonnefeld Verspätung" so zu lesen im Text....
Da haben wir schon die Lösung des Problems: Die Zügen müssen von Sonneberg aus fahren. Vielleicht sollte Sonnefeld einen Bahnhof bauen, dann hätte alle Not ein Ende! :D
Doch abgesehen vom unwichtigen Schreibfehler (oder doch Geographieproblem?) frage ich mich, was den Kronacher Fahrgast der Zug aus Sonneberg interessiert. Oder was der Saalfelder Zug und dessen Bus mit der Verspätung aus Sonneberg zu tun hat. Der Zug aus Saalfeld fährt über Kronach, der aus Sonneberg über Coburg. Als Dauerpendler weiß ich das. Das sind also 2 total unterschiedliche Strecken.
FRÜHER mal, vor einer laaaangen Zeit, bevor also diese Baudummheit begann, trafen sich diese beiden Linien in Lichtenfels und wurden dort erst verbunden und rasten nach Nürnberg.
Nun aber landen beide Linien getrennt in LIF und aus die Maus. Insofern ist dieser Bericht entweder schlecht recherchiert oder aber falsch abgeschrieben. Dass die Bahn ihr Desaster schön redet war vorher schon klar. Sie hat ja auch die Bau- und Umweltsünden schön geredet.
Fakt ist, diese Blödheit hätte man viel billiger und viel besser lösen können. Ohne Fahrgastverluste