Die Preise für Bustickets in Bamberg klettern seit Jahren kräftig, zuletzt wurden noch Linien ausgedünnt. Nun könnte eine Trendwende bevorstehen.
Dieter Weinsheimer hat wenig Verständnis für das, was Aufsichtsrat und Geschäftsführung der Bamberger Stadtwerke im vergangenen Jahr beschlossen haben: "Der neue Busfahrplan ist gründlich in die Hose gegangen", kritisiert der Stadtrat der Bamberger Allianz. Grund für die drastische Formulierung: Vor allem aus Bug, aus Wildensorg, aus dem Haingebiet und aus dem Bamberger Stadtteil Südwest mehren sich die Klagen. Viele Bürger, gerade auch ältere seien anhaltend verstimmt wegen der Ausdünnung der Linien. Sie machen der Politik den Vorwurf, dass die Verbesserungen für das Klinikumsgebiet auf ihrem Rücken vollzogen worden seien.
Doch auch Weinsheimer will keine Rückkehr zu den alten Verhältnissen, sondern mehr Geld für "einen ausgewogenen Fahrplan". "Die begrüßenswerten Verbesserungen für den Bereich Krankenhaus dürfen nicht zurückgefahren werden. Deshalb wird man um die Einrichtung der einen oder andern neuen Linie nicht herumkommen, auch wenn das Geld kostet", lautet sein Kompromissvorschlag.
Autofahren wird bevorzugt
Das Echo enttäuschter Fahrgäste beschäftigt auch die Bamberger Grünen. Der Unmut in der Bevölkerung über die "Linienoptimierung" im Herbst 2016 sei nach wie vor groß, bestätigen Gertrud Leumer und Christian Hader von Fraktion und Vorstand der GAL. Das grüne Duo stellt einen interessanten Vergleich an: Die innerstädtischen Parkkosten für das Auto haben sich demnach seit 2000 im Schnitt um 20 Prozent verteuert, im gleichen Zeitraum seien aber die Ticketpreise für den Stadtbus um 40 Prozent gestiegen. Auch vor diesem Hintergrund sei es das falsche Signal, beim öffentlichen Personennahverkehr zu sparen. Der Bus müsse gegenüber dem Auto als Verkehrsmittel wieder an Attraktivität gewinnen.
Einsparungen waren das Ziel
Doch warum segnete der Aufsichtsrat vor einem Jahr die Einschnitte ab? Es ging um Kosten von mehreren Hunderttausend Euro. Um sie zu sparen, glaubte man, die Busanbindung wichtiger Bamberger Stadtteile wie Bug oder Wildensorg zurückstutzen zu können. Teilweise verdoppelte sich hier der Bustakt von einer halben auf eine ganze Stunde.
Als Begründung stützt sich der Verkehrsbetrieb auch auf die Ergebnisse einer Busnetzstudie. Diese habe gezeigt, dass in einzelnen Bussen nur zwei bis vier Personen säßen : "Für uns ist die Frage, fahren wir Luft durch die Gegend oder Personen," beschrieb Stadtwerke-Sprecher Jan Giersberg damals das Dilemma. Seiner Darlegung zufolge handelten die Werke nachfrageorientiert. So sei beispielsweise die Busanbindung ans Klinikum verbessert worden. Dort halten mittlerweile bis zu fünf Busse in der Stunde.
Das traditionell gut ausgebaute Bamberger Busnetz befördert im Jahr zehn Millionen Fahrgäste, verlor aber seit 1997 etwa ein Viertel seines Verkehranteils, wie mehrere Mobilitätsumfrage ergaben. Und das Problem verschärft sich: Denn trotz Einnahmen von rund zehn Millionen Euro im Jahr beträgt das Defizit vier Millionen Euro. Dieser Fehlbetrag muss aus den Gewinnen der Energietochter der Stadtwerke finanziert werden. Ein Zusammenhang, der CSU-Fraktionschef Helmut Müller veranlasst, auch künftig die Kostenverantwortung nicht aus den Augen zu verlieren. "Niemand kann die Gaspreise anheben, um die Busse billiger zu machen", meint Müller.
Mehr Geld für den ÖPNV?
Sinkende Einnahmen aus dem Gas- und Stromgeschäft lassen den Kostendruck für die kommunalen Energiehändler wohl auch in Zukunft steigen. Trotzdem ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Aufsichtsrat der Stadtwerke im Herbst seinen Sparkurs zumindest auf den Prüfstand stellt. Müller will als Mitglied im Kontrollgremium darauf hinwirken, dass das Angebot im Sinne der Bürger attraktiver, aber auch effizienter wird. Der öffentliche Personennahverkehr müsse wie das Fahrrad in Bamberg gefördert werden, um einen Teil des Autoverkehrs überflüssig zu machen.
Was sagt die SPD-Fraktion?
Auch die SPD schlägt in die gleiche Kerbe. Zwar widerspricht Stadtrat und SPD-Kreisvorsitzender Felix Holland einer von Stadträten geforderten Lösung, die ausgebaute Linie 901 wieder über Umwege zum Klinikum fahren zu lassen. Die direkte Verbindung zum Klinikum habe sich bewährt und etwa dazu geführt, dass 300 Mitarbeiter der Sozialstiftung das Jobticket erworben hätten. Doch einer Verbesserung der Anbindung von Bug, Wildensorg, des Stephansbergs und von Bamberg-Südwest stehen die Sozialdemokraten nicht im Weg. Felix Holland sagt es so: "Nicht einschränken, sondern ausbauen, muss die Devise beim öffentlichen Nahverkehr lauten."
is aber auch wirklich blöd, die bekommen es nicht auf die Reihe vernünftige Verbindungen herzustellen.
Da gibt es Strecken, bei denen im Abstand von 20 Minuten 4 oder 5 Linien fahren und dann wieder 40 Minuten keine Einzige. Die Abstimmung machts... und warum muss jeder Bus bis zum ZOB fahren? am Bahnhof wäre ein überregionaler ZOB das Beste und von da eine Linie im Dauereinsatz bis zum ZOB.
kleinere Busse - das wäre auch mein Vorschlag! je nach Linie, Uhrzeit, ob eine Schule im Linienbereich liegt, ....
Ein Dank den Verkehrsverbund. Wer glaubte, dass es Vorteile bringt, verkennt die Realität. Mit jeder weiteren Kommune steigt der Preis, da natürlich jeder vom Kuchen etwas abhaben möchte. Also: immer weiter so. Nur der Schuß geht nach Hinten los.
Ziel vieler Parteien im Wahlkampf war ein deutschlandweiter Fahrpreis für den ÖPNV, also sozusagen ein Bundesverkehrsverbund. Insgesamt ist der Verbund eine gute Sache
Es ließe sich sicher noch mehr optimieren, ob das immer zur Zufriedenheit der Kunden gelöst werden kann, wage ich aber zu bezweifeln. Natürlich ist es bequem, einzusteigen und dann bis zum Zielpunkt durchzufahren, wie jetzt endlich mit der 901 von der Gartenstadt bis zum Klinikum, da der Bus ja auch früher die Linie entsprechend fuhr, nur eben am ZOB die Liniennummer gewechselt hat, natürlich ist es dann auch schön, vom Stadion aus bis zum Zob fahren zu können oder von Gundelsheim aus. Dennoch frage ich mich, ob wirklich die vielen Linien z. B. vom Bahnhof aus zum ZOB fahren müssen, oder ob nicht endlich eine andere Lösung gefunden werden kann, die Pläne für einen Busbahnhof am Bahnhof gibt es doch schon seit langem, aber leider tut sich da gar nichts. Vielleicht könnte man auch an der Busflotte etwas ändern, eben in den nutzungsarmen Zeiten, noch kleinere Busse einzusetzen, die im Unterhalt günstiger sind und die vielleicht auch mit Elektroantrieb fahren. Man sollte auch miteinbeziehen, dass Mobilität nicht nur aus Busfahren besteht, sondern dass es viele Mobilitätsformen gibt, Zug, Bus, Carsharing, Bikesharing oder eben zu Fuß gehen.
Ich finde es z. B. gut, dass die Verknüpfung am Bahnhof gegeben ist, auf beiden Seiten des Bahnhofs sind Carsharingstationen von meiaudo. So kann ich bequem mit dem Bus oder Zug ankommen und dann weiterfahren oder aber wenn kein Bus mehr fährt, mit dem Carsharingfahrzeug nach erfolgter Buchung weiterfahren.
Wichtig ist eine gute und flexible Mobilität. Diese lebt aber auch von Kompromissen und nicht davon, dass alles alte behalten wird und dazu noch Wünsche kommen.
Vielleicht wäre es auch sinnvoll, mal über einige Hauptlinien nachzudenken, wo andere eben wirklich nur die Zubringerleistungen fahren. Also öfter eine Runde durchs Berggebiet hin zur Halte der Hauptlinie. Da könnte man auch einen kleineren Bus einsetzen, der sich sowieso viel bequemer durch das Gebiet schlängeln könnte.