Bus-Linien in Bamberg komplett gestrichen - Stadtwerke setzen harten Sparkurs um

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Bamberg: Bus-Linien komplett gestrichen - Stadtwerke setzen Sparkurs um
Die Stadtwerke Bamberg haben den Stadtbus-Plan angepasst.
Bamberg: Bus-Linien komplett gestrichen - Stadtwerke setzen Sparkurs um
Ralf Welz / inFranken.de (Symbolbild)

In wenigen Tagen gilt ein neuer Fahrplan für Bambergs Stadtbusse. "Weil der Verkehrsbetrieb der Stadtwerke zu einem Sparkurs gezwungen ist, gibt es auf fast allen Linien Änderungen", verkündet der Versorger. Zwei Buslinien entfallen sogar komplett.

Am Sonntag (10. Dezember 2023) tritt ein neuer Fahrplan für Bambergs Stadtbusse in Kraft. Das berichten die Stadtwerke in einer Pressemitteilung. "Weil der Verkehrsbetrieb der Stadtwerke zu einem Sparkurs gezwungen ist, gibt es auf fast allen Linien Änderungen", heißt es. Besonders groß sind diese bei den Linien 908, 909, 913, 918, 921 und 922. Dabei wurden manche Linien- und Linienäste aufgrund geringerer Nachfrage komplett gestrichen, teilweise wurde der Takt ausgedünnt. 

"Im ganzen Land haben die kommunalen Verkehrsunternehmen so düstere Zukunftsaussichten wie seit Langem nicht mehr", so die Stadtwerke. Inflation und Rezession belasten die finanzielle Stabilität der kommunalen Unternehmen enorm, heißt es. Allein die gestiegenen Treibstoffpreise belasten die Stadtwerke Bamberg in diesem Jahr mit zusätzlich einer Million Euro, wird in der Mitteilung erklärt.

Wenig genutzte Buslinien in Bamberg gestrichen - Nachtbusangebot bleibt bestehen

"Die kommunalen Versorger stehen vor einem riesigen Finanzierungsaufwand für den Ausbau von Erneuerbaren Energien und Wärmenetzen. Ihnen ist es immer weniger möglich, mit den Erlösen aus dem Energiegeschäft den defizitären ÖPNV zu finanzieren." Für einen zuverlässigen, nachhaltigen und zugleich bezahlbaren ÖPNV sei mehr nötig als "ein noch strengeres Kostenmanagement".

Aus diesem Grund haben die Stadtwerke Bamberg demnach im Frühsommer 2023 gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus allen kommunalpolitischen Parteien einen 5-Punkte-Plan erarbeitet: Ziel war es, Kosten im ÖPNV einzusparen und Mehreinnahmen durch eine Erhöhung der Parkgebühren zu schaffen. "Nachtbusangebot bleibt, Ferienfahrplan kommt". Das Nachtbusangebot bleibe vollständig erhalten – das gelte auch für die schulfreien Tage, an denen es einen gesonderten Ferienfahrplan gibt.

Ansonsten würden alle Linien auf den Prüfstand gestellt und geschaut, wie sich die Nachfrage verhält. Die Linien, die besonders wenig genutzt wurden, oder, wo es eine Alternativverbindung gibt, seien gestrichen worden. Auf weiteren Linien seien einzelne Fahrten in Tagesrandlagen gestrichen beziehungsweise zusammengelegt worden. Die ersten Fahrten früh und die letzten Fahrten abends bleiben aber erhalten, betonen die Stadtwerke in der Pressemitteilung. Einzelne schwach nachgefragte Fahrten würden künftig mit dem Anruf-Linien-Taxi statt mit Bussen durchgeführt.

Diese Buslinien in Bamberg sind betroffen

Von der Streichung betroffen ist die Linie 913, so die Stadtwerke. Hier werde es künftig keine Direktverbindung zwischen Wildensorg und Südwest mehr geben. Die Haltestelle "Giselastr." werde nicht mehr bedient. Die Route der Linie 913 ab dem Hohen Kreuz über den Oberen Stephansberg, den Münchner Ring und den P+R-Heinrichsdamm übernehme die Linie 918. Dadurch verkürze sich die Reisezeit für Fahrgäste, die von Bug oder Pettstadt in die Innenstadt möchten.

Die Panzerleite werde künftig von der Linie 908 bedient. Sie fährt im Wechsel über den Laurenziplatz und die Panzerleite, heißt es. Im Bereich Nürnberger Straße/Moosstraße entfalle die Linie 921 und damit auch die Haltestelle "Schildstr.". Die Haltestelle Jahnstraße werde nur noch morgens im Schülerverkehr bedient. Fahrgastzählungen hätten ergeben, dass die Linie 909 weniger genutzt wird als andere Buslinien. Deshalb wurde dort der Takt reduziert.

Die sogenannte Hainlinie fahre künftig nur noch einmal in der Stunde, am Sonntag vor 10 Uhr fahren anstelle eines Busses bei Bedarf Anruf-Linien-Taxis. Auch die Linie 922 fahre nur noch im Stundentakt vom ZOB über die Nürnberger Straße zur Gutenbergstraße.

So funktioniert das Anruf-Linien-Taxi

Das Anruf-Linien-Taxi (ALT) kann mit dem ganz normalen Fahrschein genutzt werden, informieren die Stadtwerke. Der Fahrschein kann auch im Taxi gekauft werden. Wer das ALT nutzen will, ruft mindestens 30 Minuten vor der Abfahrtszeit bei der Bamberger Taxigenossenschaft an (0951 14443).

Das Taxi kommt dann zur gewünschten Stadtbus-Haltestelle und fährt den im Fahrplan angegebenen Linienweg. An der Zielhaltestelle bestätigt der Fahrgast dem Taxifahrer, dass er im Taxi mitgefahren ist, so die Stadtwerke.

Das kostenlose Fahrplanheft ist im Servicepunkt Verkehr auf der ZOB-Insel erhältlich. Auf den Linien, die von dem Fahrplanwechsel besonders betroffen sind, informieren die Stadtwerke schon per Haltestellenaushang über die Veränderungen. Außerdem gibt es unter www.stadtwerke-bamberg.de/fahrplanwechsel umfangreiche Informationen. Weitere Nachrichten aus Bamberg kannst du in unserem Lokalressort nachlesen.