Bundesgesundheitsminister in Hallstadt: Spahn sucht die Debatte

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Bundesgesundheitsminister unterstützt Bayerns Gesundheitsministerin: Jens Spahn (CDU) ist auf Einladung seiner Amtskollegin Melanie Huml (CSU) nach Bamberg gekommen, um sich mit Pflegekräften, Ärzten und Apothekern auszutauschen. Foto: Barbara Herbst
Bundesgesundheitsminister unterstützt Bayerns Gesundheitsministerin: Jens Spahn (CDU) ist auf Einladung seiner  Amtskollegin Melanie Huml (CSU) nach Bamberg gekommen, um sich mit Pflegekräften, Ärzten und Apothekern  auszutauschen. Foto: Barbara Herbst
Spahn mitten unter den Vertretern der Branche Foto: Barbara Herbst
Spahn mitten unter den Vertretern der Branche Foto: Barbara Herbst
 
Xaver Frauenknecht, Vorstandsvorsitzender der Sozialstiftung Bamberg (links), brachte auch seine Kritikpunkte vor. Foto: Barbara Herbst
Xaver Frauenknecht, Vorstandsvorsitzender der Sozialstiftung Bamberg (links), brachte auch seine Kritikpunkte vor. Foto: Barbara Herbst
 
Foto: Barbara Herbst
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Hallstadts Bürgermeister Thomas Söder (CSU) Foto: Barbara Herbst
Hallstadts Bürgermeister Thomas Söder (CSU) Foto: Barbara Herbst
 
Günter Auerbach..., Geschäftsführer der Firma Pfleger Foto: Barbara Herbst
Günter Auerbach..., Geschäftsführer der Firma Pfleger Foto: Barbara Herbst
 
Ralf Will, Geschäftsführer Firma Pfleger Foto: Barbara Herbst
Ralf Will, Geschäftsführer Firma Pfleger Foto: Barbara Herbst
 
Anschließend sprach Spahn bei der CSU in Bamberg. Foto: Barbara Herbst
Anschließend sprach Spahn bei der CSU in Bamberg. Foto: Barbara Herbst
 
Foto: Barbara Herbst
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Foto: Barbara Herbst
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Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml Foto: Barbara Herbst
Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml Foto: Barbara Herbst
 
Foto: Barbara Herbst
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Der Bundesgesundheitsminister diskutierte in den Räumen von Dr. Pfleger mit Vertretern der Branche. Mancher Kritikpunkt blieb offen.

Über 78 Millionen Euro Umsatz (2017) mit über 60 Medikamenten macht das Bamberger Pharmazieunternehmen Dr.-Pfleger-Arzneimittel. Der Mittelständler, der im Gewerbegebiet am Hafen auf Hallstadter Gemarkung zu Hause ist, beschäftigt rund 350 Mitarbeiter.

Dass das Unternehmen, das von Ralf Will und Günter Auerbach geführt wird, so erfolgreich am Markt ist, scheint nicht selbstverständlich - Martin Weiser, Geschäftsführer des Bundesverbands für Arzneimittelhersteller, warnte am Montagabend, dass die Branche das gesetzliche Preismoratorium bei Medikamenten, das noch bis 2022 weitergeführt werden soll, langfristig nicht verkraften wird. "Es muss etwas geschehen."

Die Worte richteten sich an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der am Montagabend in den Räumen von Pfleger zu vielen Fragen Stellung beziehen musste: In der Pflege, der ärztlichen Versorgung, aber auch den Krankenhäusern klemmt es schließlich. Vor allem fehlt es an Personal. "Wir könnten auch einige Pflegekräfte mehr gebrauchen", stellte etwa Hallstadts Bürgermeister Thomas Söder (CSU) für die Seniorenheime vor Ort fest.

Problemlösung wichtig

Spahn war mit missionarischem Eifer gekommen: "Wir müssen wiedererlernen, wie eine richtig gute Debatte geht." Man müsse also zumindest mal eine Sekunde lang unterstellen, dass der andere recht haben könnte - und am Ende zähle allein die Problemlösung. Spahn wiederholte die Worte im Anschluss auch beim Empfang des CSU-Kreisverbands Bamberg-Stadt in den Haas-Sälen, bei dem Vorsitzender Christian Lange seine Mitstreiter auf das Wahlkampffinale einschwor.

Spahns bayerische Amtskollegin, Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU), hatte den Bundesminister zu dem Gesundheits- und Pflegegipfel eingeladen - die beiden kennen sich schon länger. Spahn unterstützt Huml im Landtagswahlkampf.

Der 38-Jährige wollte zuhören, nicht rechthaberisch sein. Als eine Pflegeleiterin eine Misstrauenskultur durch übermäßige Kontrollen des Medizinischen Diensts der Krankenversicherung skizzierte und stattdessen für eine Vertrauenskultur plädierte, gab sich Spahn selbstkritisch. "Ich nehme das mit."

Der Gesundheitsminister positionierte sich mitten im Publikum, scheute die Nähe zu den Vertretern aus der Branche nicht - immerhin saßen dort Ärzte, Pflegekräfte, selbst Geschäftsführer von Kliniken. So auch Xaver Frauenknecht, Vorstandsvorsitzender der Sozialstiftung Bamberg, der praktische Beispiele anführte, die den Alltag erschwerten - etwa die Datenschutzgrundverordnung: "Unsere Mitarbeiter an der Rezeption des Klinikums dürfen Besuchern nicht einmal verraten, wo ihre Angehörigen untergebracht sind."

Auch Spahn sieht in vielen Bereichen Luft nach oben. Arzttermine etwa sollen schneller vergeben, die Steuerung von Psychotherapieplätzen verbessert werden. Moderne Technik soll helfen: Neben der elektronischen Gesundheitskarte will Spahn unter anderem die Dokumentation in der Pflege stärker digitalisieren.

Mehr für die Pflege

Spahn warb für sein Programm: So wird jede neue Pflegekraft ab 2019 in Krankenhäusern voll von der Krankenversicherung finanziert. Ab dann könnten in Pflegeeinrichtungen 13.000 neue Kräfte eingestellt werden.

Auch bei einer Kampagne für Pflege sei er sofort dabei. Doch forderte er gleichzeitig eine positivere Haltung und stellte ebenso fest, dass die Interessensvertretung der Pflege schlecht organisiert sei. "Wenn Sie sich zusammentun, sitzen Sie am längeren Hebel", verdeutlichte er den Anwesenden.

Der Bundespolitiker sprach sich nachhaltig für den Austausch von Argumenten aus: "Nichts ist schlimmer, als wenn alle einer Meinung sind." Nur mit Martin Weiser vom Bundesverband der Arzneimittelhersteller wollte er an diesem Abend keine Diskussion mehr beginnen.