Bürgerwindräder in Litzendorf sind am Netz

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Sie freuen sich über einen gelungenen Projektabschluss: Bürgermeister Wolfgang Möhrlein, Georg Lunz, Silvia Pfeufer (v.l.) und Franz Stadter (rechts) von der Bürgerwindpark-Gesellschaft Litzendorf-Hohenellern sowie Regierungsvizepräsident Thomas Engel (Zweiter von rechts). Foto: Ronald Rinklef
Sie freuen sich über einen gelungenen Projektabschluss: Bürgermeister Wolfgang Möhrlein, Georg Lunz, Silvia Pfeufer (v.l.) und Franz Stadter (rechts) von der Bürgerwindpark-Gesellschaft Litzendorf-Hohenellern sowie Regierungsvizepräsident Thomas Engel (Zweiter von rechts). Foto: Ronald Rinklef
Die drei Anlagen des Bürgerparks Litzendorf-Hohenellern Foto: Ronald Rinklef
Die drei Anlagen des Bürgerparks Litzendorf-Hohenellern Foto: Ronald Rinklef
 

Der Bürgerwindpark Litzendorf-Hohenellern soll im Jahr rund 21 Millionen Kilowattstunden Strom liefern.

Georg Lunz vom Litzendorfer Agenda-Arbeitskreis "CO 2 -Reduzierung" weiß es auf die Stunde genau: "Seit dem 1. September, 14.30 Uhr, sind die Windräder am Netz!" Seitdem liefern die Anlagen des Bürgerwindparks Litzendorf-Hohenellern Strom. "Wir wollten bewusst diesen Weg gehen", betont Bürgermeister Wolfgang Möhrlein (CSU) bei einem Ortstermin zum Abschluss des Projekts.

Bereits 2009 hatte sich die Gemeinde für Bürgerwindräder ausgesprochen und damit für eine Möglichkeit, die Wertschöpfung vor Ort zu halten. Der Agenda-Arbeitskreis war daraufhin tätig geworden und arbeitete mit dem Unternehmen Dornauer Windkraft aus Neustadt an der Aisch zusammen an einer Lösung.

"Es ist erfreulich, dass das Projekt auf Akzeptanz gestoßen ist", sagt Möhrlein.
150 Bürger in drei Genossenschaften haben dazu Anteile gezeichnet, so seien rund vier Millionen Euro zusammengekommen, die erforderlich gewesen seien, um die Anlagen mitzufinanzieren.

Die restlichen 10,6 Millionen Euro für die Anlagen werden über Bankkredite finanziert. Aus dem Arbeitskreis heraus wurde dazu eine eigene Gesellschaft gegründet. Die Gemeinde selbst hält 20 Prozent der Anteile an der Bürgerwindpark Litzendorf-Hohenellern GmbH & Co. KG und verspricht sich Gewerbesteuereinnahmen, außerdem sollen gleichermaßen die 24 Grundstücksbesitzer durch Pachteinnahmen profitieren.


214 Windräder in Oberfranken

Thomas Engel, Vizepräsident der Regierung von Oberfranken, lobt das Projekt. "Es freut mich, dass mit dem Bürgerpark ein Beitrag zum Ausbau der erneuerbaren Energien geleistet wird." Der Ausbau sei in Oberfranken in den vergangenen fünf Jahren gut vorangekommen. Wurden 2010 noch 920.000 Megawattstunden Strom aus erneuerbaren Energien gewonnen, seien es 2015 bereits 1.770.000 Megawattstunden gewesen. Inzwischen seien 214 Windkraftanlagen in Oberfranken in Betrieb. "Rund 20 Anlagen sind noch im Bau", erklärt Engel. Mehr würden wohl nicht mehr dazu kommen.

Der Ausbau sei nicht selbstverständlich. "Wir wissen, dass Windenergieanlagen nicht bei allen die gleiche Akzeptanz finden." Ein wichtiger Gesichtspunkt sei deshalb, dass Gemeinden und Bürger selbst von den Erträgen profitierten. Ebenso komme bei der Standortwahl der überörtlichen Steuerung eine wichtige Bedeutung zu. Ein entsprechendes Konzept war von der Regierung mit den regionalen Planungsverbänden ausgearbeitet worden. Seit September 2014 gelten die ausgewiesenen Vorranggebiete verbindlich.

Eines der Vorranggebiete ist das bei Tiefenellern. Laut Engel habe die Regierung als Landesplanungsbehörde dem Vorhaben deshalb ohne Weiteres zustimmen können. Auch der Gemeinderat hatte das Projekt mit großer Mehrheit mitgetragen.

Kritische Stimmen gab es dennoch. Vor allem die Bedenken, dass ein Naherholungsgebiet leide, kann Möhrlein nachvollziehen. Doch betont er auch: "Man muss abwägen, was wichtiger ist." Es sei ein Projekt zum Wohle des Klimaschutzes und der aktiven Umsetzung der Energiewende. Der Eingriff in das Landschaftsbild und die Natur seien durch Ersatzzahlungen an den Bayerischen Naturschutzfond und durch eine Biotopfläche bei Tiefenellern ausgeglichen worden. Alle Vorgaben des Immissionsschutzes seien außerdem eingehalten worden. Der Bürgerwindpark soll nun über die nächsten 20 Jahre 21 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr liefern, das entspricht in etwa dem Stromverbrauch von 6700 Privathaushalten.

Die Gemeinde will den Bürgern die Möglichkeit geben, sich die Anlagen genauer ansehen zu können: Das soll zur offiziellen Eröffnung am 29. Oktober ab 14 Uhr möglich sein.