Bruno Jonas polemisiert in Bamberg über den homo bavaricus

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Bruno Jonas beim Auftritt am Donnerstag in der Konzerthalle in Bamberg. Foto: Matthias Hoch
Bruno Jonas beim Auftritt am Donnerstag in der Konzerthalle in Bamberg. Foto: Matthias Hoch
Bruno Jonas beim Auftritt am Donnerstag in der Konzerthalle in Bamberg. Foto: Matthias Hoch
Bruno Jonas beim Auftritt am Donnerstag in der Konzerthalle in Bamberg. Foto: Matthias Hoch
 
Bruno Jonas beim Auftritt am Donnerstag in der Konzerthalle in Bamberg. Foto: Matthias Hoch
Bruno Jonas beim Auftritt am Donnerstag in der Konzerthalle in Bamberg. Foto: Matthias Hoch
 
Bruno Jonas beim Auftritt am Donnerstag in der Konzerthalle in Bamberg. Foto: Matthias Hoch
Bruno Jonas beim Auftritt am Donnerstag in der Konzerthalle in Bamberg. Foto: Matthias Hoch
 
Bruno Jonas beim Auftritt am Donnerstag in der Konzerthalle in Bamberg. Foto: Matthias Hoch
Bruno Jonas beim Auftritt am Donnerstag in der Konzerthalle in Bamberg. Foto: Matthias Hoch
 
Bruno Jonas beim Auftritt am Donnerstag in der Konzerthalle in Bamberg. Foto: Matthias Hoch
Bruno Jonas beim Auftritt am Donnerstag in der Konzerthalle in Bamberg. Foto: Matthias Hoch
 

Bruno Jonas erklärt in seinem aktuellen Programm rund 500 Zuhörern in der Bamberger Konzerthalle die Welt aus bayerischer Sicht, gewohnt sarkastisch, mit politischen Spitzen, manchen Längen und einem Hang zur Selbstverliebtheit in das eigene Wissen.

"Wer bin ich, und wenn ja, wie viele?" Die Frage wurde nicht erst von Richard David Precht aufgeworfen. Er hat sie aber, das darf wohl konstatiert werden, populärwissenschaftlich aufbereitet. Wenn sich ein Niederbayer diesem hochphilosophischen Thema widmet, konstatiert er: "So samma mia".

Der 1952 in Passau geborene Kabarettist und studierte Philosoph Bruno Jonas, der am Donnerstag in der Bamberger Konzerthalle vor 500 Zuhörern sein Programm präsentierte, hält nicht viel von seiner Spezies: "Der Mensch ist ein Tier auf zwei Beinen. Aufrecht bis zum Umfallen. Rücksichtslos, egoistisch, immer auf seinen Vorteil bedacht. Aber auch sozial und solidarisch, wenn es ihm nützt." Eingerahmt von einer Sokrates- und einer Schimpansen-Büste unternimmt Jonas einen Streifzug durch die Genese des homo bavaricus.
Ab und an schafft ein Griff zum Weißbierglas Abhilfe, wenn Jonas sich in Rage geredet hat, was er bekanntlich oft tut: "Manchmal rutscht mir ein wenig Polemik raus."

Rund 160 Minuten reflektiert Jonas über die Daseinsform des Menschen im Allgemeinen und des Bayern im Speziellen. Da ist viel zum Schmunzeln dabei :"Das bayerische Schönheitsideal ist ein Mann mit Stiernacken und Paulaner-Bierbauch", aber auch viel Wahres: "Vernunft verleitet oft nur zu Unvernunft."

Recht schwarzer Humor

Auch die Tagespolitik streift der Kabarettist, etwa die Krise auf der Krim. Wenn er den deutschen Truppen empfiehlt, beim Einmarsch in Russland auf den Wetterbericht zu achten, damit der Winter sie nicht wieder überrasche ("Die OHL sollte das Drohnenflugwetter im Blick haben."), ist das recht schwarzer Humor. Auch die Empfehlung, gleich die befruchtete Eizelle in der Krippe abzugeben, damit man sich bloß nicht mit seinem Kind beschäftigen müsse, gehört in diese Kategorie.

Freilich hat so ein umfangreiches Programm auch seine Längen. Statt Humor zu entfachen, doziert Jonas schulmeisterlich darüber und kommt von der Spieltheorie John Nashs auf die Ausbreitung des Universums zu sprechen. Dabei hat er zu viel von seinem unbestreitbar reichen Wissen in ein Programm gepackt, das beliebig und langatmig zu werden droht. Auch weiß der Kabarettist längst bekannte Animositäten zwischen Franken und Bayern zu bedienen, immer ein sicherer Lacher. Mancher Gag kommt aus verstaubten Witzschubladen: "Die Holländer sind immer alle im Wohnwagen unterwegs, weil ihr ganzes Land von Tulpen überwuchert ist und der Gouda so stinkt." Zum Abschluss singt Jonas dann noch Karel Gotts "Einmal um die ganze Welt."

Insgesamt ist es aber ein launiger Abend mit einem bestens aufgelegten Jonas, bei dem die Zuhörer gefordert sind, ums Eck zu denken.