Breitband für alle Kulmbacher ist greifbar nah

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Der Breitbandausbau im Kulmbacher Stadtgebeit ist schon weit fortgeschritten. Es fehlen nur noch die kleinsten und abgelegensten Ortsteile.
Der Breitbandausbau im Kulmbacher Stadtgebeit ist schon weit fortgeschritten. Es fehlen nur noch die kleinsten und abgelegensten Ortsteile.

In Kulmbach ist das Stadtgebiet schon fast komplett mit 30 bis 50 MBit versorgt. Bis 2018 sollen auch die kleinsten Weiler schnelles Internet haben.

Schnelles Internet ist zu einem echten Standortfaktor geworden - doch der Breitbandausbau ist in den 22 Städten, Märkten und Gemeinden des Landkreises noch nicht überall auf einem befriedigenden Stand. Durch die Förderung des Freistaats Bayern sollen auch die bisher benachteiligten Gemeinden auf ein höheres Niveau gebracht werden. So werden laut Staatsregierung derzeit 95 Prozent der Kommunen in Bayern bezuschusst. Finanzminister Markus Söder (CSU) verspricht bis 2018 "das modernste Breitband" als flächendeckenden Standard.

Dort, wo sich ein eigenwirtschaftlicher Ausbau für Netzbetreiber nicht lohnt, soll mit Unterstützung des Freistaats und der Gemeinden schnelles Internet ermöglicht werden. In einigen Städten und Gemeinden sind schon etliche Ortsteile ausgebaut worden. Andernorts müssen sich die Bewohner (noch) mit schleppendem Surftempo zufrieden geben.

In einer Serie bieten wir in den nächsten Wochen einen Überblick über den aktuellen Stand im Landkreis. Den Anfang machen wir mit der Stadt Kulmbach, wo der Ausbau schon sehr weit vorangeschritten ist.

"Für die zentralen Stadtbereiche ist der Ausbau seit dem Jahreswechsel im Wesentlichen abgeschlossen", sagt Gerd Belke, für die Stadtplanung zuständiger Abteilungsleiter bei der Stadt. "Wir waren in Oberfranken eine der ersten Städte, die in das Förderprogramm eingestiegen und inzwischen auch am weitesten vorangekommen sind."


Prioritäten gesetzt


Natürlich habe man Prioritäten setzen müssen und zunächst in den Bereichen mit großer Anschlussdichte den Ausbau vorangetrieben. "Im Prinzip haben wir jetzt schon fast überall den Vollausbau erreicht. Nur bei den kleineren Ortsteilen streben wir noch Verbesserungen an."

Wo es für die Anbieter finanziell lukrativ ist, bauen sie das Netz auf eigene Kosten aus. Dies war in Kulmbach im Innenstadtbereich der Fall, aber auch in Niederndobrach, Oberpurbach, Metzdorf, Melkendorf, Steinenhausen, Katschenreuth, Frankenberg, Unterkodach, Oberkodach, Mangersreuth, Windischenhaig, Forstlahm, Leuchau und Rothenhügl der Fall. Hier werden seit Ende 2015 überall zwischen 30 und 50 MBit erreicht, teilweise sogar bis zu 100 MBit, abhängig von der Entfernung zum Kabelverteiler.

In den übrigen Gebieten gab es dagegen bislang nur ein geringes Engagement der Provider, so Gerd Belke. Um auch hier schnelles Internet für alle zu ermöglichen, schließt das Breitband-Förderprogramm des Freistaats die Wirtschaftlichkeitslücken der Anbieter durch entsprechende Zuschüsse.


Jetzt sind die Kleinen dran


Das erste Förderpaket für Kulmbach wurde 2012/1013 geschnürt - für die Stadtteile im Norden, insbesondere Kirchleus und Lösau. Das zweite Förderpaket 2014/2015 war schwerpunktmäßig für Gewerbegebiete gedacht. Von der Verbesserung der Anschlussleistungen profitierten das Goldene Feld und Neuseidenhof. Beide Projekte sind inzwischen abgeschlossen.

Aktuell läuft das dritte Förderpaket: "Im Zuge dessen erfolgt der Ausbau verschiedener kleiner Ortsteile: Esbach, Altenreuth/Höfstätten, Höferänger, Windischenhaig, Ober- und Unterzettlitz, Donnersreuth und Gößmannsreuth." Im April hat die Stadt einen entsprechenden Vertrag mit der Telekom abgeschlossen. Bis spätestens Juni 2017 sollen dort überall mindestens 30 MBit erreicht sein.


Knapp eine Millione Fördermittel


Die Höhe der Zuschüsse des Freistaats hat variiert, erläutert Gerd Belke. Für das erste Paket gab es 60 Prozent vom Freistaat. Das zweite und dritte Paket wurden mit je 90 Prozent gefördert. Insgesamt stehen für die Stadt Kulmbach eine knappe Million an Fördermitteln zur Verfügung. Rund 520 000 Euro davon sind bereits verbraucht beziehungsweise verplant - bei einem städtischen Eigenanteil in Höhe von bislang 116 000 Euro. "Zusätzlich haben wir seit 2011 noch rund 30 000 Euro in Planungsleistungen investiert.

Derzeit bereitet die Stadt ein viertes Paket vor, um noch nicht ausgeschöpftes Förderpotenzial noch zu nutzen. Auch hier wird es eine Förderung von 90 Prozent geben. Damit sollen auch die kleinsten Weiler in den Genuss des schnellen Internets kommen können: Oberauhof, Biegersgut, Rother Hügel, Affalterhof, Eggenreuth, Oberndorf, Ramscheid, Baumgarten, Ameisloch, Rosengrund, Sackenreuth, Wadel, Holzmühle und Gemlenz.


Entfernung spielt große Rolle


Dass es auch in den bereits ausgebauten Gebieten - zum Teil deutliche - Unterschiede bei der abrufbaren Leistung gibt, hängt mit der Technik zusammen. Je weiter der Empfänger von der zentralen Verteilerstelle weg ist, desto schwächer ist das Signal. "Wichtig ist auch zu wissen, dass das schnellere Internet nicht von allein ins Haus kommt, sobald die technischen Möglichkeiten vorliegen", so Gerd Belke. "Wer schneller surfen möchte, muss sich an den Provider wenden und das entsprechende Produkt kaufen." Die Stadt schaffe nur die Rahmenbedingungen, die Umsetzung sei Sache der Anbieter.

Die Entwicklung des DSL-Ausbaus ist mit den derzeitigen Plänen längst nicht abgeschlossen. Belke: "Die nächste Stufe wäre die Glasfaserganzversorgung. Das wäre ideal: Glasfaser bis in jedes Haus. Aber das ist sehr aufwendig und teuer und bleibt vorerst Zukunftsmusik."