Flüchtlinge schildern am zweiten Verhandlungstag am Landgericht Bamberg ihre Panik, als sich immer mehr Rauch in einem Gebäude des Ankerzentrums ausbreitete. In der Wohnung unter ihnen hatte jemand Feuer gelegt. Die Angeklagten?
Als der Rauch in ihrer Wohnung dichter wurde und bereits durch die Heizung kroch, machte sich Panik unter den Syrern breit. "Ich dachte, wir werden sterben", formuliert es ein 26 Jahre alter Zeuge vor Gericht. Er und mehrere andere Mitbewohner hatten lange in dem Gebäude des Ankerzentrums ausgeharrt, auch nachdem sich der Brand in der Wohnung ein Geschoss unter ihnen ausbreitete.
Sie zögerten, das Gebäude zu verlassen, zum Teil wegen der starken Rauchentwicklung, zum Teil auch aus Angst vor dem, was sich unter ihnen in der Wohnung abspielte, wo sich zuvor an der Tür ein Handgemenge zwischen anderen Bewohnern und Security-Leuten der Einrichtung entwickelt hatte.
Viel Security wahrgenommen
Mehrere Zeugen schilderten vor der Jugendkammer des Landgerichts am Dienstag, wie sich die angsteinflößenden Szenen am 11. Dezember 2018 aus ihrer Sicht ereignet hatten. In jener Nacht war es laut Anklage zwischen vier aus Eritrea stammenden Asylbewerbern und mehreren Security-Leuten des Ankerzentrums zu einer Auseinandersetzung gekommen.
Grund soll angeblich laute Musik gewesen sein, davon hatten die syrischen Bewohner im Stockwerk weiter oben allerdings nicht viel mitbekommen. Beziehungsweise sprachen sie im Gericht davon, dass in der Wohnung unter ihnen immer laute Musik lief.
Doch nahmen sie nachher deutlich Gebrüll und Zerstörungsgeräusche war. Und viel Security, wie einer der Zeugen sagte. Zum Teil konnten sie beobachten, wie später die alarmierten Polizeibeamten angegriffen wurden. Die Täter selbst konnten sie nach eigenen Angaben aber nur schlecht erkennen.
Die Staatsanwaltschaft macht die aus Eritrea stammenden Asylbewerber für die Randale verantwortlich. Die vier Männer zwischen 21 und 28 Jahren müssen sich seit dieser Woche unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten. Da sie zunächst Sicherheitsmitarbeiter und später auch Polizisten angegriffen haben sollen - auch mit Gegenständen wie Pflastersteinen und Stöcken. Letzteres räumen inzwischen zwei der Angeklagten ein.
Wer hat das Feuer gelegt?
Die vier Asylbewerber müssen sich aber auch wegen besonders schwerer Brandstiftung verantworten. Sie sollen das Feuer in der Wohnung im ersten Stock gelegt haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, dass sie Matratzen angezündet und so das Leben der anderen Bewohner gefährdet haben.