Die "Liegende mit Frucht" am Heumarkt hat die Nase voll von Abgasen und vom Rummel um ein paar dahergelaufene roten Hasen.
Die Dame hat was auf dem Herzen. Das sieht man gleich. Noch ein bisschen melancholischer als sonst schaut sie in die unergründlichen Weiten, die für sie an einer cremefarbenen Wand enden. Was ist los, liebe Liegende?
Nun ist es nicht so, dass die "Frau mit Frucht" mit Menschen reden könnte. Selbst wenn sie es vielleicht wollte. Also mussten wir uns eines "Mediums" bedienen: Des Plüsch-Fuchses "Ferdinand Thaddäus Bamberger", dem wir einst den Job als Redaktionsmaskottchen zugedacht hatten, der es aber vorzog, als ferdl_the_fox auf Instagram Karriere machen zu wollen.
Ihm ist es gelungen, der Bronzeskulptur zu entlocken, was sie bedrückt. Von Kunstfigur zu Kunstfigur ist Kommunikation nämlich möglich.
"Das Mädel ist einfach sauer"
"Das Mädel ist einfach sauer", hat Ferdl nachher zu Protokoll gegeben. "Weil es in Bamberg nur noch heißt: Hasen, Hasen, Hasen. Die roten am Schönleinsplatz. Was haben diese Viecher, was ich nicht habe, fragt sie. Und vorher hat jeder bloß von den hockenden Chinesen geredet.
Sie dagegen wird nur noch von denen angeschaut, die zufällig am Heumarkt vorbeikommen. Und aufregend findet ihren Anblick auch niemand mehr. Dabei war sie mal Stadtgespräch und jeder hatte eine Meinung, was ihre Figur, ihre Größe und ihre Existenzberechtigung in der Domstadt betrifft.
Nur noch Parkplatz-Deko?
Und noch was: Ihr stinkt es massiv - und zwar im wahrsten Sinne des Wortes - dass sie jetzt die Auspuffgase direkt neben ihrem Sockel parkender Autos in die Nase kriegt. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass die Blechkarossen jede Wirkung zunichte machen, die ihr als Kunstwerk zusteht.
Den Frust, dass sie überhaupt auf dem Heumarkt versteckt wurde, hat sie nur kurz angesprochen. Wenn sie abhauen könnte, hätte sie das schon längst getan. Nicht nur von dort weg, sondern ganz raus aus der Stadt. Irgendwohin, wo sie mehr Aufmerksamkeit bekommt. Selbst wenn man sie dann wieder ,Blunzn' nennt."
Tja, was soll man dazu sagen... Außer, dass dieses Interview - über Umwege - fast die ganzen zehn Minuten in Anspruch genommen hat und nur noch Zeit geblieben ist für ein paar Fotos an den Rändern des Platzes.
Versenkt sie in der Regnitz und mit ihr diesen unsäglichen Heinrich...
Ihr Niveau sinkt von Tag zu Tag. Schade eigentlich, Sie waren mal richtig gut!
Rettet die Blunzn!!
Lasst sie nicht geh'n, räuchert sie nicht länger ein!
Stellt sie auf den Maxplatz - fast völlig ohne Autogestank, aber mit viel Publikumsverkehr!
Da gehört sie hin!
A ganz a echtes Bambercher Vollweib!