"Bombenfund" in Bamberg ging glimpflich ab

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Bis klar war, dass der Fund auf dem künftigen Gaststätten-Parkplatz nicht brisant ist, blieb der Umgriff des Einzeldenkmals Bruckertshof abgesperrt. Foto: Ronald Rinklef
Bis klar war, dass der Fund auf dem künftigen Gaststätten-Parkplatz nicht brisant ist, blieb der Umgriff des Einzeldenkmals Bruckertshof abgesperrt. Foto: Ronald Rinklef
 
In einem Graben für einen Kanal stieß man auf die Mörsergranate. Sie wurde zunächst nur abgedeckt.
In einem Graben für einen Kanal stieß man auf die Mörsergranate. Sie wurde zunächst nur abgedeckt.
 

Neben dem Einzeldenkmal Bruckertshof stießen Arbeiter am Mittwoch Nachmittag auf eine Mörsergranate, die sich zum Glück als ungefährlich entpuppte. Der Fund stammt aus dem Zweiten Weltkrieg. Er wurde noch am Abend abtransportiert.

Eine Radfahrerin ahnt schon, was drohen könnte, als sie die Polizeiabsperrung rund um den Bruckertshof sieht: "Muss wieder geräumt werden?", fragt die Frau.
Sie spielt auf den 17. März an, als über 4000 Menschen in Bamberg-Ost für Stunden ihre Häuser und Wohnungen verlassen mussten, weil am Flugplatz eine Wurfmine aus dem Zweiten Weltkrieg kontrolliert gezündet werden musste. Im Gegensatz zu zwei Splitterbomben hatte man sie zum Entschärfen nicht abtransportieren können.

Wer in der Nähe des Bamberger Fluggeländes lebt, weiß inzwischen, dass im Boden immer noch eine unbekannte Zahl von Waffen und Munition aus dem Zweiten Weltkrieg liegt. Drei Mal wurde Bamberg 1945 bombardiert. Einer der Bombenteppiche ging über dem Flugplatz nieder.


Damals grub sich vermutlich auch jene Mörsergranate ins Erdreich, die am späten Mittwochnachmittag wenige Meter neben dem Einzeldenkmal Bruckertshof entdeckt wurde. Sprengstoff-Experten in München identifizierten das Fundstück zunächst anhand eines Fotos, das ihnen die Bamberger Polizei zuschickte. Vom Bauherrn verständigt, der wiederum von Arbeitern alarmiert worden war, hatten Beamte die Baustelle Bruckertshof weiträumig abgesperrt.

Ein "Bombenfund" wäre das Letzte, was er jetzt brauchen könnte, gibt Bauherr Jörg Neumann zu verstehen, während er neben den Polizeibeamten abwartet. Anfang 2014 will er den Bruckertshof als Ausflugsgaststätte zu neuem Leben erwecken.

Die Entwarnung lässt nicht lange auf sich warten und kommt in der Person von Oliver Bätz, Dienststellenleiter der Polizei-Inspektion Bamberg-Stadt. Er gibt die telefonische Auskunft aus München weiter, wonach es sich allem Anschein nach um eine Mörsergranate aus dem Zweiten Weltkrieg handele und dass von ihr keine Gefahr ausgehe.

Die Arbeiter dürften sogar - mit einem Abstand von fünf Metern - weitermachen, wenn inzwischen nicht ohnehin Feierabend wäre. Kurz vor 17 Uhr decken sie die Fundstelle ab. Es ist ein Graben, den sie für einen Abwasserkanal ausheben wollten.

Die Mörsergranate werde am Donnerstag Vormittag von Experten abgeholt, teilt Bätz noch mit. Er appelliert an die Handwerker und die Vertreter des FT, über Nacht den Fund nicht an die große Glocke zu hängen, damit niemand auf die Idee gebracht wird, sie womöglich im Schutz der Dunkelheit zu suchen. Der Bauherr fährt beruhigt weg, die Bamberger Polizei wartet noch, bis die Arbeiter den Bauzaun geschlossen haben. Dann ist auch für sie die Sache vorerst erledigt.

Am frühen Abend gibt es dann eine neue Information vom Polizeipräsidiums Oberfranken. Pressesprecher Jürgen Stadter teilt mit, dass die Mörsergranate noch am Abend geholt werden soll. Das Sprengstoffkommando Feucht werde sie abtransportieren.

Man wolle kein Risiko eingehen, nachdem die Nachricht vom Granaten-Fund im Stadtteil Kramersfeld-Bruckertshof-Hirschknock bereits im Internet die Runde mache, sagte Stadter auf Anfrage. Kurz nach 19.30 Uhr gibt der Pressesprecher endgültig "Entwarnung". Die Granate ist bereits weg.

Der brisante Fund hat den Bauherrn genauso wie die Arbeiter überrascht. Denn an anderen Stellen des Grundstücks gruben sie in den vergangenen Monaten für einen Keller und eine Zisterne viele Meter tief. Die Granate aber lag nur ein paar Handbreit unter der Oberfläche.