Der Stadtrat billigt den Bebauungsplan für das BMW-Autohaus am Ring. Doch das Projekt ist umstritten. Viele Anwohner trauern dem Grüngürtel hinterher.
Schon im Juni 2016 wurde hier zum Spatenstich eingeladen - unanständig früh, wie manche meinten. Nun ist das umstrittene Vorhaben tatsächlich in "trockenen Tüchern": Mit dem mehrheitlichen Ja zum Bebauungs- und zum Flächennutzungsplan steht dem Neubau eines neuen, großen Autohauses am Berliner Ring nichts mehr im Wege. Stadtrat und Stadtverwaltung haben das 14-Millionen-Euro-Vorhaben in Rekordzeit von wenigen Monaten über die Hürden eines beschleunigten Bebauungsplanverfahrens befördert.
Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) freute sich über das klare Votum im Rathaus. Er wertete die Vorgeschichte und den Beschluss als Beweis für ein "investitions- und wirtschaftsfreundliches Klima in der Stadt". "Hier entsteht das größte BMW-Autohaus Oberfrankens mit 80 Arbeits- und Ausbildungsplätzen", sagte er.
Wie umstritten die Zusammenführung des bisher am Kunigundendamm, in Hallstadt und Reckendorf beheimateten BMW-Hauses Sperber dennoch war, lässt sich aus den zwei grünen Gegenstimmen im Bausenat nicht ermessen. Ganz abgesehen von den Schwierigkeiten, ein Sperrgrundstück zu erwerben: Auch in der zweiten öffentlichen Auslegung mussten sich die Behörden wieder mit zahlreichen Bedenken von Institutionen und Bürgern befassen.
Grüngürtel platt gemacht?
Da ging es um die Erschließung des Grundstücks am Berliner Ring, die als wenig freundlich für Fußgänger und Radfahrer kritisiert wurde und vor allem um den Verlust eines Grüngürtels in Bamberg-Ost. Von "platt machen" war da die Rede und von einem "generell fragwürdigen Vorhaben". Auch die Verlegung des bereits aufgelassenen Jugendtreffs hat Anwohner aufgebracht: "Hier ist der nahezu komplette Verlust der Sport- und Freizeitflächen geplant", stellten Nachbarn mit Verärgerung fest. Freilich: Gegenüber der bisherigen Planung hat sich durch die Einwände kaum etwas geändert. Im Gegenteil: Auf dem Gelände wurden mit der Abholzung der Bäume und Büsche schon vor dem Beschluss im Rathaus Fakten geschaffen.
Von "Bauchschmerzen" sprach Heinz Kuntke (SPD) in der kurzen Debatte. Für die SPD habe bei diesem schwierigen Abwägungsprozess letztlich das Interesse an den Arbeitsplätzen den Ausschlag gegeben. Kuntke, der selbst im Osten wohnt, schrieb es den Kritikern dennoch auf die Fahnen, vieles erreicht zu haben. So wird das Autohaus zehn Meter weiter im Süden als ursprünglich geplant gebaut. Dadurch kann der grüne Puffer zwischen den Häusern des Malerviertels und den 320 Stellplätzen wieder etwas größer ausfallen. Insgesamt sollen 55 Bäume neu gepflanzt werden.
Flächenverbrauch beklagt
Den Grünen genügte diese Korrektur nicht. Ursula Sowa sprach von einem wenig qualitätvollen Schnellschuss, der den Chancen für dieses Filetstück am Berliner Ring nicht gerecht werde. So hätte man sich gut vorstellen können, dass der Bauherr in die Höhe geht, um den Flächenverbrauch zu verringern. "Ohne große Begeisterung" stimmten auch Norbert Tscherner (BBB) und die Stadträte der Bamberger Allianz zu. "Das sind doch sehr viele Autos, die hier stehen werden. Wie das aussieht, kann man an der Kärntenstraße begutachten", beschrieb Alt-OB Herbert Lauer seine Sicht der Dinge. Uneingeschränkte Zustimmung kam von Daniela Reinfelder. Die BuB-Stadträtin lobte den Investor für seine Architektur und die Bereitschaft, die Umsiedelung des Jugendtreffs mit 200 000 Euro zu fördern.
Eröffnung voraussichtlich 2018
Ob es nach 2016 nun auch 2017 zu einer Spatenstich-Einladung kommt, ist derzeit nicht bekannt. Sicher ist, dass das Autohaus bereits 2018 seine Pforten öffnen will. "In den nächsten zwei Monaten können wir mit dem Bau loslegen", sagte Joachim Sperber auf Anfrage.
Na endlich!
Warum dann dafür stimmen:
"Ohne große Begeisterung" stimmten auch Norbert Tscherner (BBB) und die Stadträte der Bamberger Allianz zu. Wenn man den Bau nicht befürwortet, sollte man ehrlich sein und eben dagegen stimmen, um ein repräsentatives Ergebnis zu erhalten.
Weil sonst der Rabatt aufs Leasingfahrzeug weg ist?
ist doch für bamberg nichts neues bloss niemals farbe bekennen am besten alles aussitzen